In Malaysia haben am Sonntag mehr als 10 000 Menschen gegen die hohen Benzinpreise protestiert. Die Kundgebung in einem Sportstadion bei Kuala Lumpur war von der Opposition organisiert worden, die seit dem knappen Wahlsieg der Regierungskoalition im März mit einem Misstrauensantrag im Parlament droht.
Die Regierung hatte die Subventionen für Benzin im Juni gekürzt. Der Preis war dadurch um 40 Prozent gestiegen. Die Veranstaltung war nicht genehmigt, aber die Polizei kündigte an nicht einzuschreiten, solange die Veranstaltung friedlich bleibe. Die Parteien rechneten mit 80.000 Teilnehmern. In dem Stadion herrschte Karnevalsatmosphäre. Viele waren mit ihren Familien gekommen. Überall waren Stände mit Essen, Trinken und Souvenirs aufgebaut. Die Teilnehmer trugen rote T-Shirts mit der Aufschrift: Protest.
Als Höhepunkt war ein Auftritt von Oppositionsführer Anwar Ibrahim angekündigt. Er steht im Zentrum eines Skandals, der die malaysische Gesellschaft seit einer Woche fesselt. Ein Mitarbeiter hatte Anzeige gegen ihn wegen homosexueller Übergriffe erstattet. Anwar wies dies als Komplott der Regierung zurück, die ihn politisch kalt stellen wolle. Er war vor zehn Jahren schon einmal als stellvertretender Regierungschef gefeuert und wegen Homosexualität angeklagt und verurteilt worden. Das Urteil wurde später aufgehoben./wts/DP/he
AXC0011 2008-07-06/14:33