(neu: Aussagen des Vorstandschefs, aktualisierter Aktienkurs)
BONN (dpa-AFX) - Der Solarkonzern SolarWorld
Die Aktien von SolarWorld rückten bis zum späten Vormittag in einem sehr festen Marktumfeld um 10,24 Prozent auf 21,54 Euro vor, Händler äußerten sich weitgehend positiv zu den Zahlen. Im dritten Quartal stiegen die Erlöse um 47,2 Prozent auf 238,3 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 67,3 Prozent auf 90,7 Millionen Euro zu. Beim Überschuss erzielte die Gesellschaft ein Plus von 17,3 Prozent auf 35,9 Millionen Euro. SolarWorld entwickelt und produziert Solarstromanlagen. Das Unternehmen sieht sich als eines der drei größten Unternehmen der Branche.
MARKTVOLUMEN WIE HALBLEITERBRANCHE IN 15 JAHREN
Sieben von dpa-AFX befragte Analysten hatten beim operativen Ergebnis weniger, beim Umsatz und Überschuss dagegen mehr erwartet. Asbeck erklärte, das Unternehmen habe seine freie Liquidität - 800 bis 900 Millionen Euro - "höchst konservativ" und somit niedriger als bisher bewertet. Somit sei das Nettoergebnis niedriger als vom Markt erwartet ausgefallen. Damit seien aber nun alle derzeit absehbaren Kapitalmarktrisiken in der Bilanz berücksichtigt.
Vorstandschef Asbeck geht trotz Finanzkrise von einem weiter starken Wachstum der Solarbranche in Deutschland und in den USA aus. "Der deutsche Markt wird im kommenden Jahr von 1,5 auf 2 Gigawatt wachsen, trotz schwächerer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, und der US-Markt wird sich auf 1 Gigawatt verdoppeln", sagte er. Innerhalb der kommenden 15 Jahren traut der SolarWorld-Chef der Branche eine Verzehnfachung des weltweiten Marktvolumens zu, von derzeit 20 auf dann 200 Milliarden Euro. "Damit würden wir die Größe des Halbleitermarktes erreichen", sagte Asbeck. Die konzernweite Auslandsquote stieg im dritten Quartal von bisher 49 auf nun 59 Prozent. Innerhalb der kommenden zwei Jahre soll sie auf 70 Prozent steigen.
FINANZKRISE SOLL SOLARSTROM BÜRGERN NÄHER BRINGEN
"In den USA wird im Fall eines Wahlsiegs von Barack Obama wohl massiv in die Unabhängigkeit der Energie investiert", sagte Asbeck mit Hoffnung auf einen Sieg des Demokraten. Auch die Finanzkrise wird die Bürger seiner Meinung nach dem Solarstrom näher bringen. "Die Leute werden sehen, dass sie auf ihrem eigenen Dach sicherer investieren können als bei den Lehmans dieser Welt". In Zukunft würden einige einen Teil der Altersvorsorge in eigene Solaranlagen statt in Aktien stecken.
SolarWorld leide nicht unter der Finanzkrise. "Wir haben langfristige Verträge und ein Orderbuch über 10 Milliarden Dollar, das schafft eine ordentliche Basis", sagte Asbeck. "Unsere Werke in Sachsen sind bis 2018 ausgelastet." Zudem gehe der Ausbau der Kapazitäten weiter, so in der neuen Fabrik im sächsischen Freiberg und in den USA im Bundesstaat Oregon. Die endgültigen Zahlen hat SolarWorld für den 14. November angekündigt./sc/wiz
ISIN DE0005108401
AXC0073 2008-11-03/11:08