Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) will ohne Rücksicht auf andere Interessenten aus dem Sparkassenlager an dem Bieterstreit um die Landesbank Berlin (LBB) teilnehmen. „Wir prüfen eine Beteiligung an dem Bieterverfahren“, sagte ein Sprecher der LBBW der "Financial Times Deutschland" (Freitag). Dies sei unabhängig davon, ob der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ein Gebot für die LBB abgebe, bestätigte er auf Nachfrage.
Das Vorpreschen der LBBW birgt laut Zeitung Sprengstoff für die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe. In den vergangenen Monaten hatten mehrere Landesbanken grundsätzliches Interesse am Erwerb der LBB ausgedrückt. Sie hatten dies jedoch stets an die Bedingung geknüpft, dass der DSGV mit seinem Bieterkonzept scheitert.
Der Verband bastelt derzeit an einem reinen Sparkassen-Angebot – ohne Beteiligung der Landesbanken. Intern hat DSGV-Präsident Heinrich Haasis dem Vernehmen nach laut 'FTD' appelliert, dass die Landesbanken sich von dem Bieterprozess fernhalten und den Sparkassen den Vortritt lassen. Sollte die LBBW dennoch bieten, würde dies die Sparkassen-Finanzgruppe vor eine Zerreißprobe stellen. In Kreisen der Sparkassen- und Landesbanken hieß es am Donnerstag laut Zeitung, dass sich wahrscheinlich weitere Landesbanken in das Bieterverfahren einschalten würden. Dadurch wäre jedoch ein reines Sparkassen-Gebot in Gefahr. Denn viele Institute gerieten in eine paradoxe Situation: Über ihre Regionalverbände seien die Sparkassen auch an den Landesbanken beteiligt. Insofern würden sie sich bei der LBB gleichsam selbst Konkurrenz machen, schreibt die Zeitung./sk
AXC0196 2007-01-25/20:35