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UPDATE2: Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank besiegelt

DJ UPDATE2: Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank besiegelt

(NEU: Weitere Details) 
 
   Von Madeleine Winkler und Nico Schmidt 
   DOW JONES NEWSWIRES 
 

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer monatelangen Hängepartie ist die Fusion zwischen der Commerzbank und der Dresdner Bank besiegelt. Nach einem Sitzungsmarathon stimmten die Aufsichtsräte der beiden Finanzhäuser der Transaktion am späten Sonntagabend zu. Die Commerzbank zahlt 9,8 Mrd EUR für die Allianz-Tochter. In diesem Betrag ist eine Risikoabdeckung von ABS-Anlagen der Dresdner Bank von bis zu 975 Mio EUR enthalten.

Aber auch der Münchner Versicherungskonzern muss offenbar tief in die Tasche greifen: Das "Handelsblatt" berichtet unter Berufung auf Finanzkreise am Montag, dass es im Zuge der Transaktion bei der Allianz zu Abschreibungen von etwa 700 Mio EUR kommen werde. Ein Allianz-Sprecher wollte diese Zahl am Montagmorgen auf Anfrage nicht kommentieren.

Mit der Fusion entsteht eine zweite deutsche Großbank, wenngleich der Branchenprimus Deutsche Bank AG mit einer Bilanzsumme von 2 Bill EUR immer noch fast doppelt so groß ist wie das fusionierte Institut mit 1,1 Bill EUR. Nach Angaben der Commerzbank ergeben sich aus der Fusion "erhebliche Effizienzsteigerungs- und Synergiepotenziale".

Im Zuge der Transaktion, die wie erwartet in zwei Schritten erfolgen und bis spätestens Ende 2009 abgeschlossen werden soll, rechnen die Institute mit Einsparungen von 5 Mrd EUR. Die Übernahme werde sich zudem ab 2011 positiv auf den Gewinn je Aktie auswirken, hieß es von der Commerzbank. Die Aktivitäten der Dresdner Bank im Investmentbanking-Bereich werden teilweise zurückgefahren.

Wie "Welt Online" am späten Sonntagabend berichtete, stieß die Transaktion wegen des angekündigten Stellenabbaus auf den Widerstand von Betriebsräten und Gewerkschaften. Unter Berufung auf Finanzkreise berichtete das Onlinenachrichtenportal, dass sämtliche Arbeitnehmervertreter im Allianz-Aufsichtsrat gegen die Übernahme gestimmt hatten. Eine dem Aufsichtsrat nahe stehende Person bestätigte Dow Jones Newswires, dass sich die Arbeitnehmervertreter lange und massiv gegen den geplanten Stellenabbau gewehrt hatten.

Ausschlaggebend sei daher letztlich das Votum des Allianz-Aufsichtsratsvorsitzenden Henning Schulte-Noelle gewesen, der mit seiner Stimme die Transaktion gerettet habe. "Der Aufsichtsratsvorsitzende der Allianz musste in der zweiten Abstimmung gegen den Widerstand der Arbeitnehmer entscheiden."

Die Fusion zieht die Streichung von 9.000 Stellen nach sich, davon 2.500 im Ausland. Rund 70% der betroffenen Arbeitsplätze sollen dabei in den Abwicklungs-, Steuerungs- und Produktionseinheiten sowie im Bereich Investmentbanking wegfallen. Der Stellenabbau soll sozialverträglich und - zumindest bis 2011 - ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen, versprach die Commerzbank.

Der Finanzvorstand der Frankfurter Bank, Eric Strutz, "bedauert" den Stellenabbau; dieser sei aber unumgänglich. In der Summe beschäftigen die beiden Banken rund 67.000 Mitarbeiter. Aussagen einer Commerzbank-Sprecherin zufolge wird das neu entstandene Institut bis 2012 rund 300 der aktuell etwa 1.500 Zweigstellen der beiden Banken schließen.

Die Commerzbank wird die Übernahme durch die Ausgabe eigener Aktien und Barzahlungen finanzieren. Zudem geht die Fondstochter der Commerzbank, Cominvest, für etwa 700 Mio EUR an die Allianz, die zugleich knapp 30% an dem neu entstehenden Finanzhaus erwerben wird. Das Institut wird künftig Versicherungen der Allianz anbieten. Die bisherige Zusammenarbeit der Commerzbank im Versicherungsbereich mit dem italienischen Versicherer Generali wird nach dem Auslaufen des Vertrags nicht fortgesetzt. Darüber hinaus wird Allianz Global Investors der bevorzugte Partner des neuen Instituts im Asset Management.

