
(Neu: Stellungnahme Brussels Airlines)
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Einstieg der Lufthansa
Die angebotenen Abhilfemaßnahmen sind nach Auffassung der Kommission nicht klar genug ausgestaltet, um die während der ersten Untersuchungsphase ermittelten ernsten Wettbewerbsprobleme auszuräumen. Daher hege die Brüsseler Behörde weiterhin "ernste Bedenken, ob der Zusammenschluss mit dem Gemeinsamen Markt vereinbar ist". Die Kommission sieht insbesondere Probleme auf bestimmten Strecken im Passagierverkehr zwischen Belgien und Deutschland sowie Belgien und der Schweiz.
MONOPOLSTELLUNG BEFÜRCHTET
Auf den Strecken Brüssel-Frankfurt, Brüssel-Hamburg und Brüssel- München würde der Zusammenschluss zu einer Monopolstellung der Lufthansa führen, erklärte die Kommission. Darüber hinaus würde der Wettbewerb auf der Strecke Brüssel-Berlin deutlich verringert. Auch in Bezug auf zwei Strecken zwischen Belgien und der Schweiz (Brüssel- Zürich und Brüssel-Genf) bestünden wettbewerbsrechtliche Bedenken. Die Kommission hat nun bis zum 10. Juni 2009 Zeit, eine endgültige Entscheidung zu treffen.
"Angesichts der derzeitigen Konsolidierung im europäischen Luftfahrtsektor muss die Kommission sicherstellen, dass den Verbrauchern sowohl hinsichtlich der Preise als auch der Strecken weiterhin ein wettbewerbsgerechtes Flugangebot zur Verfügung steht", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes nach Angaben ihrer Behörde. Die Untersuchung werde ergebnisoffen geführt.
KOMPLETTÜBERNAHME GEPLANT
Brussels Airlines reagierte "mit Erstaunen" auf die Entscheidung der EU-Kommission, eine vertiefte Prüfung des Zusammenschlusses der belgischen Fluggesellschaft mit der Lufthansa einzuleiten. Man rechne mit einer raschen und positiven Entscheidung, fügte das Unternehmen in einer Mitteilung hinzu. Die mit der Lufthansa betriebene Strecken machten etwa fünf Prozent des Streckenangebots von Brussels Airlines aus. Man habe dazu gute Lösungen vorgeschlagen. Das Unternehmen betonte seine Überzeugung, dass der Einstieg der Lufthansa die Zukunft von Brussels Airlines und der europäischen Luftfahrt am besten garantiere.
Die Unternehmen hatten im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass Lufthansa in einem ersten Schritt 45 Prozent der Anteile der belgischen Fluggesellschaft für 65 Millionen Euro erwerben will. Von 2011 bis 2014 hat Lufthansa demnach die Möglichkeit, die gesamte Gesellschaft zu übernehmen. Brussels Airlines war nach der Pleite der belgischen Sabena entstanden. Lufthansa kontrolliert bereits die von Zürich aus tätige Fluggesellschaft Swiss, Air Dolomiti, Eurowings und die Billigfluglinie Germanwings./ff/DP/stw/he
ISIN DE0008232125
AXC0224 2009-01-26/21:53