Berlin (BoerseGo.de) - Die Investorenlegende Jim Rogers bezeichnete in einem Interview im “Handelsblatt” den Rettungsplan der US-Regierung für den Finanzsektor als schweren Fehler. Er hält es für besser die in Finanznöten befindlichen Banken pleite gehen zu lassen. Durch das Auffangen der maroden Institute würden enorme Probleme nur hinausgeschoben. Eine notwendige Bereinigung des Finanzsystems sei dadurch verhindert.
“Wenn die Notenbanker und Finanzminister durch das Schnüren riesiger Hilfspakete ihr Pulver verschossen haben werden die Finanzmärkte im nächsten Jahr noch mehr Probleme bekommen”. Durch diese falsche Politik erfolgt keine Bekämpfung der Wurzel des Problems. Die USA dürfte zur Bewältigung der Krise eine sehr lange Zeit benötigen. In diesem Zusammenhang erinnere er sich an die Lage Japans in den 80er-Jahren. Auch Japan habe dadurch wirtschaftlich ein Jahrzehnt verloren. Ähnliches befürchte er für die USA.
Die Aktienmärkte könnten sich durch den Rettungsplan der US-Regierung kurzfristig erholen. Rogers warnt jedoch davor zu glauben, dass die Risiken vom Tisch sind. Für die nächste Zeit würden Problembanken von der Regierung aufgefangen, wodurch zunächst mit keinen weiteren Bankpleiten zu rechnen ist. Aber mittelfristig sei die Gefahr von erneuten Pleiten nach wie vor gegeben. Kurserholungen bei Aktien sollten daher zur Realisierung von Gewinnen dienen.
Zudem empfiehlt der Investmentstratege das Spekulieren auf fallende Kurse von Finanzwerten sowie auf einen fallenden Dollar. Rogers hat seine Aktien-Positionen in China leicht aufgestockt, da China seiner Ansicht nach in den nächsten Jahren weiter stark wachsen wird. Unter einem Rezessionszenario würden auch Rohstoffe leiden, doch seien Rohstoffe interessanter als Aktien und Anleihen. Er setzt vor allem auf Rohstoffe aus dem Agrarsektor.