Die durch die Finanzkrise
angeschlagene Schweizer Großbank UBS
Die UBS war von der Finanzkrise schwer getroffen worden. Bis jetzt musste sie Abschreibungen von mehr als 37 Milliarden US-Dollar vornehmen. Zusammen mit der Pflichtwandelanleihe, mit der sich die UBS Anfang des Jahres 13 Milliarden Franken beschafft hatte, fließen der Bank nun fast 29 Milliarden Franken frisches Kapital zu, um damit die Milliardenverluste im US-Hypothekenmarkt auszugleichen. Nun ist es es erklärtes Ziel, das angeschrammte Image wieder aufzupolieren.
Die UBS-Aktie zeigte sich an der Börse gegen den Trend sehr fest. Die Papiere kletterten bis zum späten Vormittag um 1,64 Prozent auf 24,72 Franken. Der Abschluss der Kapitalerhöhung könne als Erfolg bezeichnet werden, sagten Analysten.
KEINE WEITERE KAPITALERHÖHUNG
Trotz des nun erfolgreichen Abschlusses stand die Kapitalerhöhung unter keinem günstigen Stern. Aktionäre konnten für 20 alte Aktien sieben neue zum Preis von 21 Franken beziehen oder ihre Bezugsrechte über die Börse verkaufen. Der Handel mit den Bezugsrechten hatte die UBS-Aktie stark unter Druck gesetzt und auch der Wert der Bezugsrechte war stark gefallen.
Die UBS hatte 760,3 Millionen neue Aktien ausgegeben - für 755,5 Millionen Anteilsscheine übten Aktionäre ihr Bezugsrecht aus. Die übrigen 4,8 Millionen neuen Aktien sollen an diesem Freitag am Markt verkauft werden. Der Handel der neuen Papiere soll voraussichtlich ebenfalls an diesem Freitag beginnen. Zahlung und Lieferung der neuen Aktien sind für 17. Juni geplant.
IMAGE AUFPOLIEREN
Konzernchef Marcel Rohner hatte im Mai signalisiert, nach dieser Finanzspritze dürfte keine weitere Kapitalerhöhung nötig werden. Er erwarte auch keine weiteren großen Abschreibungen. "Wir sehen im amerikanischen Immobilienmarkt keine weiteren Abschreibungen in der Höhe, wie wir sie am 1. April angekündigt haben", sagte er in einem Interview. Für die ersten drei Monate des laufenden Jahres hatte die UBS mehr als 19 Milliarden Franken auf Positionen im US-Immobilienmarkt und damit zusammenhängende strukturierte Kredite abgeschrieben. Für das zweite Quartal wollte Rohner keine Zahlen oder Prognosen liefern.
Es werde lange dauern, die Marke der UBS wiederherzustellen, sagte der Chef der UBS-Vermögensverwaltung in Europa, Jürg Zeltner, der "Financial Times Deutschland" (Freitag). "Ich glaube zwar nicht, dass es zehn Jahre dauert, aber es wird auf jeden Fall Jahre und nicht Monate in Anspruch nehmen." Dies gelte vor allem für die Schweiz. In den USA, wo viele Banken stark unter der Krise gelitten haben, werde es schneller gehen./stw/das/sc
ISIN CH0024899483
AXC0081 2008-06-13/11:49