New York (BoerseGo.de) - Die Wall Street hatte zwar einen Tag gebraucht, um die Vielzahl der Daten zu verarbeiten. Heute wurde aber die Party nachgeholt, die eigentlich gestern schon fällig war. Anlass für das heutige Kursfeuerwerk war die Erkenntnis, dass sich das Rezessionsgespenst verzogen hat. Das belegt das bereits gestern gemeldete US-Wirtschaftswachstum von 0,6% im ersten Quartal. Um die Definition einer Rezession zu erfüllen, müsste die Wirtschaft aber in zwei aufeinander folgenden Quartalen schrumpfen. Die heute gemeldeten US-Verbraucherausgaben, die im März trotz aller Probleme um 0,4% gestiegen sind, untermauern diese Botschaft noch mal. Auch die übrigen Konjunkturdaten trugen heute zur Beruhigung bei. Der Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrie signalisiert dort zwar einen leichten Rückgang, er lag aber über den Erwartungen. Die Zahl der wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen, die auf 380.000 stieg (Vorwoche: 345.000), liegt unter dem Niveau, das bei Rezessionen üblich ist (mehr als 420.000). Außerdem dürfte der Effekt, der seit September von 5,25% auf 2,00% heruntergeschleusten US-Notenbankenzinsen zunehmend spürbar werden. Hinzu kommen die Steuerrückzahlungen, die die US-Bürger seit dieser Woche erhalten, um den Verbrauch weiter anzukurbeln.
Rückkehr zum Dollar
Inzwischen hat die Wall Street auch die Botschaft verkraftet, dass die Fed mit ihrer gestrigen Zinssenkung wahrscheinlich das Ende ihrer Zinssenkungsrunde erreicht hat. Gestern waren die Kurse deswegen noch ins Trudeln geraten. Heute aber ermunterte die Reaktion des Dollars, der wegen der mutmaßlichen Beendung des US-Zinsverfalls wieder Boden zurück gewinnt. Der starke Dollar lockt wieder Gelder in die USA und damit in den Aktienbereich zurück - zu Lasten etwa der Rohstoffe. Die Flucht aus dem Dollar hatte in den vergangenen Monaten wesentlich zur Schwäche am Aktienmarkt beigetragen.
Die rückkehrenden Geld flossen vor allem in den Technologiebereich. Dort werden in einer insgesamt nur schwach wachsenden Wirtschaft die höchsten Zuwächse erwartet. Der Dow Jones Industrial Average gewann 1,48% auf 13.010 Punkte, der (repräsentative) S&P 500 stieg 1,71% auf 1.409 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index kletterte 2,81% auf 2.480 Punkte. Damit hat der S&P 500 etwa die Hälfte seiner Verluste seit Oktober 2007 wieder ausgeglichen.
Dow Jones Average: Auftrieb durch die Banken
Von den 30 Blue Chips des Dow schlossen 25 im grünen Bereich. Die Führung hatten wieder die Finanzwerte. Dort beflügelte auch Finanzminiser Henry Paulson, der heute erklärte, die Bankenkrise sei mehr als halb vorüber. Ähnliches hatten auch in den vergangenen Tagen bereits verschiedene Banken berichtet. Der Top-Wert des Dow war heute American Express mit einem Plus von 6,89% auf 51,33 Dollar. Kreditkartengesesellschaften sind wegen abnehmender Sorgen über die Bonität ihrer Kunden wieder angesagt. Die Bank of America kletterte 4,93% auf 39,39 Dollar, der Versicherungsriese American International Group stieg 4,22% auf 48,15 Dollar, die Citigroup avancierte 4,17% auf 25,99 Dollar und JP Morgan Chase verbesserte sich um 3,36 % auf 3,36 Dollar.
