
DJ UPDATE: US-Verbrauchervertrauen fällt auf neues Allzeittief
(NEU: Stimmen von Bankvolkswirten)
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stimmung der US-Verbraucher hat im Februar einen neuen Tiefpunkt erreicht. Der vom Forschungsinstitut Conference Board berechnete Index des Verbrauchervertrauens sank auf 25,0 Punkte und erreichte damit den tiefsten Stand in der bis 1967 zurückreichenden Indexhistorie. Volkswirte halten einen weiteren Rückgang für wahrscheinlich.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang des Stimmungsindex im Februar auf lediglich 35,5 erwartet. Im Vormonat hatte der Index bei revidiert 37,4 (vorläufig: 37,7) Punkten notiert. Besonders deutlich ging im Februar der Erwartungsindex zurück, auch bei den Teilbereichen - Gesamtwirtschaft, Arbeitsmarkt und persönliche Einkommensentwicklung - wurden historischen Tiefststände verzeichnet. Der Lageindex setzte seinen Abwärtstrend gleichfalls fort.
Der Index der Erwartungen für die Entwicklung in den kommenden sechs Monaten wurde mit 27,5 (Vormonat revidiert: 42,5; vorläufig: 43,0) angegeben und erreichte damit einen neuen Tiefstand. Der Index für die Einschätzung der gegenwärtigen Situation verringerte sich auf 21,2 (Vormonat revidiert: 29,7; vorläufig: 29,9).
Die Daten deuten nach Einschätzung der Direktorin der Forschungsabteilung des Conference Board, Lynn Franco, darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Lage im ersten Quartal 2009 weiter abschwächt. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70% des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
Nach Angaben des Conference Board erhöhte sich der Anteil der Befragten, die die wirtschaftliche Situation als "schlecht" bezeichnen, auf 51,1% von 47,9% im Vormonat. Zugleich stieg der Anteil der Befragten, die die Lage als "gut" einstufen, auf 6,8% von 6,4%. Zudem gaben 47,8% (Vormonat: 41,1%) der Befragten an, dass es schwierig sei, eine neue Stelle zu bekommen. Lediglich 4,4% (7,1%) meinten, dass es am Arbeitsmarkt eine Fülle an Jobs gebe.
DekaBank-Volkswirt Rudolf Besch rechnet mit einem weiteren Indexrückgang. Er begründet seine Einschätzung unter anderem damit, dass der Lageindex von seinem 1982 verzeichnete Allzeittief von 16 Punkten noch weit entfernt sei.
Besch hält diesen Index für einen relativ sicheren Indikator konjunktureller Wendepunkte. In den 1980er Jahren habe die Lagekomponente ihren Tiefpunkt kurz vor dem Ende der Rezession erreicht, in den 1970er Jahren sogar erst kurz danach, sagte er. Allerdings müsse sich die Lagekomponente schon mehrere Monate verbessern, um Gedanken an ein Ende der Rezession nahezulegen.
Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz verwies darauf, dass die einjährigen Inflationserwartungen unerwartet auf 5,9% von 5,5% gestiegen sind. Das deute nicht gerade auf Deflationsängste hin, selbst wenn man bedenke, dass diese Erwartungen in der Vergangenheit meist höher als die tatsächliche Inflationen gewesen seien, sagte er.
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(END) Dow Jones Newswires
February 24, 2009 11:41 ET (16:41 GMT)
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