
Die Continental-Aktie
Gegen 10.30 Uhr gewann die Conti-Aktie nach einem zögerlichen
Auftakt 0,79 Prozent auf 74,07 Euro. Der DAX
"Das Gebot von 75 Euro war nach den Spekulationen der
vergangenen Tage jedermanns Geheimnis und bringt nicht Neues", sagte
ein Händler. Dieser Ansicht ist auch Analyst Daniel Schwarz von der
Commerzbank. Die Beschränkung auf eine Minderheitsbeteiligung sollte
Spekulationen über eine Übernahme a là Porsche/VW
Ein anderer Börsianer sagte hingegen, Wennemers Rücktrittsankündigung komme ebenso wenig überraschend wie die höhere neue Offerte. Sollten Schaeffler mehr oder weniger als die angestrebten maximal 49,99 Prozent der Conti-Papiere angeboten werden, müssten die Franken wohl Partner dafür gewinnen, Aktien zu kaufen oder zu verkaufen.
Cheuvreux beließ die Conti-Aktie bei "Outperform" und das Kursziel bei 83 Euro. Die höhere Schaeffler-Offerte werde das Aufwärtspotenzial zwar kurzfristig begrenzen, die Chance auf eine künftige Ausweitung der Beteiligung durch Schaeffler dürfte den Kurs aber stützen, so Analyst Alexander Neuberger. Durch den bevorstehenden Führungswechsel bei dem Autozulieferer stelle sich allerdings die Frage nach der zukünftigen Ergebnisqualität.
Angesichts der schwachen Verhandlungsposition der Hannoveraner sei die Übereinkunft mit Schaeffler akzeptabel, urteilte Merck-Finck-Analyst Robert Heberger. Er hätte allerdings einen Preis je Aktie von über 80 Euro begrüßt. Favoriten für die Wennemer-Nachfolge seien Finanzvorstand Alan Hippe und Karl-Thomas Neumann, Leiter der Sparte Powertrain. Beide Manager seien im Finanzmarkt akzeptiert. Bis zum Ende der Annahmefrist sieht der Experte die Aktie bei den gebotenen 75 Euro unterstützt - danach dürfte der Kurs angesichts neuer Synergien mit Schaeffler eher steigen als fallen. Den fairen Wert für die Aktie beziffert Heberger bei 80 bis 100 Euro. Er beließ sein Votum auf "Buy".
Analyst Tim Schuldt von equinet traut der Aktie schon im heutigen Handelsverlauf einen Anstieg bis auf rund 75 Euro zu. Eine weitere Anhebung des Schaeffler-Angebots sei nun sehr unwahrscheinlich geworden und das weitere Aufwärtspotenzial für die Titel des Autozulieferers sehr begrenzt. Mit Ablauf der Annahmefrist sieht er den Kurs der Aktie anders als Merck Finck eher unter Druck, da Schaeffler bei Andienung von zu viel Conti-Papieren gezwungen sein könnte, am Markt Papiere zu verkaufen, um seine Beteiligung unter 50 Prozent zu halten. Weil Schuldt sein fundamentales Kursziel von 80 Euro nun in Reichweite sieht, senkte er seine Einschätzung für die Aktie von "Buy" auf "Hold".
In der Nacht zum Donnerstag hatte die Schaeffler-Gruppe ihre Offerte auf 75 Euro je Conti-Aktie erhöht. Zudem will Schaeffler sich in den nächsten vier Jahren auf eine Minderheitsbeteiligung von bis zu 49,99 Prozent beschränken. Schaeffler hält bereits acht Prozent an Conti und hat nach eigenen Angaben über Finanzgeschäfte Zugriff auf weitere 28 Prozent. Conti-Chef Manfred Wennemer sieht in dem neuen Kapitel der Unternehmensgeschichte für sich selbst offensichtlich keinen Platz mehr und tritt zum 31. August zurück./gl/ck
ISIN DE0005439004
AXC0058 2008-08-21/10:38