Die gut 31.000 deutschen Kunden der isländischen Kaupthing-Bank müssen weiter auf die Rückzahlung ihrer Spareinlagen warten. Details der Zahlungen der bisher blockierten Spargelder sollten noch in dieser Woche bei einem Treffen mit Vertretern Islands geklärt werden, hieß es am Montag im Bundesfinanzministerium in Berlin. Die deutschen Kaupthing-Kunden warten seit Oktober auf die Rückzahlung der Einlagen von rund 308 Millionen Euro.
Deutschland unterstütze Island mit einem Kredit, damit es seine Verpflichtungen aus der Einlagensicherung erfüllen kann, hieß es im Finanzministerium. Die deutschen Kunden der Kaupthing- Bank haben nach Darstellung des Bundesfinanzministeriums einen Anspruch gegenüber der isländischen Einlagensicherung. Sie müssten sich daher auch an die isländische Einlagensicherung wenden.
Der Sprecher der Kaupthing-Bank, Jónas Sigurgeirsson, sagte dagegen der Deutschen Presse-Agentur dpa: "Wir verstehen nicht, warum die deutsche Seite eine Entschädigung über Islands Einlagensicherungsfonds abwickeln will. Das könnte Monate dauern."
Eine direkte Auszahlung in Deutschland ohne Einschaltung des isländischen Sicherungsfonds gehe für die Kunden viel schneller. Das habe man auch von isländischer Seite so vorgeschlagen. Während alle Gelder bei einem direkten Vorschuss der Bundesregierung "innerhalb weniger Tage" ausgezahlt werden könnten, könne es über die isländischen Stellen mehrere Monate für die Kunden dauern.
Die Kaupthing-Bank hatte mit hoch verzinsten Tages- und Festgeldkonten geworben. Island stand Anfang Oktober wegen der weltweiten Finanzkrise kurz vor einer Staatspleite. Die drei größten Banken des Inselstaates, darunter Kaupthing, mussten nach massiven Problemen verstaatlicht werden. Deutschland hatte gemeinsam mit Großbritannien und den Niederlanden mit Island über Vorfinanzierungen verhandelt. Damit sollte Island seinen Verpflichtungen gegenüber den Sparern kurzfristig nachkommen können.
Die Rückzahlung des Hilfskredits an die Bundesregierung bezeichnete der Kaupthing-Sprecher als gesichert: "Es liegen genügend Werte in der deutschen Kaupthing-Tochter, um die offene Summe komplett abzudecken." Die isländische Bank verfüge über ausreichend Barmittel und Assets, um alle Einlagen in Deutschland abzudecken. Kaupthing wünsche denselben Prozess, wie er bereits in Österreich, Norwegen, Schweden und Finnland mit der vollständigen Rückerstattung aller Kundeneinlagen abgeschlossen worden sei./tb/sl/DP/wiz
AXC0146 2008-11-24/16:39