Der Ölexperte und ehemalige Chef über die saudi-arabischen Erdölreserven, Nansen Saleri, rechnet erst in fünf bis sieben Jahren mit einer Stabilisierung des Ölpreises. Derzeit arbeite die Ölindustrie an der Kapazitätsgrenze, es brauche Zeit, neue Kapazitäten aufzubauen, sagte Saleri der "WirtschaftsWoche". Lagen die freien Förderkapazitäten in den späten Achtzigern bei zehn Millionen Barrel täglich, seien es heute weltweit nur noch 1,5 bis 2 Millionen Barrel am Tag. Zwar sei die weltweite Ölförderung in den vergangenen Jahren gestiegen, aber die Nachfrage legte stärker zu. "In den kommenden fünf bis sieben Jahren wird sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage und damit der Ölpreis allerdings stabilisieren", sagte der Experte.
Vor allem in Saudi Arabien und im Irak sieht Saleri, der bis Herbst 2007 die Ölreserven des saudischen Staatskonzerns Saudi Aramco verantwortet hat, noch erhebliche Vorkommen, die nicht erschlossen sind. "Saudi-Arabien besitzt bereits 260 Milliarden Barrel nachgewiesener Erdölreserven, das ist ein Viertel der konventionellen Ölreserven weltweit", sagte Saleri. Der Irak habe bisher 110 Milliarden Barrel nachgewiesene Reserven - "und das beim Einsatz von Fördertechnologie der 1970er Jahre". Mit moderner Technik sollten 200 Milliarden Barrel realisierbar sein. "Wenn irgendwann Frieden und Stabilität eingekehrt ist, wird es dort viele neue Erdölfunde geben."
Von einer Ölknappheit könne keine Rede sein. "Schaut man sich die globalen Reserven an konventionelle, aber auch Ölsande und anderes, dann haben wir schätzungsweise noch zwischen 14 und 16 Billionen Barrel Öl zur Verfügung." Die Ölreserven reichten mindestens 100, wenn nicht 150 Jahre - je nachdem, wie stark der Verbrauch sein wird./gö/DP/jha/
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