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FOKUS: Verschuldung bleibt Achillesferse von HeidelbergCement

DJ FOKUS: Verschuldung bleibt Achillesferse von HeidelbergCement

Von Natali Schwab 
   DOW JONES NEWSWIRES 

FRANKFURT (Dow Jones)--Betrachtet man die operative Entwicklung des Baustoffherstellers HeidelbergCement, so gibt es auf den ersten Blick kaum Gründe zur Beunruhigung: Das Unternehmen zeigt sich trotz Wirtschaftskrise auf der Umsatz- und Ergebnisseite solide. Zudem verfügt es seit der Übernahme der britischen Hanson-Gruppe über eine international starke Marktstellung und ist eigenen Aussagen zufolge in der Lage, sich in Zukunft überdurchschnittlich zu entwickeln.

Ausgerechnet die operativ sinnvolle Hanson-Übernahme im Jahr 2007 erweist sich jedoch bei näherem Hinsehen als Achillesferse des Konzerns: Der 14 Mrd EUR teure Zukauf erfolgte kreditfinanziert. Als Folge ist HeidelbergCement hoch verschuldet - eine anstehende Refinanzierung kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Pikant ist außerdem: Das Unternehmen gehört zum großen Teil der sich ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten befindenden Merckle-Familie.

Beide Aspekte haben in den vergangenen Monaten für eine erhebliche Unruhe an den Märkten gesorgt und vom operativen Geschäft abgelenkt. Die Aktie von HeidelbergCement hat im Verlauf des vergangenen Jahres rapide an Wert verloren: War das Papier im Mai 2008 noch 113 EUR wert, so bekam man es im Dezember, als sogar Spekulationen um eine mögliche Insolvenz der Merckle-Familie hochkochten, für 26,81 EUR.

HeidelbergCement, die insgesamt mit über 12 Mrd EUR verschuldet ist, muss bis 2010 rund 6 Mrd EUR refinanzieren, davon eine 5 Mrd schwere Kredittranche aus der Hanson-Akquisition. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ratingagenturen die Bonität von HeidelbergCement mittlerweile auf Ramschniveau gesenkt haben. Dies verteuert die Refinanzierung erheblich.

Die Merckle-Gruppe, namentlich der im Januar verstobene Unternehmer Adolf Merckle, hatte zuvor regelmäßig für die nötige Mittelzufuhr gesorgt, indem er etwa mehrere Kapitalerhöhungen zeichnete. Diese Geldquelle ist nun ausgetrocknet, HeidelbergCement fehlt damit der stabile Ankeraktionär im Rücken. Daher muss sich der Konzern nach anderen Möglichkeiten umsehen. Verkompliziert werden die Dinge dabei auch durch die Ungewissheit über die künftige Aktionärsstruktur.

Aktuell ranken sich die wildesten Spekulationen um die Zukunft des Baustoffherstellers. Von Verkauf bis Zerschlagung machen fast wöchentlich Gerüchte die Runde. Gesicherte Informationen gibt es jedoch wenige. Weder weiß man, wo die Aktien von Merckle an dem Unternehmen derzeit überhaupt liegen - ob bei den Holdinggesellschaften VEM Vermögensverwaltung und Spohn Cement oder bereits womöglich als Sicherheit bei deren Gläubigerbanken. Und auch über deren Pläne weiß man bislang nichts.

Die wahrscheinlichste Lösung ist nach Ansicht des Analysten Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe, dass eine oder zwei der finanzierenden Banken das VEM-Paket an HeidelbergCement von rund 25,5% übernehmen und sich mittelfristig nach Käufern umschauen. Dadurch würde das Unternehmen in ruhigere Fahrwasser zurückkehren und könnte sich auf die Schuldensenkung konzentrieren.