Intel schmuggelte sich mit plus 4,63% auf 23,29 Dollar in die Gewinnergruppe. Dort beflügelte die Nachricht, dass die Halbleiterverkäufe im ersten Quartal weltweit um 3,8% gestiegen sind. Home Depot verbesserte sich 3,72% auf 29,87 Dollar. Die Baumarktkette bewies wieder einmal, dass Kostenkürzungen an der Wall Street gut ankommen. Der Heimwerkerausrüster kürzt seine Expansionspläne. Dabei sollen 15 schlecht laufende Läden geschlossen werden. Außerdem gehen 1.300 Jobs bei den Texanern verloren.
Die Verlierer waren die Rohstoffwerte, die unter der Rückkehr zum Dollar litten. Der Flop des Dow war Exxon Mobil mit einem Tagesverlust von 3,62% auf 89,70 Dollar. Der Energieriese hatte im Rahmen seiner heutigen Quartalszahlen die Gewinn- und Umsatzerwartungen des Marktes glatt verfehlt. Ausgerechnet der Ölriese litt unter dem explodierenden Ölpreis. Die Margen gerieten unter Druck, weil Exxon die hohen Preise für Rohöl (Crude) nur teilweise an die Endabnehmer (Verbraucher, ölverarbeitende Industrie) weitergeben konnten. Außerdem führte der Ölpreisanstieg zu einem Rückgang der Nachfrage und damit zu einem verringerten Mengenabsatz, etwa an den Tankstellen. Chevron zeigte sich solidarisch und sank 1,26% auf 94,94 Dollar
S&P 500: Schnelle Zugänge
Wesentlich bunter war das Bild natürlich im breiter gefassten S&P. Auch dort waren die Finanz-Titel die Zugmaschinen, allen voran die Anleiheversicherer: MBIA plus 12,88% auf 11,74 Dollar und Ambac plus 8,64% auf 5,03 Dollar. Dicht dahinter die Riesen der Hypothekenfinanzierung: Freddie Mac plus 7,47% auf 26,77 Dollar und Fannie Mae plus 5,12% auf 29,75 Dollar.
Lehman Brothers stieg 6,08% auf 46,93 Dollar. Neben der allgemein guten Stimmung half dort auch ein wohlwollender Kommentar des Citi Investment Research. Citi-Analyst Prashant Bhatia glaubt, die Aktie habe Spielraum bis 65 Dollar. Das Management der Investmentbank verbessere laufend die Qualität seiner Geschäfte (Wertpapieremissionen, Fusionen & Akquisitionen, Aktienhandel und dergleichen), schrieb der Analyst in einer Notiz an seine Klienten. Daher könne die Bank ihren Rivalen Marktanteile abköpfen. Merrill Lynch gewann 5,14% auf 52,39 Dollar. Laut Bloomberg denkt der Chef eines Staatsfonds aus Kuweit laut über eine Aufstockung seiner Beteiligung an der Investmentbank nach.
AMR Corporation kletterte 12,88% auf 9,90 Dollar. Die Holdinggesellschaft der American Airlines profitierte davon, dadass die British Airways, die außerdem heute gute Zahlen vorgelegt hat, eine Kooperation mit den Texanern (und auch mit Continental Airlines) anstrebt. Außerdem beflügelt der heutige Einbruch beim Ölpreis. Continental Airlines stieg 7,06% auf 19,25 Dollar. Mastercard avancierte 5,67% auf 293,94 Dollar. Neben der allgemeinen Stimmungsaufhellung half dort auch die UBS. Die Schweizer hoben ihr Kursziel für den Kreditkartenriesen auf 350 Dollar (vorher: 275 Dollar). Man sei im wachsenden Maß davon überzeugt, dass sich die Wachstumserwartungen als nachhaltig zeigen, heisst es. Mastercard profitiere vor allem davon, dass der Zahlungsvermittler hohe Preise für seine Dienste durchsetzen kann.
Century Tel sprang 10,72% auf 35,93 Dollar. Der Telefonnetzbetreiber hat die Gewinnerwartungen des Marktes geschlagen und seinen Ausblick angehoben. Der Dienstleister begründete seine Erfolge mit dem rasanten Nachfragewachstum bei seinen High-Speed-Internetzugängen.
