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Weltfinanzgipfel: Ein Erfolg der Krise

Jochen Steffens

Wirklich interessant ist, was beim Weltfinanzgipfel beschlossen wurde. Wenn man bedenkt, wie viele verschiedene Nationen mit unterschiedlichen Interessen daran teilgenommen haben, mag es schon verwundern, wie schnell doch eine gemeinsame Absichtserklärung mit sehr konkretem Inhalt gefunden wurde. Das kann man nun positiv wie negativ werten:

Kein Rückzug

Positiv ist, dass die Staaten sich eben nicht wie 1929 auf ihre nationalen Interessen zurückziehen und jeder für sich versucht, die Krise zu meistern. Das hat 1929 nicht funktioniert, und das würde heute erst recht nicht funktionieren.

Eine neue Gesprächsebene

Ebenfalls positiv ist, dass die Globalisierung dazu geführt hat, dass offenbar in den letzten Jahrzehnten eine Gesprächsebene gefunden wurde, die ein Verständnis der globalen Zusammenhänge und der globalen Wirtschaftsprozesse beinhaltet. Das ist ein beachtlicher Fortschritt, auch wenn das kaum jemand in diese Richtung kommentiert.

Bekenntnis zum freien Markt

Weiterhin positiv ist, dass sich die Gipfelteilnehmer in der Erklärung ausdrücklich zu den Prinzipien eines freien Marktes bekennen und das, obwohl die Krisen die eigene Wirtschaft beuteln und protektionistische Maßnahmen und Überregulierungen in solchen Situationen eigentlich immer der erste Reflex der Politik gewesen sind.

Ebenso sehr positiv ist, dass es nun, nach Jahren erfolgloser Verhandlungen, endlich noch in diesem Jahr zu einem neuen Welthandelsabkommen kommen soll.

Wie schlimm muss die Krise sein?

Doch es gibt auch eine negative Seite: Wie schlimm muss die Krise sein, wenn so etwas möglich oder notwendig geworden ist? Das ist wohl die Frage, welche die Märkte belastet. Zudem ist bisher noch nichts Konkretes beschlossen worden. Auf die aktuelle Situation hat dieser Weltfinanzgipfel somit keine Auswirkungen. Da aber die Börse die Zukunft vorwegnimmt, wer weiß.

Zu einem anderen Thema, das heute die Medien beherrscht:

Schwer verzockt

Wie macht man an den Börsen ein kleines Vermögen? In dem man mit einem großen anfängt. Eine alte Börsenweisheit, die gerade mal wieder ein reales Beispiel gefunden hat.

Der Pharmaunternehmer Adolf Merckle (Ratiopharm) hat nach bisher nicht bestätigten Gerüchten zwischen 400 Millionen und 1 Mrd. Euro mit Short-Positionen auf VW verzockt. So schnell kann es gehen. An den Börsen sind sie eben doch alle gleich. Egal ob Banker, Pharmaunternehmer oder kleine Trader. Es ist immer die Gier, die einen in die Trader-Fallen treibt, die oft genug den finanziellen Kollaps bedeutet. Und Miss Börse funktioniert dabei wie der Teufel persönlich. Erst verführt sie einen mit lockenden Gewinnen, dann umgarnt sie einen mit guten Trades. Das macht sie so lange, bis der arme Trader endlich auch davon überzeugt ist, es echt drauf zu haben.

Hat er erst diesen Punkt der Selbstüberschätzung erreicht, dauert es meistens nicht lange, bis sie zuschnappt, die Falle. Nämlich genau dann, wenn er zu große Positionen gewagt hat, zu leichtfertig geworden ist oder sich sonstwie wilden Phantasien von ewigem Reichtum hingibt.

Wobei die Kursbewegungen bei Volkswagen derart abartig waren, dass man sich selbst als bedachter und umsichtiger Spekulant hier die Finger verbrennen konnte. Immer wieder werde ich von Lesern gefragt, wenn solche Hypes durch den Markt geprügelt werden, warum wir nicht auch darauf setzen. Meine Antwort ist lapidar: Weil das Risiko einfach zu groß ist.

Viele Grüße

Jochen Steffens

Branchen im Vergleich

von Torsten Ewert

Verehrte Leserinnen und Leser,

haben Sie in der letzten Woche eigentlich die Wirtschaftsnachrichten verfolgt? Vermutlich wenigstens beiläufig, denn die entsprechenden Meldungen dringen aktuell ja auch bis in Tagesschau & Co. durch. Es klang schon ziemlich dramatisch, was da zu vernehmen war. Hier noch einmal einige der wichtigsten News der letzten Woche in Schlagworten:

-       Deutsche Industrieproduktion bricht ein

-       US-Arbeitslosenanträge steigen auf 7-Jahres-Hoch

-       Rezession in Deutschland

-       Größter monatlicher Einbruch der US-Einzelhandelsumsätze seit 1992

 

Dazu kamen weitere Hiobsbotschaften der Unternehmen, wie zum Beispiel eine Erhöhung der Nothilfen für den US-Versicherer AIG um über 75 %, diverse Insolvenzanträge aus den USA sowie das Eingeständnis der ach so soliden Postbank, dass sie doch stärker als bislang zugegeben in die Finanzkrise und namentlich in zweifelhafte Deals mit der bankrotten Investmentbank Lehman Brothers verstrickt ist.

