Der TV-Konzern ProSiebenSat.1
Der europäische Fernsehmarkt werde sich weiter konsolidieren und ProSiebenSat.1 wolle mit von der Partie sein, sagte Mäuser. "Größe ist ein ganz entscheidender Wettbewerbsvorteil." Daher sei auch der Kauf von SBS "ohne Alternative" gewesen. "Wir standen vor der Entscheidung, zu kaufen oder gekauft zu werden", ergänzte Vorstandschef Guillaume de Posch. Im Gegenzug werde sich ProSiebenSat.1 wie angekündigt von Aktivitäten trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Als Beispiel nannte er das niederländische Magazin "Veronica".
KAPITALERHÖHUNG DENKBAR
Zunächst stehe zwar noch die Integration von SBS im Mittelpunkt, bei einer passenden Gelegenheit seien die Eigner aber bereit, zum Beispiel über eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung von Übernahmen nachzudenken, sagte Mäuser. Interessant sei vor allem der osteuropäische Markt. Mäuser ist Partner bei Permira Deutschland. Der Finanzinvestor hält zusammen mit KKR die Mehrheit an ProSiebenSat.1.
Vorstandschef de Posch bestätigte trotz des schwachen Starts in das Jahr die Prognose, das Ergebnis im Gesamtjahr steigern zu wollen. 2007 hatte der TV-Konzern wegen einer Kartellstrafe und der Kosten für die SBS-Übernahme einen Gewinnrückgang von 240 auf knapp 90 Millionen Euro verbucht. Die Erlöse kletterten wegen der Übernahme um fast 30 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.
RÜCKGANG IM ERSTEN QUARTAL
Im ersten Quartal war das operative Ergebnis von ProSiebenSat.1 wegen sinkender Werbeeinnahmen und schwacher Quoten auf dem Heimatmarkt um ein Viertel eingebrochen. Auch der Umsatz ging zurück. Die rückläufigen Werbeeinnahmen seien vor allem auf Unsicherheiten wegen des neuen Werbezeiten-Verkaufsmodells zurückzuführen, sagte Posch. Dies dürfte auch im zweiten Quartal anhalten. Im zweiten Halbjahr will der Konzern dann aber wieder Marktanteile zurückgewinnen. Insgesamt dürfte der Werbemarkt in diesem Jahr aber nicht oder allenfalls nur um ein Prozent zulegen.
Einem Verkauf von Sat.1 komme nicht in Frage, stellte Mäuser nochmals klar. "Das macht null Sinn. Sat.1 steht nicht zur Disposition." Im April hatte der Chef des Bezahlsenders Premiere, Michael Börnicke, Interesse an dem frei empfangbaren Konkurrenten angemeldet./mf/DP/stw
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AXC0116 2008-06-05/13:41