Die Verlierer kamen vorwiegend aus dem Rohstoffbereich. Murphy Oil verlor 7,04% auf 83,98 Dollar. Der Ölbohrer hatte zwar seinen Gewinn mehr als verdreifacht, der Markt hatte aber anscheinend mehr erwartet. Apache Corp. rutschte 6,14% auf 126,41 Dollar. Der Öl- und Gas-Explorateur hat seinen Quartalsgewinn zwar mehr als verdoppelt, das Mengenwachstum enttäuschte aber. Der Minenbetreiber (Kupfer, Gold und dergleichen) Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc. sank 5,09% auf 107,69 Dollar. Barrick Gold sank 3,26% auf 37,36 Dollar.
Auch außerhalb des Rohstoffsektors gab es Verluste. International Flavors & Fragrances verlor 7,16% auf 42,14 Dollar. Der Hersteller von synthetischen Düften und Geschmacksstoffen meldete einen Gewinn- und Umsatzeinbruch. Eastman Kodak gab 3,75% auf 17,22 Dollar ab. Der Hersteller von digitalen Kameras und dergleichen konnte zwar seinen Verlust verringern, kam aber - auch wegen höherer Kosten - bei seiner Restrukturierung weniger voran als erhofft.
Nasdaq: Sicher ist sicher
Die Nasdaq scheint davon zu profitieren, dass die US-Wirtschaft nur sehr langsam wächst. In diesem Klima gewinnen Wachstumswerte, die - trotz beinahe Stagnation - hohe Gewinnzuwächse versprechen, wieder an Bedeutung. Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, kletterte 3,93% auf 400,29 Punkte. Dort beflügelte die Nachricht, dass die Halbleiterverkäufe im ersten Quartal um 3,8% gestiegen sind. Im Softwarebereich sprang Symantec 12,31% auf 19,34 Dollar. Der Weltmarktführer bei Sicherheitssoftware profitiert von dem wachsenden Sicherheitsbedürfnis der Internetnutzer und meldete eine Verdreifachung des Gewinns, mehr als Markt erhofft hatte.
Adobe legte 4,61% auf 39,01 Dollar zu. Das Softwarehaus (Photo Shop, Flash) gab einen optimistischen Ausblick ab.
Cisco gewann 4,02% auf 26,67 Dollar. Der Netzwerkausrüster bekam schon mal Vorschusslorbeeren für die am kommenden Dienstag fälligen Quartalszahlen. Analysten rechnen mit einem Umsatzanstieg um 10%, weil der Marktführer seinen Rivalen angeblich Marktanteile abnimmt. Comcast sprang 8,56% auf 22,31 Dollar. Der größte US-Kabel-TV-Netzbetreiber steigerte seinen Umsatz um 14% gegenüber Vorjahr, vor allem wegen der steigenden Nachfrage nach seinen schnellen (Breitband)Internet-Zugängen.
Apple kletterte 3,48% auf 180,00 Dollar. Möglicherweise half die Nachricht, dass die Kalifornier die Attraktivität ihres iTunes-Angebot weiter ausbauen. Der Technologie- und Medienkonzern hat mit führenden Hollywood-Studios, darunter Warner Bros., Paramount Pictures, 20th Century Fox und Walt Disney Studios, einen weiteren wichtigen Deal abgeschlossen. Danach können die Nutzer über das iTunes-Portal Hollywood-Filme bereits ab dem selben Tag downloaden, wenn die Streifen als DVD veröffentlicht werden. Der Smart Phone-Rivale Research in Motion, Hersteller des BlackBerry, sprang 5,24% auf 128.00 Dollar
JDS Uniphase Corp implodierte dagegen 16,14% auf 12,00 Dollar. Der Hersteller von Kommunikationselektronik gab eine Umsatzwarnung ab.
Internet: Wirft Microsoft das Handtuch?
