New York (BoerseGo.de) - Der Automobilhersteller General Motors Corp. (GM) dürfte seinem Branchenkollegen Chrysler LLC in die Insolvenz folgen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf die Vermögensberatungsgesellschaft Fridson Investment Advisors. In diesem Fall entspreche GM dem Verlangen der US-Regierung. Diese habe mit der Zulassung einer Gläubigerschutzanmeldung Chryslers eine Bevorzugung der Gewerkschaften und deren Ansprüche zur Gesundheitsvorsorge signalisiert. Unter Zugrundelegung der geringen Chancen auf die Herbeiführung einer Lösung hinsichtlich der 27 Milliarden Dollar schweren Ansprüche von Anleihegläubigern innerhalb einer bis zum 1. Juni gesetzten Frist der US-Regierung bestehe die Wahrscheinlichkeit, dass Präsident Barack Obama nur in einer Gläubigerschutzanmeldung einen Ausweg aus einer durch den Schuldenberg herbeigeführten Sackgasse sieht.
Chrysler musste in der Vorwoche wegen einer nicht zustande gekommenen Einigung unter den Gläubigern hinsichtlich eines angebotenen Austausches von 6,9 Milliarden Dollar schweren Verbindlichkeiten in 2,25 Milliarden Dollar schwere Barmittel Gläubigerschutz anmelden. Gleichzeitig ist einem Pensionsvorsorgefonds der Gewerkschaft eine 55-Prozent-Beteiligung an Chrysler angeboten worden. Diese Vorgehensweise spreche dafür, dass sich die Regierung gegenüber den Forderungen der Gewerkschaft sensibler zeigt bzw mehr verpflichtet fühlt. Dadurch werde klar, dass die Anleihegläubiger von GM aller Voraussicht nach außerhalb eines Gläubigerschutzverfahrens vor keiner erfolgreichen Geltendmachung ihrer Ansprüche stehen.
Die Anleihegläubiger haben am 30. April ein Angebot zur Umwandlung ihrer 27 Milliarden Dollar-Verbindlichkeiten gegen den Erhalt einer Beteiligung in Höhe von 58 Prozent gestellt und den von GM angebotenen Vorschlag der Anteilnahme an dem Konzern von 10 Prozent zurückgewiesen. Gleichzeitig wurde der Gesundheitsvorsorge-Fonds der Gewerkschaft zur Begleichung ungesicherter 20 Milliarden Dollar-Verbindlichkeiten mit einem Angebot für den Erhalt von Barmittel in Höhe von 10 Milliarden Dollar und einer Anteilschaft von bis zu 39 Prozent bedacht.