Und was machen die Märkte?

Natürlich sind auch die Märkte daraufhin wieder abgetaucht – im Durchschnitt mit etwa 5 % Wochenverlust. Per Saldo haben wir aber seit Oktober keine neuen Tiefststände mehr gesehen. Auch wurde am Donnerstag eine neuerliche Attacke der Bären zunächst abgewehrt (grüner Pfeil im folgenden Chart).

 Natürlich, die Kurse im S&P 500 haben ihre Abwärtsbewegung seit dem Frühjahr deutlich beschleunigt (blauer Kanal) und sind im Oktober genau durch die „Achillesferse“ (gelber Kreis) nach unten gerutscht. Allerdings ist fraglich, ob die aktuelle Seitwärtsbewegung (rotes Rechteck) „laut Lehrbuch“ eine Fortsetzungsformation ist (als zu tieferen Kursen führt) oder eher doch eine Bodenformation wird. Die hohe Schwankungsintensität seit Oktober ohne neue Tiefs spricht eigentlich fast schon für letzteres bzw. dafür, dass die Tiefs nicht mehr zu weit weg sind (die Tiefs von 2002/03 z.B.  liegen bei 790 bis 775 Punkten).

Attraktive Bewertung etlicher Einzelwerte

Ein weiterer Hinweis auf einen möglichen Boden sind die Bewertungen vieler Unternehmen, die erneut auf ähnlichen Tiefstständen wie 2002/03 liegen. Nein, ich meine nicht eine simple Bewertung nach dem allseits so beliebten KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Denn das unterstellt ja eine plausible Schätzung der Gewinne für 2009 oder 2010, und wer könnte sich anmaßen, darüber jetzt seriös urteilen zu wollen?

Wir haben in den letzten Wochen eine Analyse konstant wachsender Unternehmen hinsichtlich ihres fairen Wertes vorgenommen und dabei in mehreren Fällen Bewertungsabschläge von weit mehr als 50 % festgestellt. Das ist bei aller Unsicherheit, die eine solche Abschätzung enthält doch ein ziemlich komfortables Sicherheitspolster. Kein Wunder also, dass inzwischen auch die bekannten Value-Investoren wie Buffett & Co. auf Einkaufstour gehen. 

Die Sektorrotation im Chartbild

Aber auch charttechnisch lassen sich einige Anhaltspunkte gewinnen. So ist beispielsweise die Sektorrotation bereits seit einigen Monaten voll im Gange. In Krisen werden gewöhnlich zyklische Branchen wie Stahl- oder auch Industriewerte gemieden und dafür Versorger, Nahrungsgüterproduzenten bzw. dividendenstarke Papiere bevorzugt.

Im Chart lässt sich das sehr schön über den so genannten Spread-Quotienten (SQT) veranschaulichen. Dabei wird nichts weiter gemacht, als der Kurs einer Aktie oder eines Branchenindex durch den Kurs eines Vergleichswertes, in der Regel den Index des Gesamtmarktes dividiert. Die folgenden drei Charts zeigen die aktuell typischen Verläufe europäischer Branchenindizes, in diesem Fall aus der STOXX600-Familie, die auch die britischen und schweizerischen Werte enthält.

 Die Interpretation des SQT-Indikators hebt nur auf einen Vergleich zwischen markanten Punkten im Kurs des Branchenindex und des Indikators ab. Bleibt der Indikator beim Vergleich zweier Zeitpunkte unverändert, hat sich der jeweilige Wert im gleiche Maße wie der Vergleichsindex bewegt (gestiegen oder gefallen). Höhere Werte im Indikator im Vergleich zu einem früheren Zeitpunkt signalisieren eine Stärke (weniger gefallen oder stärker gestiegen als der Markt). Entsprechendes gilt bei niedrigen Indikatorwerten.

Im obersten Chart bei den Finanzwerten sehen Sie, dass neue Tiefs im Kursverlauf auch neue Tiefs beim Indikator zur Folge haben. Finanzwerte zeigen also immer noch keine Stärke.

Die Chemiewerte im mittleren Chart haben dagegen schon mittelfristig (im Vergleich zum Jahresanfang eine gewisse Stärke (der SQT im November ist nicht mehr unter den Wert vom Januar gefallen) und scheinen nun auch kurzfristig Stärke aufzubauen (während der Kurs im November wieder abknickt, behält der SQT seinen Aufwärtstrend bei).

