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UPDATE: SolarWorld will Opel von GM geschenkt haben

DJ UPDATE: SolarWorld will Opel von GM geschenkt haben

(NEU: Mit mehr SolarWorld, Analysten, Aktienkurs)

Von Katharina Becker

DOW JONES NEWSWIRES

BONN (Dow Jones)--Der Solarkonzern SolarWorld AG will die Adam Opel GmbH von der kränkelnden Konzernmutter General Motors faktisch geschenkt bekommen und den Automobilhersteller zu einem Spezialisten für Ökomodelle umbauen. Ein entsprechendes Angebot für die vier deutschen Opel-Werke sowie das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim solle dem amerikanischen Mutterkonzern unterbreitet werden, teilte das im TecDAX notierte Bonner Solarunternehmen am Mittwoch mit. Unter Branchenexperten sorgte die Nachricht für Kopfschütteln.

SolarWorld stellt bislang Silizium, Solarmodule, Photovoltaik- und Steuerungssysteme her und will Opel 250 Mio EUR in bar und Kreditlinien von 750 Mio EUR zur Verfügung stellen. Die Bonner verlangen im Gegenzug jedoch neben einer Staatsbürgschaft die Herauslösung von Opel aus dem GM-Konzern sowie eine Kompensationszahlung von 40.000 EUR pro deutschem Arbeitsplatz. Die geforderte Mitgift summiert sich nach Unternehmensangaben auf rund 1 Mrd EUR, fällt also genauso hoch aus, wie die angebotene finanzielle Unterstützung für Opel.

Das Solarunternehmen will den Rüsselsheimer Fahrzeughersteller zum "ersten grünen europäischen Autokonzern weiterentwickeln". Bei Opel soll nach den Vorstellungen von SolarWorld neben den laufenden Modellen eine neue Generation sparsamer und emissionsarmer Wagen produziert werden. Am Ende würde der Autokonzern künftig vor allem Elektro- und Hybridfahrzeuge anbieten, hieß es.

Zur eigenen Expertise sagte SolarWorld-Vorstandsvorsitzender Frank Asbeck, SolarWorld arbeite bereits seit einigen Jahren an der Entwicklung und Erprobung von Elektrofahrzeugen, die mit Solarenergie erfolgreich Rennen bestritten. Allerdings wollen die Bonner Opel nicht ins operative Geschäft reinreden, wie ein Unternehmenssprecher versicherte. "Autos kann Opel selber bauen." SolarWorld sehe seine Stärke vielmehr darin, Trends zu erkennen und Innovationen voranzutreiben.

An der Börse sorgte die überraschende Ankündigung für Kopfschütteln. "Wir haben es erst für einen Scherz gehalten", sagte ein Händler. Analyst Robert Schramm von der Commerzbank zeigte sich "erstaunt", ein anderer nannte das Angebot "sehr befremdlich und nicht nachzuvollziehen". Technologische Gemeinsamkeiten gebe es nicht. "Dass SolarWorld jedes Jahr mit einem Solarmobil an einer Rallye teilnimmt, qualifiziert sie noch nicht als Automobilhersteller", sagte ein Analyst. Darüber hinaus sei völlig unklar, wer die geforderte Mitgift bereitstellen solle. "General Motors kann das bestimmt nicht."

GM Europe wollte am Mittag das Interesse von SolarWorld an Opel auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht kommentieren. Ein Regierungssprecher in Berlin sagte, bei dem Übernahmeangebot handele es sich um eine unternehmerische Entscheidung. Zur Frage, ob die Bundesregierung die geforderte Garantie bereit stellen werde, wollte er sich nicht äußern.

Am Finanzmarkt geriet die Aktie des Solarunternehmens unter Druck, nachdem die erste Skepsis, ob es sich nicht doch um einen Scherz handele, verflogen war. Das Papier fiel zwischezeitlich um 18,5% auf 13,30 EUR.

Die deutsche GM-Tochter Opel bemüht sich derzeit in Berlin um eine Staatsbürgschaft von etwas mehr als 1 Mrd EUR, sollte die Konzernmutter zahlungsunfähig werden. Ohne staatliche Hilfen fürchtet der Autohersteller aus Detroit, dass ihm spätestens Anfang 2009 das Geld ausgeht.

Webseiten: http://www.solarworld.de 
              http://www.gm.com 
              http://opel.de 
 
   -Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 112, 
   katharina.becker@dowjones.com 
   DJG/kat/rio 
 

(END) Dow Jones Newswires

November 19, 2008 08:13 ET (13:13 GMT)

Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.

© 2008 Dow Jones News
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