Yahoo verlor 2,17% auf 26,91 Dollar. Weiterhin sorgt das Übernahmeangebot von Microsoft für Spannung. Gestern hatte deswegen der Microsoft-Aufsichtsrat getagt, laut Wall Street Journal ergebnislos. Allerdings wolle Microsoft sein Angebot auf 32 bis 33 Dollar verbessern, große Yahoo-Aktionäre hätten aber signalisiert, dass sie mindesten 37 Dollar erwarten. Laut Microsoft-Chef Ballmer will sich der Softwareriese bald entscheiden, wie er sich verhält. Die heutige Kursverlauf bei Yahoo signalisiert, dass der Markt einem Rückzug von Microsoft eine größere Wahrscheinlichkeit einräumt. Google profitierte dagegen von der Wiederentdeckung des Technologiesektors und avancierte 3,27% auf 593,08 Dollar. Baidu.com, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, legte 1,20% auf 370,00 Dollar zu.
Amazon.com verbesserte sich 0,93% auf 79,36 Dollar. Die heutige Underperformance ist möglicherweise eine Reaktion auf den Vorstoss des Rivalen Apple bei den Movie-Downloads. Ebay gewann 1,57% auf 31,78 Dollar,
Expedia bröckelte 0,51% auf 25,13 Dollar. Das Onlinereisebüro meldete je Aktie einen Gewinn von 0,24 Dollar, ein Cent mehr als der von First Call ermittelte Konsens in Aussicht gestellt hatte. Die Umsätze stiegen gegenüber Vorjahr 24,9% auf 687,8 Millionen Dollar (Konsens: 657,6 Millionen Dollar). Der Markt hatte anscheinend aber noch mehr erwartet.
Energie: Dollarstärke drückt Ölpreis
Die neue Stärke beim Dollar - wegen der konjunkturellen Aufhellung in den USA und dem mutmaßlichen Ende der aktuellen Zinssenkungsrunde - drückte heute auf den Ölpreis. Der Crude-Kontrakt für Juni bröckelte 89 Cents auf 112,57 Dollar je Barrel.
Gold: Gegenbewegung zum Dollar
Das Gold wurde heute wieder Opfer einer Kettenreaktion. Die Erkenntnis, dass die USA von einer Rezession verschont bleibt und die Vermutung, dass die Fed das Ende ihre Zinssenkungsrunde ereicht hat, stärkten den Dollar und schickten den Ölpreis auf Talfahrt. Beides wiederum dämpften die Inflationsbefürchtungen, die das Gold in den vergangenen Monaten in die Höhe getrieben hatten. Der Gold-Kontrakt für Juni fiel heute 14,20 Dollar, also 1,6%, auf 850,90 Dollar.
Rückkehr zum Dollar
Inzwischen hat die Wall Street auch die Botschaft verkraftet, dass die Fed mit ihrer gestrigen Zinssenkung wahrscheinlich das Ende ihrer Zinssenkungsrunde erreicht hat. Gestern waren die Kurse deswegen noch ins Trudeln geraten. Heute aber ermunterte die Reaktion des Dollars, der wegen der mutmaßlichen Beendung des US-Zinsverfalls wieder Boden zurück gewinnt. Der starke Dollar lockt wieder Gelder in die USA und damit in den Aktienbereich zurück - zu Lasten etwa der Rohstoffe. Die Flucht aus dem Dollar hatte in den vergangenen Monaten wesentlich zur Schwäche am Aktienmarkt beigetragen.
Die rückkehrenden Geld flossen vor allem in den Technologiebereich. Dort werden in einer insgesamt nur schwach wachsenden Wirtschaft die höchsten Zuwächse erwartet. Der Dow Jones Industrial Average gewann 1,48% auf 13.010 Punkte, der (repräsentative) S&P 500 stieg 1,71% auf 1.409 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index kletterte 2,81% auf 2.480 Punkte. Damit hat der S&P 500 etwa die Hälfte seiner Verluste seit Oktober 2007 wieder ausgeglichen.
