Angesichts der weltweiten Finanzkrise hat sich die Zahl der Börsengänge an Europas Aktienmärkten laut einer Studie im ersten Quartal halbiert. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Erstemissionen (Initial Public Offerings - IPOs) von 139 auf 70 zurück, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Zudem sei das Gesamtvolumen der Aktienemissionen von 10,63 Milliarden auf 1,99 Milliarden Euro eingebrochen.
Die Zahlen seien im ersten Quartal von Monat zu Monat weiter gesunken, heißt es in der Studie. Nach 31 Börsengängen im Januar habe es im Februar 23 und im März noch 16 IPOs gegeben. Die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten hinterlasse tiefe Spuren, sagte PwC-Partner Volker Fitzner. Investoren zögerten vor Engagements bei Neuemissionen, so dass viele geplante Börsengänge verschoben werden müssten. Fitzner erwartet frühestens im dritten Quartal eine Besserung.
FINANZ- UND IMMOBILIENBRANCHE BESONDERS BETROFFEN
Besonders stark zeigten sich die Auswirkungen der Finanzkrise bei den IPOs der Finanz- und Immobilienbranche. Im ersten Quartal gingen laut der Studie nur vier Finanzdienstleister und zwei Immobiliengesellschaften an die Börse, im Vorjahresquartal waren es noch 18 Finanzdienstleister und zehn Immobilienunternehmen gewesen. Das durchschnittliche Emissionsvolumen fiel der Studie zufolge deutlich von 91 Millionen im ersten Quartal 2007 auf nun 34 Millionen Euro.
London verteidigte seine Position als führender Börsenplatz laut
der Studie trotz drastischer Einbußen. Nach 59 IPOs im ersten
Quartal 2007 habe es 2008 in der britischen Metropole noch 20 IPOs
gegeben. Das Gesamtvolumen schrumpfte von 8,53 Milliarden Euro auf
knapp 1,03 Milliarden Euro. Die NYSE Euronext
VISA TREIBT EMISSIONSVOLUMEN IN USA NACH OBEN
An der Deutschen Börse
An den US-Börsen gab es im ersten Quartal 2008 mit 27 IPOs ebenfalls deutlich weniger Erstemissionen als im Vorjahresquartal (64), das Emissionsvolumen stieg jedoch dank des Börsengangs des Kreditkarten-Anbieters Visa von umgerechnet 9,19 Milliarden Euro auf 17,42 Milliarden Euro. Ohne die Visa-Emission wäre das Volumen allerdings auf knapp sechs Milliarden Euro zurückgegangen./stb/stw/tw
AXC0096 2008-04-07/12:17