Brüssel / Reykjavik (BoerseGo.de) - Eine Entschädigung der rund 30.000 deutschen Kunden der isländischen Kaupthing-Bank rückt offenbar in greifbare Nähe. Verschiedenen Medienberichten zufolge ist mit einer baldigen Lösung durch den örtlichen Einlagensicherungsfonds zu rechnen. Island will dabei die EU-Regeln für den Schutz von Bankguthaben anwenden. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe), es gebe Anlass zur Hoffnung, dass auch Beträge von mehr 20.800 Euro entschädigt würden. Nach den EU-Regeln müssen für das Land, das nicht zur EU aber zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gehört, nur Beträge bis zu dieser Höhe abgesichert werden.
Zuvor hatte Island erstmals Garantien für europäische Kunden der zusammengebrochenen Direktbank „Icesave“ abgegeben. Diese Garantien galten als Voraussetzung für die Freigabe dringend benötigter Hilfskredite durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) und anderer Staaten. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa-AFX wird der Kreditbedarf Islands derzeit auf umgerechnet 20 Milliarden Euro bis Ende 2010 beziffert. Dies gehe aus einem von der Zeitung "DV" veröffentlichten vertraulichen Schreiben der isländischen Regierung und der Nationalbank an den IWF hervor. Die Auslandsverschuldung werde von derzeit 30 Prozent auf 109 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im nächsten Jahr steigen.