Interessenten an einer Beteiligung an dem Baustoffhersteller soll es Gerüchten zufolge bereits geben. Genannt werden Private-Equity-Gesellschaften wie PAI Partner, Bain, TPG oder Goldman Sachs. PAI und Goldman haben zusammen bereits im vergangenen Sommer das Unternehmen Xella von Haniel gekauft, das als größter Produzent von Porenbeton und Kalksandsteinen gilt.

Einen Verkauf von HeidelbergCement als Ganzes an einen Wettbewerber kann man jedoch so gut wie ausschließen. Nicht nur gilt eine Finanzierung eines solchen Deals aktuell als schwierig wenn nicht gar als unmöglich. Auch haben die großen Konzerne wie Lafarge, Cemex und Holcim in den vergangenen Jahren selbst fleißig zugekauft, gerade in Großbritannien. Wettbewerbsrechtlich könnte es dort bei einem Zukauf zu Problemen kommen. Und letztlich dürfte derzeit kein zufriedenstellender Preis zu erzielen sein.

HeidelbergCement hat daher Anfang des Jahres die Initiative ergriffen. So wird derzeit mit den Banken an der Neuordnung der Finanzierungsstruktur gearbeitet, die bis Mitte des Jahres stehen soll.

Der Baustoffhersteller fährt dabei mehrgleisig, um die Schwierigkeiten zu meistern. Zum einen verhandelt das Unternehmen mit den Banken über eine Verlängerung der Kreditlinien. Zum anderen zielt das Management auf eine Stärkung der Eigenkapitalbasis. Neben einer Kapitalzufuhr - etwa durch eine Kapitalerhöhung - ist parallel der Verkauf von Randaktivitäten geplant. Hier hat HeidelbergCement nach Aussagen des Finanzvorstandes Lorenz Näger eine umfangreiche Liste identifiziert.

HeidelbergCement hat bereits in der Vergangenheit Verkäufe getätigt, um die Schulden zu senken. Dazu gehören der Verkauf einer Beteiligung am französischen Zementherstellers Vicat sowie der maxit Gruppe. Was nun auf den Markt kommen soll, sind kleinere Bereiche, wie etwa die Kalkaktivitäten, was in Baden-Württemberg und Bayern rund 200 Mitarbeiter betrifft. Eine weitere Produktgruppe auf der Liste ist die sogenannte Rote Ware, wie Ton oder Ziegel. Auch das Geschäft mit Stahlröhren in den USA gehört nicht zum Kernbereich.

Neben der Tatsache, dass es sich bei den zur Disposition stehenden Aktivitäten vielfach um kleinere Nischenprodukte handelt, stellt sich die Frage, inwieweit eine Veräußerung in der aktuellen Situation ohne zu große Abstriche beim Preis möglich ist. Finanzvorstand Näger hatte den Verkauf von Bereichen wegen des schwierigen Marktumfeldes bereits als "sehr herausfordernd" bezeichnet.

So vertreten die Analysten der Citigroup die Ansicht, dass ein Verkauf von Randbereichen nicht genügen wird. Letztendlich werde HeidelbergCement nicht darum herumkommen, auch attraktivere Assets zu verkaufen, vermuten sie.

Parallel verfolgt HeidelbergCement die Suche nach Investoren. Auch hier hält sich der Konzern mit Details äußert zurück. Vorstandsvorsitzender Bernd Scheifele bekannte lediglich ein sehr lebhaftes Interesse von verschiedenen potenziellen Interessenten.

Eines gilt unter Analysten angesichts der vielfältigen Interessenlagen als sicher: Eine schnelle Entscheidung über die Zukunft von HeidelbergCement erwarten sie nicht.

Webseite: http://www.heidelbergcement.com 
 
   -Von Natali Schwab, Dow Jones Newswires; +49 (0)69-29725 119, 
   consumer.de@dowjones.com 
   DJG/nas/jhe 
Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de 
 

(END) Dow Jones Newswires

February 09, 2009 10:25 ET (15:25 GMT)

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