Dow Jones Average: Auftrieb durch die Banken
Von den 30 Blue Chips des Dow schlossen 25 im grünen Bereich. Die Führung hatten wieder die Finanzwerte. Dort beflügelte auch Finanzminiser Henry Paulson, der heute erklärte, die Bankenkrise sei mehr als halb vorüber. Ähnliches hatten auch in den vergangenen Tagen bereits verschiedene Banken berichtet. Der Top-Wert des Dow war heute American Express mit einem Plus von 6,89% auf 51,33 Dollar. Kreditkartengesesellschaften sind wegen abnehmender Sorgen über die Bonität ihrer Kunden wieder angesagt. Die Bank of America kletterte 4,93% auf 39,39 Dollar, der Versicherungsriese American International Group stieg 4,22% auf 48,15 Dollar, die Citigroup avancierte 4,17% auf 25,99 Dollar und JP Morgan Chase verbesserte sich um 3,36 % auf 3,36 Dollar.
Intel schmuggelte sich mit plus 4,63% auf 23,29 Dollar in die Gewinnergruppe. Dort beflügelte die Nachricht, dass die Halbleiterverkäufe im ersten Quartal weltweit um 3,8% gestiegen sind. Home Depot verbesserte sich 3,72% auf 29,87 Dollar. Die Baumarktkette bewies wieder einmal, dass Kostenkürzungen an der Wall Street gut ankommen. Der Heimwerkerausrüster kürzt seine Expansionspläne. Dabei sollen 15 schlecht laufende Läden geschlossen werden. Außerdem gehen 1.300 Jobs bei den Texanern verloren.
Die Verlierer waren die Rohstoffwerte, die unter der Rückkehr zum Dollar litten. Der Flop des Dow war Exxon Mobil mit einem Tagesverlust von 3,62% auf 89,70 Dollar. Der Energieriese hatte im Rahmen seiner heutigen Quartalszahlen die Gewinn- und Umsatzerwartungen des Marktes glatt verfehlt. Ausgerechnet der Ölriese litt unter dem explodierenden Ölpreis. Die Margen gerieten unter Druck, weil Exxon die hohen Preise für Rohöl (Crude) nur teilweise an die Endabnehmer (Verbraucher, ölverarbeitende Industrie) weitergeben konnten. Außerdem führte der Ölpreisanstieg zu einem Rückgang der Nachfrage und damit zu einem verringerten Mengenabsatz, etwa an den Tankstellen. Chevron zeigte sich solidarisch und sank 1,26% auf 94,94 Dollar
S&P 500: Schnelle Zugänge
Wesentlich bunter war das Bild natürlich im breiter gefassten S&P. Auch dort waren die Finanz-Titel die Zugmaschinen, allen voran die Anleiheversicherer: MBIA plus 12,88% auf 11,74 Dollar und Ambac plus 8,64% auf 5,03 Dollar. Dicht dahinter die Riesen der Hypothekenfinanzierung: Freddie Mac plus 7,47% auf 26,77 Dollar und Fannie Mae plus 5,12% auf 29,75 Dollar.
Lehman Brothers stieg 6,08% auf 46,93 Dollar. Neben der allgemein guten Stimmung half dort auch ein wohlwollender Kommentar des Citi Investment Research. Citi-Analyst Prashant Bhatia glaubt, die Aktie habe Spielraum bis 65 Dollar. Das Management der Investmentbank verbessere laufend die Qualität seiner Geschäfte (Wertpapieremissionen, Fusionen & Akquisitionen, Aktienhandel und dergleichen), schrieb der Analyst in einer Notiz an seine Klienten. Daher könne die Bank ihren Rivalen Marktanteile abköpfen. Merrill Lynch gewann 5,14% auf 52,39 Dollar. Laut Bloomberg denkt der Chef eines Staatsfonds aus Kuweit laut über eine Aufstockung seiner Beteiligung an der Investmentbank nach.
