Der Kranbauer Demag Cranes
Eine genaue Prognose traut sich der Vorstand aber nicht zu, sondern ließ lediglich wissen, dass er "trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen von einer insgesamt auch weiterhin stetigen Nachfrage in allen drei Geschäftssegmenten Industriekrane, Hafentechnologie und Services" ausgehe. Rote Zahlen schloss er in den kommenden beiden Jahren ausdrücklich aus. Das reichte den Börsianern in der heutigen Zeit für einen Freudensprung: Die Aktie stieg um 6,25 Prozent auf 15,99 Euro.
JAHRESZIELE ÜBERTROFFEN
Im abgelaufenen Geschäftsjahr von Oktober bis September übertraf der Konzern seine eigenen Ziele: Der Umsatz stieg leicht über die anvisierten 1,2 Milliarden Euro und das bereinigte EBIT lag mit 137,5 Millionen Euro deutlich über den veranschlagten 125 Millionen Euro. Unterm Strich stieg der Gewinn von 32,4 auf 80,3 Millionen Euro. Die Dividende soll nun von 1,10 auf 1,40 Euro angehoben werden. Ein Börsianer stufte die Bilanz in einer ersten Reaktion als "einen Tick besser als erwartet" ein.
Selbst im Schlussquartal von Juli bis September konnte Demag Cranes den Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch von 314,4 auf 328,9 Millionen Euro steigern. Allerdings lag der größte Teil der Periode vor der Verschärfung der Finanzkrise. "Wir sind mit einem guten Auftragspolster in das neue Geschäftsjahr gestartet", sagte Finanzchef Rainer Beaujean. "Wir fühlen uns in Summe ganz wohl." Wie das Geschäftsjahr aber letztlich werde, könne man erst im April oder Mai sagen. "Wir sind Spätzykliker."
HOFFEN AUF HAFENKRÄNE UND SERVICE
Die mittelfristigen Hoffnungen des Konzerns ruhen zum einen auf der Hafentechnologie. Demag Cranes ist weltgrößter Hersteller von Hafenmobilkränen, die Container an Land bewegen. Zum anderen setzen die Düsseldorfer auf das Servicegeschäft, also die Wartung und Ersatzteilversorgung bestehender Anlagen. Die Hälfte aller jemals ausgelieferten Demag-Kräne wird mittlerweile von Mitarbeitern des Konzerns repariert und nicht mehr von Fremdfirmen.
Risiken sieht das Unternehmen am ehesten bei den Industriekränen, die in Fabriken eingesetzt werden. Dieses mit Abstand größte Geschäftsfeld gilt auch als das zyklischste. Derzeit hat die Sparte aber noch genug Arbeit bis mindestens Anfang Mai. Nennenswerte Stornierungen gebe es keine, sagte Vorstandschef Joos. Die konzernweite Quote liege nur "leicht über dem vergleichbaren Vorjahresniveau". Angaben zum Auftragseingang im Oktober und November lehnte er indes ab.
ZUKÄUFE ANGEDACHT
Im abgelaufenen Jahr hat Demag Cranes mehr als die Hälfte seines Gewinns mit dem Servicegeschäft gemacht, das größte Umsatzwachstum verzeichneten die Industriekrane. Angesichts der um 98,2 auf 18,4 Millionen Euro zurückgefahrenen Verschuldung sowie einer bestehenden Kreditlinie von 325 Millionen kommen nun auch größere Zukäufe in Betracht. Demag Cranes wolle die "Probleme einiger Wettbewerber nutzen" und "deutlich aktiver am Konsolidierungsprozess teilnehmen", hieß es. Details dazu wollte der Vorstand aber nicht preisgeben.
Die Zahl der festen Mitarbeiter, die binnen eines Jahres von 5.813 auf 6.093 gestiegen ist, will Konzernchef Joos vorerst stabil halten. Er deutete aber bei einer Verschlechterung der Auftragslage den Abbau von Leiharbeitern an. Der Konzern werde seine flexiblen Instrumente nutzen, "wenn es soweit ist", sagte Joos. Ende September beschäftigte Demag Cranes 453 Leiharbeiter./das/sb
ISIN DE000DCAG010
AXC0073 2008-12-15/11:31