
Das Familienunternehmen Schaeffler sieht die Übernahme des Automobilzulieferers trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise nach wie vor nicht in Gefahr. "Die Finanzierung der Transaktion steht", sagte ein Schaeffler-Sprecher am Freitag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Es sind herausfordernde Zeiten, aber wir werden die Situation bewältigen und unsere Pläne umsetzen." Sofern die EU-Kommission die Übernahme in der kommenden Woche genehmige, werde die Übernahme Anfang Januar vollzogen. Zudem gebe es derzeit Gespräche mit den zuständigen Banken über die Weiterplatzierung der dann zu viel gehaltenen Anteile an der Continental AG. Nach Abschluss der Übernahme steigt der Schaeffler-Anteil an Continental auf rund 90 Prozent. Das fränkische Familienunternehmen darf allerdings gemäß den Übernahmevereinbarungen maximal 49,99 Prozent an dem Hannoveraner Unternehmen halten, so dass rund 40 Prozent weitergegeben werden müssen. Details dazu wollte der Sprecher nicht sagen. Auch einen Bericht des "Handelsblatts" vom Freitag über einen massiven Kapitalbedarf Schaefflers wollte er nicht kommentieren. 'HB': SCHAEFFLER BRAUCHT BIS ZU 7 MRD EURO Die Zeitung hatte unter Berufung auf Kreise des Conti-Aufsichtsrats berichtet, dass Schaeffler kurzfristig eine Eigenkapitalzufuhr von vier bis sieben Milliarden Euro benötige. Bei der Aufsichtsratssitzung habe die Investmentbank Perella Weinberg eine Analyse vorgelegt, in der die Summe der nötigen Kapitalspritze aufgeführt gewesen sei. Schaeffler hatte sich im Spätsommer eine Mehrheit an Conti gesichert und den Aktionären ein Angebot von 75 Euro pro Aktie unterbreitet. Zu dem Kurs war Continental 12,7 Milliarden Euro wert. Schaeffler wurden rund 82 Prozent der Conti-Aktien angedient. Zudem hielt das Unternehmen bereits rund acht Prozent der Anteile. Inzwischen ist der Kurs der Conti-Aktie massiv eingebrochen - aktuell liegt er bei rund 35 Euro. Der Börsenwert Contis liegt damit insgesamt nur noch bei knapp sechs Milliarden Euro.
EU-ENTSCHEIDUNG KOMMENDE WOCHE ERWARTET
Da einige Anleger am Erfolg der Übernahme zweifeln, werden die bereits angebotenen Aktien derzeit weit unterhalb des Angebotspreis gehandelt. Zuletzt kosteten diese rund 56 Euro pro Stück. Schaeffler nutzte dies in den vergangenen Wochen und Monaten und kaufte zahlreiche dieser Papiere auf. Damit erhöhte Schaeffler den Anteil an Continental auf 22 Prozent. Händler werteten diese Zukäufe als Beleg, dass der Zukauf über die Bühne gehen wird.
Das Familienunternehmen hatte die Übernahme Mitte November formell bei der EU angemeldet. Die Kommission hat jetzt bis zum 19. Dezember Zeit, sich dazu zu äußern./zb/das
ISIN DE0005439004 DE000A0WMHE4 DE000A0WMHF1
AXC0076 2008-12-12/11:02