AMR Corporation kletterte 12,88% auf 9,90 Dollar. Die Holdinggesellschaft der American Airlines profitierte davon, dadass die British Airways, die außerdem heute gute Zahlen vorgelegt hat, eine Kooperation mit den Texanern (und auch mit Continental Airlines) anstrebt. Außerdem beflügelt der heutige Einbruch beim Ölpreis. Continental Airlines stieg 7,06% auf 19,25 Dollar. Mastercard avancierte 5,67% auf 293,94 Dollar. Neben der allgemeinen Stimmungsaufhellung half dort auch die UBS. Die Schweizer hoben ihr Kursziel für den Kreditkartenriesen auf 350 Dollar (vorher: 275 Dollar). Man sei im wachsenden Maß davon überzeugt, dass sich die Wachstumserwartungen als nachhaltig zeigen, heisst es. Mastercard profitiere vor allem davon, dass der Zahlungsvermittler hohe Preise für seine Dienste durchsetzen kann.
Century Tel sprang 10,72% auf 35,93 Dollar. Der Telefonnetzbetreiber hat die Gewinnerwartungen des Marktes geschlagen und seinen Ausblick angehoben. Der Dienstleister begründete seine Erfolge mit dem rasanten Nachfragewachstum bei seinen High-Speed-Internetzugängen.
Die Verlierer kamen vorwiegend aus dem Rohstoffbereich. Murphy Oil verlor 7,04% auf 83,98 Dollar. Der Ölbohrer hatte zwar seinen Gewinn mehr als verdreifacht, der Markt hatte aber anscheinend mehr erwartet. Apache Corp. rutschte 6,14% auf 126,41 Dollar. Der Öl- und Gas-Explorateur hat seinen Quartalsgewinn zwar mehr als verdoppelt, das Mengenwachstum enttäuschte aber. Der Minenbetreiber (Kupfer, Gold und dergleichen) Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc. sank 5,09% auf 107,69 Dollar. Barrick Gold sank 3,26% auf 37,36 Dollar.
Auch außerhalb des Rohstoffsektors gab es Verluste. International Flavors & Fragrances verlor 7,16% auf 42,14 Dollar. Der Hersteller von synthetischen Düften und Geschmacksstoffen meldete einen Gewinn- und Umsatzeinbruch. Eastman Kodak gab 3,75% auf 17,22 Dollar ab. Der Hersteller von digitalen Kameras und dergleichen konnte zwar seinen Verlust verringern, kam aber - auch wegen höherer Kosten - bei seiner Restrukturierung weniger voran als erhofft.
Nasdaq: Sicher ist sicher
Die Nasdaq scheint davon zu profitieren, dass die US-Wirtschaft nur sehr langsam wächst. In diesem Klima gewinnen Wachstumswerte, die - trotz beinahe Stagnation - hohe Gewinnzuwächse versprechen, wieder an Bedeutung. Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, kletterte 3,93% auf 400,29 Punkte. Dort beflügelte die Nachricht, dass die Halbleiterverkäufe im ersten Quartal um 3,8% gestiegen sind. Im Softwarebereich sprang Symantec 12,31% auf 19,34 Dollar. Der Weltmarktführer bei Sicherheitssoftware profitiert von dem wachsenden Sicherheitsbedürfnis der Internetnutzer und meldete eine Verdreifachung des Gewinns, mehr als Markt erhofft hatte.
Adobe legte 4,61% auf 39,01 Dollar zu. Das Softwarehaus (Photo Shop, Flash) gab einen optimistischen Ausblick ab.
Cisco gewann 4,02% auf 26,67 Dollar. Der Netzwerkausrüster bekam schon mal Vorschusslorbeeren für die am kommenden Dienstag fälligen Quartalszahlen. Analysten rechnen mit einem Umsatzanstieg um 10%, weil der Marktführer seinen Rivalen angeblich Marktanteile abnimmt. Comcast sprang 8,56% auf 22,31 Dollar. Der größte US-Kabel-TV-Netzbetreiber steigerte seinen Umsatz um 14% gegenüber Vorjahr, vor allem wegen der steigenden Nachfrage nach seinen schnellen (Breitband)Internet-Zugängen.
