
Durch das Hochland im Himalaya
wird in diesem Jahr nicht nur der Olympische Fackellauf führen: Auf
den Höhen des Mount Everest leistet auch das Biotechunternehmen
QIAGEN
MIT 25 MÄUSEN AUF DEN BERG
Eine Forschergruppe der Universität von Pennsylvania wird Ende April den höchsten Berg der Erde besteigen, mit im Gepäck sind 25 Mäuse. Das Team will dort oben herausfinden, welchen Einfluss Sauerstoffmangel (Hypoxie) auf die Ausprägung von Genen und die Bildung von Proteinen hat, die eine Krankheitsentwicklung fördern oder die Leistungsfähigkeit bei Sportlern verändern. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, eine "molekulare Signatur" für Hypoxie zu identifizieren. Damit wollen die Genforscher unter anderem Tests für den Nachweis von Blutdoping bei Athleten entwickeln.
QIAGEN beteiligt sich finanziell an dem Projekt und stattet das Team als Spezialist für die Aufbereitung von Nukleinsäure (DNA und RNA) zudem mit Ausrüstung aus. Damit werden die Forscher den mitgereisten Mäusen in der sauerstoffarmen Umgebung Blut- und Gewebeproben entnehmen und diese später im Labor analysieren. "Die Gruppe hat Kathmandu schon verlassen und ist in die Everestregion aufgebrochen", sagte QIAGEN-Sprecher Thomas Theuringer, der über Satelitentelefon Kontakt zu den Forschern hat. "Das erste Basislager werden sie Ende April erreichen. Von da aus geht es zum ersten Aufstieg mit acht Mäusen."
SAUERSTOFFARME UMGEBUNG WIRKT LEISTUNGSFÖRDERND
Der Zusammenhang zum Doping besteht in der leistungsfördernden Wirkung einer sauerstoffarmen Umgebung. Dabei ist Höhentraining zunächst einmal eine legale Methode, mit der etwa Radsportler, Triathleten oder Langstreckenläufer ihre körperliche Leistung steigern. In der sauerstoffarmen Luft erhöht sich der Anteil der roten Blutkörperchen, so dass im Wettkampf der Sauerstoff rascher in die Muskeln transportiert wird und der Körper weniger schnell ermüdet. Diese Bedingungen lassen sich künstlich erzeugen. In sogenannten Höhenkammern, in denen Sportler schlafen, zeigt sich der gleich Effekt. Sportwissenschaftler sehen deshalb in ihrer zunehmenden Nutzung einen Dopingersatz.
Die leistungsteigernde Wirkung des Höhentrainings wird aber auch durch Blutdoping erzeugt, und das ist verboten. Dabei wird dem Sportler in den Wochen vor einem Wettkampf eine große Menge Blut entnommen. Der Körper nimmt den Mangelzustand wahr und versucht ihn durch körpereigene Produktion zu beheben. Wenn nun das entnommene Blut retransfundiert wird, erhöht sich die Konzentration der roten Blutkörperchen, die Ausdauerleistung steigt.
NATÜRLICH METHODEN VOM BLUTDOPING UNTERSCHEIDEN
Nach Ansicht von Sport-Wissenschaftlern könnte die Forschung auf dem Himalaya dabei helfen, Leistungssteigerungen durch natürlich erzeugten Sauerstoffmangel von verbotenen Methoden wie dem des Blutdopings zu unterscheiden. "Unsere Expedition dient auch dem Ziel, Nachweise dafür zu finden, ob sich Sportler durch Höhensimulationstechniken wie Hypoxiekammern oder Medikamente passiv Leistungsvorteile verschaffen", sagt Dr. Gabriel Willmann, einer der Initiatoren des Projekts und Teilnehmer der Expedition.
Bis es wirklich einen Nachweis gibt, werden die Olympischen Spiele von Peking und andere große Sportereignisse dieses Jahres aber wohl schon lange der Vergangenheit angehören, denn es dürften dafür noch einige Zeit vergehen./sc/
--- Nadine Schwede, dpa-AFX ---
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AXC0074 2008-04-18/12:05