Die zusammengebrochen isländische Kaupthing-Bank will in Deutschland eingefrorene Guthaben dortiger Kunden schnell auszahlen. Wie der staatliche eingesetzte Zwangsverwalter Olafur Gardarsson am Donnerstag bei einer Gläubigerversammlung in Reykjavik mitteilte, verfüge Kaupthing derzeit schon über 80 Prozent der insgesamt nötigen 330 Millionen Euro. Man hoffe auch auf eine Lösung bei der Freigabe von noch offenen 55 Millionen Euro, die von der DZ Bank, dem Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken in Frankfurt, festgehalten würden.
30 000 deutsche Anleger bei Kaupthing müssen seit über drei Monaten auf die Freigabe ihrer Einlagen warten. Bei der Gläubigerversammlung hieß es, die Bank wolle mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Mittel "so schnell wie möglich" in Absprache mit der deutschen Bankaufsicht Bafin mit den Auszahlungen beginnen. Kaupthing hatte die deutschen Kunden mit Hochzinskonten angelockt.
Die früher größte Bank Islands war im Herbst ebenso wie ihre Konkurrenten Landsbanki und Glitnir im Gefolge von betont aggressiven Kreditvergaben der letzten Jahre zusammengebrochen. Island bewegt sich seitdem am Rand des Staatsbankrotts. Gardarsson erklärte vor den Gläubigern, Kaupthing benötige eine Verlängerung der staatlichen Zwangsverwaltung mit einem Zahlungsmoratorium um neun Monate. Andernfalls müsse Kaupthing sofort nach Auslaufen des bisherigen Mandats in der kommenden Woche alle Aktivitäten sofort einstellen./tb/DP/stw
AXC0194 2009-02-05/17:29