2. April. Die freundliche Tendenz an den US-Börsen, das Nachgeben des Ölpreises unter die Marke von 100 US-Dollar und ein schwächerer Euro gegenüber dem US-Dollar unterstützen den aktuellen DAX®-Anstieg. Nach Ansicht von Technikern gestalten sich technischen Rahmenbedingungen für weitere Zugewinne an den Aktienmärkten günstig.
Im Handel mit ETFs setzen Investoren auf steigende Kurse. Nach Angaben der Market Maker werden die Indexfonds iShares DAX (WKN 593393) und iShares DJ Euro Stoxx 50 (WKN 593395) bei steigenden Umsatzvolumen gekauft. "Viele Investoren wünschen sich eigentlich kurzfristig einen größeren Rückschlag. Danach sieht es aber momentan nicht aus. In der Konsequenz bedeutet dies, dass sie weiter auf den vorherrschend aufwärts gerichteten Trend setzen", interpretiert ein Händler die Reaktion der Anleger.
Auch im Zertifikate-Handel berichten die zuständigen Skontroführer über anziehende Umsätze. Die häufig gehandelten Produkte auf die Indizes DAX und DJ Euro Stoxx 50 (WKN 709335 und 709341) werden überwiegend nachgefragt. Der DAX gewinnt heute 18 Punkte und liegt am Mittag bei 6.738 Punkten.
Aufwärtsbewegung kann sich noch fortsetzen
Armin Kremser, technischer Analyst bei der DZ Bank, hält eine kurzfristige Konsolidierung des DAX nach der beeindruckenden Rallye der vergangenen Tage für wahrscheinlich. "Gewinnmitnahmen in begrenztem Umfang wären nicht überraschend und würden die Voraussetzungen für weitere Kursgewinne schaffen. Der ursprüngliche Widerstandbereich um 6.700 Punkte dient als Orientierungsmarke für einen Rücksetzer, unter 6.520 Punkte wäre das positive Chartbild zunächst wieder neutralisiert." Die Intensität, mit der der deutsche Leitindex angezogen habe, lasse jedoch vermuten, dass sich der Anstieg danach fortsetzen werde. "Die Widerstandsfähigkeit des Marktes gegen schlechte Nachrichten hat deutlich zugenommen. Typisch dafür waren die eigentlich negativen Meldungen von der UBS und der Deutschen Bank am gestrigen Tag. Anstatt mit Kursverlusten reagierten die Aktien mit Zugewinnen. Das zeigt, dass das aktuelle Bewertungsniveau zu niedrig ist und eine Korrektur nach oben vorgenommen werden muss. Die nächsten Kursziele liegen bei 6.900 und anschließend bei 7.020 Punkten, spätestens dort wird die Luft dann aber dünn", erklärt Kremser.
Mittelfristig könne die aktuelle Erholung als Teil einer möglichen Bodenbildungsformation interpretiert werden. Hierzu gehöre, dass der DAX nach einem starken Anstieg erneut in eine Konsolidierung eintrete. "Unterhalb von 7.020 Punkten ist in den nächsten Wochen mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen, die nach unten hin bis 6.520 Punkte begrenzt sein sollte. Stabilisiert sich die Situation im Bankensektor nachhaltig, könnten die Zinssenkungen der US-Notenbanken langsam ihre Wirksamkeit entfalten. Die dadurch generierte Liquidität sollte den Aktienmärkten mittelfristig weiteres Aufwärtspotenzial erschließen.
Konstruktive Entwicklungen bei US-Indizes
Ebenfalls optimistisch gestimmt ist der technische Analyst für die US-Aktienmärkte. "Wichtige charttechnische Marken sind für den Dow Jones der Bereich um 12.750 Punkte und beim S&P 500 der Widerstand bei 1.395/1.400 Punkte. Beide Indizes stehen vor dem Abschluss einer Bodenbildungsformation, die aus mehreren Tiefpunkten auf gleicher Höhe besteht. Können die US-Indizes diese Widerstandsmarken überwinden, wäre eine Fortsetzung der Rallye praktisch entschieden. Der Dow Jones könnte dann bis 13.000 Punkte und der S&P 500 bis 1.440 Punkte ansteigen." Ein Abprallen an den Widerständen würde die charttechnische Situation zunächst aber auch nicht verschlechtern. "Sofern die anschließende Konsolidierung in moderaten Bahnen verläuft, das heißt, nicht über 1 bis 2 Prozent hinaus geht, bleiben die Aussichten kurzfristig positiv", erklärt Kremser.
Marktstimmung leicht gestiegen
Die aktuelle Sentimenterhebung der Börse Frankfurt bei etwa 300 aktiven Investoren weist eine nahezu unverändert positive Stimmung aus. 2 Prozent der Befragten haben sich von ihren Short-Positionen in DAX-Titeln getrennt. Das Lager der Optimisten verzeichnet einen Zuwachs von 2 Prozent der Befragten, so dass nun der absolute Optimismus im Markt bei 56 Prozent liegt. Sentiment-Werte unter 50 Prozent zeigen Pessimismus auf. Für die Berechnung des Indikators werden die Optimisten in Relation zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet.
Die vollständige Analyse lesen Sie heute nachbörslich auf boerse-frankfurt.com/sentiment
© 2.April/Andreas Wolf
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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