17. Dezember 2008. Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt ist gedrückt. Vor allem Bankaktien ziehen den DAX nach unten. Auch einige Charttechniker zeigen sich pessimistisch und rechnen für das erste Halbjahr 2009 mit neuen Tiefs.
Trotz der erneuten Zinssenkung in den USA bewegt sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch in den roten Zahlen. "Nach einer anfänglich gar nicht so schlechten Entwicklung ist die Stimmung massiv abgestürzt", berichtet ein Händler. Grund dafür seien unter anderem Spekulationen über erneute Abschreibungen bei der Deutschen Bank. Zudem stehe der DAX® vor einem wichtigen technischen Widerstand bei 4.850 Punkten, der bislang nicht überwunden werden könne. "Ganz genau weiß aber eigentlich niemand, warum sich die Stimmung so dramatisch verschlechtert hat", ergänzt der Börsianer.
Im ETF-Handel ist heute unterdessen keine einheitliche Tendenz auszumachen. Wie ein Market Maker berichtet, wird zwar gehandelt, die meisten Geschäfte seien aber kurzfristiger Natur. "Aktuell scheinen vor allem Daytrader im Markt zu sein, die ihre Positionen über Nacht wieder glatt stellen. Ein Trend ist daher nur schwer zu erkennen." Während die Indextracker iShares DAX (DE) (WKN 593393) und iShares DJ EURO STOXX 50 (DE) (WKN 593395) eher gekauft werden, besteht beim db x-trackers DAX ETF (WKN DBX1DA) ein leichter Verkaufsüberhang. Ebenso sind beim db x-trackers ShortDAX ETF, der die Entwicklung des DAX invers abbildet, die Verkäufer leicht in der Überzahl.
Bis zum Mittag verliert der DAX rund 0,7 Prozent auf 4.696 Punkte.
Noch einmal kräftig bergab
Nach Ansicht von Wieland Staud, technischer Analyst und Geschäftsführer von Staud Research, wird die ersehnte Erholung an den internationalen Aktienmärkten noch eine Weile auf sich warten lassen. "Die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung des Abwärtstrends im kommenden Jahr ist derzeit höher als für eine Umkehr. Zu glauben, dass die diesjährigen Tiefs im Jahr 2009 nicht unterboten würden, wäre sehr blauäugig", meint der Analyst. Aktuell bewegten sich DAX, Dow Jones und S&P 500 in einer kurzfristigen Konsolidierungsphase eines übergeordneten langfristigen Abwärtstrends. "Nach Elliott befinden sich die Märkte gerade in einer vierten Welle, der noch eine Fünfte folgen wird - nämlich ein weiterer Schub in Richtung Süden, der nicht unterschätzt werden sollte und voraussichtlich bis zur Jahresmitte andauern könnte", prognostiziert der Experte.
Ausufernde Volatilität liegt hinter uns
Positiv sei hingegen, dass nach dem nächsten Abwärtsschub eine stabile Erholung folgen werde, die mit niedrigeren Schwankungsbreiten einhergehe. "2009 sollte zwar kein berauschendes Aktienjahr werden. Es ist aber zu erwarten, dass uns die hohe Volatilität, die wir im laufenden Jahr gesehen haben, erspart bleibt." Wieland Staud schließt daher nicht aus, dass sich die Börsen im zweiten Halbjahr 2009 auch im Falle einer negativen Wirtschaftsentwicklung wieder erholen könnten.
Bären setzen sich durch
Auch die von der Börse Frankfurt befragten Investoren sind pessimistisch gestimmt. Ihr Sentiment hat sich im Vergleich zur Vorwoche wieder deutlich verschlechtert. Das ergibt zumindest die aktuelle Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt. 13 Prozent der Anleger haben ihre bullishe Haltung gegenüber deutschen Bluechips aufgegeben, immerhin !0 Prozent sind sogleich ins Bärenlager gewechselt und short gegegangen. Beim TecDax steigt die Zahl der Pessimisten um 2 Prozent.
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© 17. Dezember 2008 / Karoline Koch
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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