Infolge des Zusammengehens soll die Commerzbank einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge zwei gleichberechtigte Aufsichtsratsvorsitzende bekommen. Unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet die Zeitung, dass dem bisherigen Vorsitzenden des Kontrollgremiums, Klaus-Peter Müller, der Allianz-Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann als gleichberechtigter Co-Aufsichtsratsvorsitzender zur Seite gestellt wird. Die Commerzbank wollte zu diesem Medienbericht am Montagmorgen nicht Stellung nehmen.

In der Politik zeigt der Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank offenbar ein geteiltes Echo: Während sich Vertreter der Bundesregierung und der großen Koalition nach Angeben der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) vom Montag positiv äußerten, stößt das Zusammengehen bei der "Linken" auf Ablehnung. Die Linkspartei fürchte infolge der Transaktion einen schlechteren Service, schreibt die "SZ".

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat die Übernahme dagegen begrüßt und als positiv gewürdigt. "Das ist gut für den Finanzplatz Deutschland und stärkt den Finanzplatz", sagte Steinbrück am Montag. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft: Der "Welt" sagte Hüther, "die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank trägt dazu bei, das Bankensystem in Deutschland zukunftsfest zu machen".

Auch Aktionärsschützer beurteilen die Übernahme positiv: "Die Übernahme ist eine gute Lösung für den Standort Deutschland", sagte Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger laut einem Vorabbericht der "Berliner Zeitung" (BZ). Mit der Transaktion habe Deutschland neben der Deutschen Bank ein zweites international wettbewerbsfähiges Kreditinstitut. Zudem sei vorerst die Gefahr gebannt, dass die Commerzbank selbst zu einem Übernahmeziel werden könnte, sagte Kunert laut der "BZ" weiter.

Am Markt ist die Nachricht von der Einigung zwischen Commerzbank und Dresdner Bank zweigespalten aufgenommen worden: Während die Allianz-Aktie im vorbörslichen Handel bis gegen 8.10 um 1,5% auf 115,88 EUR zulegt, verliert das Commerzbank-Papier 1,9% auf 19,65 EUR.

Nach Einschätzung eines Analysten werden die Kosten der Transaktion voraussichtlich auf die Schultern der Commerzbank-Aktionäre übergewälzt. Der Gewinn je Aktie der Commerzbank werde vermutlich zunächst stark verwässert. Dabei sei unsicher, ob der Markt steigende Erträge ab 2011 antizipiere: "Denn die Dresdner Bank hat sich bereits in der Vergangenheit als resistent gegen Umstrukturierungen gezeigt", so der Analyst.

Für die Allianz sei das Geschäft positiv, da aufgrund des hohen Equity-Anteils die Abschreibungen niedriger ausfallen könnten als ursprünglich gedacht. Der Analyst rechnet daher mit steigenden Allianz- und fallenden Commerzbank-Kursen. Allianz-Vorstandsvorsitzender Diekmann kann nach dem Verkauf nun wieder aufatmen. Die Börse wartet schon seit langem auf eine Trennung von der Dresdner Bank, die seit dem Erwerb im Jahr 2001 der Mutter Allianz mehr Leid als Freud gewesen war. Nach den Erfahrungen der Dresdner Bank mit Fusionsgesprächen vor acht Jahren war die Angst vor einem erneuten Scheitern der Verhandlungen hoch.

Die Dresdner Bank hatte im Jahr 2000 bereits versucht zu fusionieren, musste den bereits besiegelten Zusammenschluss mit der Deutschen Bank aber wieder auflösen. Auch darauf folgende Gespräche mit der Commerzbank fanden seinerzeit keinen glücklichen Ausgang.

Webseiten: http://www.commerzbank.de 
   http://www.allianz.com 
   http://www.dresdnerbank.de 
 
   -Von Madeleine Winkler und Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, 
   +49 (0)69 - 29725 115, madeleine.winkler@dowjones.com 
 
   DJG/maw/ncs/smh 
 

(END) Dow Jones Newswires

September 01, 2008 02:31 ET (06:31 GMT)

Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.

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