Apple kletterte 3,48% auf 180,00 Dollar. Möglicherweise half die Nachricht, dass die Kalifornier die Attraktivität ihres iTunes-Angebot weiter ausbauen. Der Technologie- und Medienkonzern hat mit führenden Hollywood-Studios, darunter Warner Bros., Paramount Pictures, 20th Century Fox und Walt Disney Studios, einen weiteren wichtigen Deal abgeschlossen. Danach können die Nutzer über das iTunes-Portal Hollywood-Filme bereits ab dem selben Tag downloaden, wenn die Streifen als DVD veröffentlicht werden. Der Smart Phone-Rivale Research in Motion, Hersteller des BlackBerry, sprang 5,24% auf 128.00 Dollar
JDS Uniphase Corp implodierte dagegen 16,14% auf 12,00 Dollar. Der Hersteller von Kommunikationselektronik gab eine Umsatzwarnung ab.
Internet: Wirft Microsoft das Handtuch?
Yahoo verlor 2,17% auf 26,91 Dollar. Weiterhin sorgt das Übernahmeangebot von Microsoft für Spannung. Gestern hatte deswegen der Microsoft-Aufsichtsrat getagt, laut Wall Street Journal ergebnislos. Allerdings wolle Microsoft sein Angebot auf 32 bis 33 Dollar verbessern, große Yahoo-Aktionäre hätten aber signalisiert, dass sie mindesten 37 Dollar erwarten. Laut Microsoft-Chef Ballmer will sich der Softwareriese bald entscheiden, wie er sich verhält. Die heutige Kursverlauf bei Yahoo signalisiert, dass der Markt einem Rückzug von Microsoft eine größere Wahrscheinlichkeit einräumt. Google profitierte dagegen von der Wiederentdeckung des Technologiesektors und avancierte 3,27% auf 593,08 Dollar. Baidu.com, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, legte 1,20% auf 370,00 Dollar zu.
Amazon.com verbesserte sich 0,93% auf 79,36 Dollar. Die heutige Underperformance ist möglicherweise eine Reaktion auf den Vorstoss des Rivalen Apple bei den Movie-Downloads. Ebay gewann 1,57% auf 31,78 Dollar,
Expedia bröckelte 0,51% auf 25,13 Dollar. Das Onlinereisebüro meldete je Aktie einen Gewinn von 0,24 Dollar, ein Cent mehr als der von First Call ermittelte Konsens in Aussicht gestellt hatte. Die Umsätze stiegen gegenüber Vorjahr 24,9% auf 687,8 Millionen Dollar (Konsens: 657,6 Millionen Dollar). Der Markt hatte anscheinend aber noch mehr erwartet.
Energie: Dollarstärke drückt Ölpreis
Die neue Stärke beim Dollar - wegen der konjunkturellen Aufhellung in den USA und dem mutmaßlichen Ende der aktuellen Zinssenkungsrunde - drückte heute auf den Ölpreis. Der Crude-Kontrakt für Juni bröckelte 89 Cents auf 112,57 Dollar je Barrel.
Gold: Gegenbewegung zum Dollar
Das Gold wurde heute wieder Opfer einer Kettenreaktion. Die Erkenntnis, dass die USA von einer Rezession verschont bleibt und die Vermutung, dass die Fed das Ende ihre Zinssenkungsrunde ereicht hat, stärkten den Dollar und schickten den Ölpreis auf Talfahrt. Beides wiederum dämpften die Inflationsbefürchtungen, die das Gold in den vergangenen Monaten in die Höhe getrieben hatten. Der Gold-Kontrakt für Juni fiel heute 14,20 Dollar, also 1,6%, auf 850,90 Dollar.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)