
Jochen Steffens
Ich bin ein wenig im Stress, da ich mich heute bei einem sehr interessanten Treffen zum Thema Börse etwas festdiskutiert hatte. Nun gut, ich muss mich also etwas kürzer fassen. Das ist jedoch nicht dramatisch, da es im Moment sowieso hauptsächlich um Charttechnik geht und hier stehen natürlich schon die „Charts“ selbst für sich.
Der vielleicht wichtigste Chart ist zurzeit der Nasdaq100:

Der Nasdaq100 hat sein Tief bei 1.150 Punkten aus dem Oktober erreicht. Nun wird es sich entscheiden: Hält dieses Tief, kann es zu einer W-Formation als Bodenformation kommen, deren idealtypischen Verlauf ich hier mit den rot gestrichelten Linie eingezeichnet habe. (Hinweis: Die Formation ähnelt dann einer SKS mit doppelten Kopf, also einer SKKS.)
Hält diese Linie nicht, werden wir wahrscheinlich auch noch die 1.000 Punkte Marke im Nasdaq100 sehen. Dafür spricht ein wenig, dass die Abwärtsbewegung nicht symmetrisch zur vorherigen Aufwärtsbewegung verlaufen ist.
S&P500
Ein ähnliches Bild im S&P500:

Hier sieht man eine Art Tripple Bottom, einen Boden, der aus drei Tiefs an einer Unterstützung entsteht. Diese Bodenformationen sind allerdings äußerst gefährlich. Aus folgendem Grund: Wenn eine Unterstützung zwei Mal getestet wird, ist das eher bullish (siehe Nasdaq100 und die W-Formation). Fallen die Kurse daraufhin ein drittes Mal an diese Unterstützung ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass diese nicht hält und es zu einer weiteren Abwärtsbewegung kommt. Schließlich haben die Bullen die Chance auf einen Ausbruch nach oben nicht genutzt.
Sollte das passieren, muss man im S&P500 mindestens mit einem Test der Tiefs aus dem Jahre 2002 / 2003 rechnen. Diese liegen bei 780 - 800 Punkten.
Interessanterweise ist diese Schwäche eines Tripple-Bottoms an der Grundlinie auch seine Stärke: Hält nämlich die Unterstützung bei 846 Punkten doch, und wird daraufhin die Nackenlinie (hier bei etwas über 1.000 Punkten) nach oben gebrochen, ist diese Bodenformation ähnlich zuverlässig wie eine Schulter-Kopf-Schulterformation (SKS).
Hintergrund dieser Tatsache ist: Wenn die Bären es dreimal hintereinander nicht schaffen, das Grundlinienniveau nach unten zu brechen, sind deren Kräfte verbraucht, und die Bullen werden leichtes Spiel haben. Offensichtlich ist das nicht nutzen dieser Chance ein Indiz dafür, dass es kurzfristig keine ausreichenden, fundamentalen Gründe für weiter fallende Märkte mehr gibt.
Die SKS im Dax
Apropos SKS: Schauen wir uns zum Schluss noch an, wie sich die SKS im Dax weiter entwickelt hat:

Der Dax hat das Niveau der linken Schulter erreicht. Im Moment (16:40 Uhr) sieht es nach einer kleinen Umkehrkerze aus. Doch wesentlich wichtiger wird die Entwicklung des Umsatzes sein. Dieser muss unbedingt bei weiter steigenden Kursen deutlich anziehen! Das ist aber noch nicht zu erkennen. Noch ist also auch hier nichts entschieden. Durchaus vorstellbar ist demnach, dass der Dax doch noch mal die 4400 Marke, also das Tief der linken Schulter, genauer testet.
Fazit:
Wir stehen an extrem wichtigen Marken in den wichtigsten beobachteten Indizes. An diesen können sich bekannte Bodenformationen ausbilden. Diese sind allerdings erst dann bullish, wenn die Nackenlinien der Formationen nach oben gebrochen werden.
Wenn die Grundlinien der Formationen jedoch nachhaltig (!) nach unten gebrochen werden, müssen wir mit einem weiteren, unter Umständen auch noch impulsiven, Rutsch nach unten rechnen. Zu beachten ist zudem, dass es bei derart eindeutigen Konstellationen gerne auch noch einmal zu falschen Ausbrüchen kommt. Das macht die Situation zurzeit etwas schwierig.
Sollte es zu einem nachhaltigen Bruch unter die Linien kommen, werden die Kurse im S&P500 schnell wieder auf die Tiefs aus dem Jahre 2002 / 2003 fallen, im Nasdaq 100 die 1.000 Punkte Marke testen und im Dax auf das Oktobertief zurückfallen. Von diesen Niveaus aus wäre dann aber (wenigstens) eine Bärenmarktrally relativ sicher.
Es wird also sehr, sehr spannend.
Viele Grüße
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
US-Wirtschaftsdaten
von Jochen Steffens
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist mit einem Wert von 516.000 auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gestiegen. Analysten hatten nur mit 482.000 Anträgen gerechnet. Der Vierwochendurchschnitt steigt damit um 13.250 auf 491.000. Das wiederum ist der höchste Wert seit März 1991!

Erschreckende Zahlen vom US-Arbeitsmarkt. Dabei gelten die Monate um das Weihnachtsgeschäft tendenziell als starke Monate. Nach wie vor erkennt man den deutlichen Aufwärtstrend gerade auch im Viermonatsdurchschnitt.
Das Handelsbilanzdefizit der USA ist im September nach vorläufigen Berechnungen auf 56,47 Mrd Dollar gesunken. Analysten hatten im Konsens mit einem Defizit in Höhe von 57,30 Mrd Dollar gerechnet.

Wie man sieht, ist es das geringste Defizit seit Oktober 2007. Die Exporte gingen dabei um 6,0% auf 155,40 Mrd Dollar zurück. Aber auch die Importe sanken um 5,6% auf 211,87 Mrd Dollar. Auffällig ist der Rückgang beim Rohöl: Der Betrag für importiertes Erdöl sank auf 27,25 Mrd Dollar von 37,00 Mrd Dollar zuvor. Damit wird deutlich, dass das sinkende Handelsbilanzdefizit mit dem Einbruch beim Ölpreis zusammenhängt.
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