DJ INTERVIEW: Mercedes kämpft um die Pole-Position in Russland
MOSKAU (Dow Jones)--Mercedes-Benz erwartet auf dem boomenden russischen Automobilmarkt bei Luxuswagen noch für lange Zeit kräftige Zuwächse und will sich gegen die starke Konkurrenz behaupten. "Das Luxussegment wird in den nächsten zehn Jahren weiter zweistellig wachsen", sagte der Präsident des Mutterkonzerns Daimler für Zentral- und Osteuropa, Afrika und Asien, Joachim Schmidt, am Rande der Moskauer Automesse.
"Solche Wachstumsgeschwindigkeiten gibt es sonst nirgends, außer vielleicht in China." Deshalb sei der russische Markt für die Deutschen so wichtig. Die Stuttgarter wollen hier "sukzessiv mitwachsen", sagte Schmidt.
"Der gesamte russische Automobilmarkt wächst derzeit um rund 40%, das Luxussegment lief mit 20% im ersten Halbjahr etwas schwächer", ergänzte der Präsident von Mercedes-Benz Russland, Jürgen Sauer. Das Wachstum auf dem Markt für Oberklassemodelle laufe aber generell dem Gesamtmarkt hinterher. 2002 verkaufte die Marke mit dem Stern 2.000 Wagen, im vergangenen Jahr seien es schon 15.000 gewesen.
Trotz der harten Konkurrenz von BMW, Audi und in Deutschland weniger bekannter Marken wie Lexus (Toyota) und Infiniti (Nissan) wollen die Stuttgarter ihre Pole-Position behalten. "Wir waren im vergangenen Jahr die Nummer eins im Luxussegment und wollen es bleiben", sagte Sauer. Im ersten Halbjahr hatten BMW und Audi Mercedes vom ersten Rang in Russland verdrängt. Sauer begründete dies mit Engpässen bei der M-Klasse.
Trotz der steigenden Verkaufszahlen ist eine Produktion oder Montage vor Ort, wie bei BMW, Volkswagen oder Renault für Mercedes-Benz derzeit kein Thema. "Momentan nicht, davon sind wir volumenmäßig weit entfernt. Das lohnt sich erst ab 100.000 Fahrzeugen", sagte Schmidt. Derzeit werden die in Russland verkauften Mercedes aus Deutschland und den USA importiert.
Um die Verkäufe anzukurbeln, will Mercedes-Benz sein Händlernetz von derzeit 42 Betrieben vor allem außerhalb von Moskau und Sankt Petersburg ausbauen. In der Fläche soll sich die Zahl der Händler mittelfristig auf mehr als 60 verdoppeln, sagte Schmidt. Derzeit verkaufen die Stuttgarter nach eigenen Angaben 55% aller Mercedes-Benz in Moskau, 15% in Sankt Petersburg und den Rest in den Regionen.
Zudem lockt Mercedes in jedem Segment außer der S-Klasse wechselwillige Kunden mit einem vorkonfigurierten Einsteigermodell mit 3.000 bis 7.000 EUR Preisvorteil. Von einem Preiskampf wollen die Manager aber nichts wissen. "Wir haben einen klaren Fokus, hier keine Rabattschlacht zu machen", sagte Schmidt.
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August 28, 2008 07:49 ET (11:49 GMT)
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