Klassische Fluchtwerte in Krisenzeiten wie die Nahrungsgüterproduzenten (unterer Chart) verzeichnen dagegen schon seit dem Sommer einen Anstieg des SQT, auch wenn die Kurse natürlich trotzdem gefallen sind.

Wer steht wo?

Wenn wir diese drei Beispiele als Repräsentanten dreier grober Kategorien nutzen, dann verteilen sich die Branchen des DJ STOXX 600 etwa wie folgt (die Nummern der Kategorien siehe Charts):

Kategorie 1 (zurzeit kurzfristig meiden/aussteigen):

-       Banken

-       Finanzen

-       Versicherungen

-       Industrie

-       Rohstoffe

 

Kategorie 2 (Potenzial vorhanden/selektiver Einstieg möglich):

-       Chemie

-       Öl/Gas

-       Bau (mit Einschränkungen)

-       Technologie (mit Einschränkungen)

 

Kategorie 3 (aktuell relative Stärke/Geld „parken“)

-       Nahrungsgüter

-       Konsumgüter

-       Versorger

-       Pharma

-       Telekom

-       Medien

-       Einzelhandel

 

(Hinweis: Die Autobranche habe ich wegen des „VW-Effekts“ mal ausgelassen. Sie würde sich formal unter Kategorie 2 einordnen, ein Einzelwertevergleich ohne VW deutet dagegen eher auf Kategorie 1 hin).

Was Ihnen eine solche Liste sagt

Was Sie als Anleger aus dieser Aufstellung machen, hängt jetzt sehr stark von Ihrem Anlagehorizont ab. Kurzfristig sollten Sie von niederen zu höheren Kategorien umschichten. Speziell die dritte Kategorie ist aber aktuell vor allem durch das Streben nach Sicherheit gekennzeichnet

Denn es ist momentan kaum vorstellbar, dass bei länger anhaltender Rezession der Einzelhandel eine Blüte erlebt. Auch Telekom-Unternehmen haben nach wie vor Probleme und damit wenig Potenzial, bieten aber in der Regel satte Dividenden.

Medientitel in Kategorie 3 sind eine kleine Überraschung, passen aber zu folgender Nachricht: McDonalds verzeichnet im Oktober einen Anstieg des flächengewichteten Umsatzes seiner Restaurants um mehr als 8 %. Vielleicht ist tatsächlich etwas dran, an meiner hier schon vor einiger Zeit geäußerten Theorie, dass sich die Leute in schlechten Zeiten in die Kinos und vor den Fernsehapparaten verkriechen. Offenbar werden dabei auch reichlich Pommes und Burger verdrückt...

Weitere Überraschungen

Interessant ist auch, dass der Bausektor relativ stark bleibt. Eventuell nimmt der Markt hier das eine oder andere Konjunkturprogramm vorweg. Auch Öl- und Gasfirmen hätte man mit den Rohstofflieferanten eher unter den Verlierern der Kategorie 1 vermutet.

Auch dass die Finanzbranche noch unisono so schlecht bei den Anlegern wegkommt, wäre nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Mindestens die Versicherungsbranche hätte gegenüber Banken und Finanzhäusern einen kleinen Bonus verdient, aber offensichtlich ist es noch nicht so weit.

Eine Chance für Langfristanleger

Erwartungsgemäß gehören Industrie- und Autowerte zurzeit zu den Prügelknaben. Ohne Zweifel haben viele Automobilhersteller noch riesige Baustellen, allerdings sollten wir deren Potenzial nicht unterschätzen. Was Toyota in den letzten Jahren erreicht und selbst VW in relativ kurzer Zeit geschafft hat, ist schon bemerkenswert und zeigt, was „geht“, wenn man nur will.

Aber gerade viele Zulieferer haben ihre Hausarbeiten wirklich gemacht – der Preisdruck der Hersteller ließ ihnen gar keine andere Wahl! Auch andere Industrieunternehmen sind organisatorisch und mit ihren Produkten auf höchstem Niveau. Hier nimmt der Markt alles und jeden in Sippenhaft, zum Teil eben ungerechtfertigt..

Das ist jedoch eine ungeheure Chance für Langfristanleger! Denn wirklich gute Werte (z.B. Leoni, ISRA Vision, Rofin-Sinar, Rational) sind wirklich zu Schnäppchenpreisen zu haben. Freilich, Ihre Hausaufgaben müssen Sie machen und sich die Werte herauspicken, die Ihren Kriterien entsprechen. Und sich natürlich Ihre Einstiegszeitpunkte überlegen. Aber dafür werden Sie dann gerade in diesen Branchen langfristig mit hohen Renditen belohnt.

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Ihr Torsten Ewert

 

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