Gewerkschaften und Betriebsräte von
Continental
Der Schaeffler-Konzern hatte in der vergangenen Woche das Übernahmeangebot an die Aktionäre des Autozulieferers Continental abgeschlossen. Das fränkische Familienunternehmen hatte sich im Sommer 2008 eine Übernahmeschlacht mit dem Conti-Management geliefert, an deren Ende Schaeffler Conti zu einer umfassenden Zusammenarbeit drängen konnte. Zuletzt entbrannte jedoch erneut Streit um die künftigen Strukturen.
Die Belegschaften verwiesen in ihrer gemeinsamen Erklärung auf die Investorenvereinbarung vom Sommer und die Vereinbarungen der Schaeffler-Gruppe mit dem Conti-Konzernbetriebsrat. "Zwischen Betriebsräten und Belegschaften von Continental und Schaeffler gibt es keine Konflikte, sie haben gemeinsame Interessen. Sie wollen sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu guten Tarifbedingungen", hieß es in der Erklärung. Die Beschäftigten im neuen Konzernverbund erwarteten vom Management und von den Eigentümern, dass sie konstruktiv zusammenarbeiten.
Es sei nicht akzeptabel, dass Schulden von Schaeffler, die sich aus der Finanzierung des Aktienkaufs ergeben, auf die Continental AG übertragen würden. "Die hieraus neu entstandene Schuldenlast haben ausschließlich Manager und Eigentümer zu verantworten. Deshalb wehren wir uns gegen alle Versuche, den Schuldendienst für die Banken auf die Beschäftigten abzuwälzen", erklären die Belegschaften.
Schaeffler hatte den Conti-Aktionären 75 Euro pro Aktie angeboten, rund 82 Prozent nahmen das Angebot an. Der Kurs des Unternehmens lag beim Vollzug der Übernahme aber nur noch bei um die 30 Euro. Schaeffler kann nach der Investorenvereinbarung zudem nur maximal 49,99 Prozent der Stimmrechtsanteile behalten.
Vorrangig für die Beschäftigten sei die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Unternehmen, betonten sie in ihrer gemeinsamen Mitteilung. Für den Fall, dass Umstrukturierungen erwogen würden, müssten diese im Einvernehmen mit den Betriebsräten, den Gewerkschaften und den Arbeitnehmervertretern im Conti-Aufsichtsrat erfolgen. Bei der Schaffung neuer Strukturen müssten zudem in allen Unternehmenseinheiten paritätisch besetzte Aufsichtsräte nach dem Mitbestimmungsgesetz gebildet werden. /ta/DP/sb
ISIN DE0005439004
AXC0121 2009-01-12/15:27