Im Kampf um die Macht beim
Telekommunikationsanbieter Freenet
Der Sturz der Freenet-Führung werde aber vermutlich ausbleiben, hieß es in dem "Focus"-Bericht weiter. Laut der vertraulichen Liste votierten mehr als 38 Prozent der Aktionäre, darunter auch der Anteilseigner Permira, gegen eine Abwahl von Vorstand und Aufsichtsrat. Das gegnerische Lager soll lediglich auf eine Unterstützung von rund 30 Prozent kommen. Auf der Hauptversammlung entscheidet eine einfache Mehrheit der anwesenden Aktionäre über die künftige Spitze des Konzerns mit seinen 7.500 Mitarbeitern.
Die Großaktionäre United Internet und Drillisch kündigten an, im Falle einer Niederlage ihren Anteil weiter aufstocken zu wollen. "Im Falle einer Niederlage werden wir unsere starke Anteilsposition ausbauen", sagte Drillisch-Chef Paschalis Choulidis der Zeitung "Euro am Sonntag". Mit einem Anteil von gut 26 Prozent sind United Internet und Drillisch die grössten Anteilseigner von Freenet. Sie haben ihre Stimmrechte in der MSP Holding gebündelt.
Der Streit um Freenet zieht sich schon seit Monaten hin. United Internet und Drillisch wollen das Unternehmen komplett übernehmen und zerschlagen. Der Internet-Konzern bekäme dann das DSL-Geschäft von Freenet und der Mobilfunk-Provider Drillisch die Handy-Sparte des Konkurrenten. Freenet beschloss aber die Übernahme des Mobilfunk- Anbieters Debitel, was die Pläne der Großaktionäre durchkreuzte. Zuletzt scheiterten United Internet und Debitel im Mai vor Gericht mit einem Versuch, die Debitel-Übernahme mit einer Einstweiligen Verfügung zu stoppen.
Laut "Focus" will der Freenet-Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Thoma die Kampfabstimmung auf der Hauptversammlung noch verhindern und einen dauerhaften Frieden mit den Großaktionären United Internet und Drillisch schließen. Der frühere RTL-Chef führe seit Tagen Gespräche mit Vertretern beider Firmen. Dabei biete Thoma auch Plätze im Freenet-Aufsichtsrat an./gö/fj/DP/fj
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