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FOKUS: Wulff ist die Schlüsselfigur bei der Fusion von VW und Porsche

DJ FOKUS: Wulff ist die Schlüsselfigur bei der Fusion von VW und Porsche

Von Katharina Becker 
   DOW JONES NEWSWIRES 
 

HANNOVER (Dow Jones)--Mit der Entscheidung über ein Zusammengehen von Volkswagen und Porsche ist der seit Jahren andauernde Machtpoker zwischen Wolfsburg und Zuffenhausen längst nicht beendet. In den kommenden vier Wochen sollen die Eckpfeiler des neuen Autogiganten eingerammt werden: Wie wird der Konzern heißen, wer soll ihn führen, welche Struktur soll er haben, und wo befindet sich der Firmensitz? Bei allem kommt einem Mann die Schlüsselrolle zu, der in den vergangenen sechs Jahren schon so manchen Machtkampf um Europas größten Automobilkonzern durchgestanden hat: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).

Wulff vertritt im Volkswagen-Aufsichtsrat die Interessen des Landes als zweitgrößtem Aktionär. Dabei sichert ihm das umstrittene VW-Gesetz faktisch ein Vetorecht bei allen wichtigen Entscheidungen in Wolfsburg.

Seit seinem Einstieg bei Volkswagen vor dreieinhalb Jahren kämpft der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking für den Sturz des Gesetzes und damit gegen Wulff. Wiedekings gesamte Übernahmestrategie fußte darauf, dass die Europäische Union die Regelung kippen werde. Dann hätte der Sportwagenbauer mit der angestrebten Dreiviertelmehrheit vollen Durchgriff auf die Wolfsburger und deren Gewinne gehabt, womit sich die Übernahme teilweise selbst finanziert hätte.

Lange erhielt Wiedeking bestärkende Signale, die obersten Wettbewerbshüter würden das Gesetz vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu Fall bringen. Doch mitten in der Wirtschaftskrise macht Brüssel nun keine Anstalten mehr, an den bestehenden Verhältnissen zu rütteln.

Doch so lange das VW-Gesetz existiert, benötigt Porsche für einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag eine Zustimmung von 80% statt der sonst üblichen 75% der VW-Eigentümer. Das Land Niedersachsen mit etwas mehr als 20% der Anteile hätte dies verhindern können. Wiedekings genialer Plan, mit wenig Geld den mächtigen Wolfsburger VW-Konzern zu schlucken, fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Mitten in der Finanzkrise und angesichts wegbrechender Geschäfte aus dem Sportwagenverkauf hatte sich Porsche bereits mit der Aufstockung auf knapp 51% an VW verhoben. Nun drücken den Konzern Schulden von rund 9 Mrd EUR. Statt der geplanten Übernahme will sich Porsche nun mit VW zusammentun. Damit verschiebt sich das Gravitationsfeld der Macht nach Niedersachsen - genauer gesagt nach Hannover. Denn ohne Wulffs Zustimmung geht nichts mehr.

Seither buhlen die einst so selbstbewussten, bisweilen arrogant auftretenden Porsches um die Gunst des niedersächsischen Landesfürsten. Um Wulff milde zu stimmen, boten ihm die Eigentümerfamilien des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche und Piëch an, den Stammsitz des neuen Automobilgiganten in Wolfsburg anzusiedeln. "Es gab keinen Widerstand aus Baden-Württemberg", sagte VW-Oberkontrolleur und Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch.

Mit dem Verbleib des Stammsitzes in Niedersachsen, wo VW der größte Arbeitgeber ist, wird sich Wulff aber nicht zufrieden geben. Er pocht darauf, dass der Anteil des Landes erhalten bleibt und damit auch seine im VW-Gesetz verankerten Sonderrechte, allen voran das Veto bei allen wichtigen Entscheidungen wie Standortverlagerungen oder Werksschließungen. Dabei steht Wulff im Wahljahr 2009 auch unter verschärfter Beobachtung seiner Parteikollegen aus Berlin.

Als Verbündete für den Erhalt der Sonderrechte hat der CDU-Politiker zwei einflussreiche Sozialdemokraten: den VW-Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh und dessen Porsche-Kollegen Uwe Hück. Beide kämpfen für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze und die im VW-Gesetz verankerten Mitbestimmungsrechte bei Standortentscheidungen, die Hück gerne auf die Porsche-Belegschaft ausweiten würde. "Ohne die Arbeitnehmervertreter fällt darüber bei Volkswagen heute keine Entscheidung - und wird es auch in Zukunft nicht", gab sich Osterloh siegesgewiss.

Dabei kommt der Frage, wie die Vereinigung von VW und Porsche aussehen soll, eine entscheidende Bedeutung zu. Das VW-Gesetz gelte explizit für die Volkswagen AG und sei bei einer Fusion nicht automatisch auf die neue Gesellschaft übertragbar, sagt Robert Heym, Partner der Anwaltskanzlei Reed Smith.

Dass Niedersachsen einer neuen Konzernstruktur ohne VW-Gesetz zustimmen würde, bezweifelt daher nicht nur UniCredit-Analyst Georg Stürzer. Das weiß auch Wiedeking und ist notgedrungen bereit, Wulff die Sonderrechte weiter zuzugestehen, gegen die er so lange so vehement gekämpft hatte.

Selbst Porsche-Enkel Ferdinand Piëch, der sich mit dem Zusammenschluss von Europas größtem Automobilbauer mit der profitabelsten Sportwagenschmiede der Welt einen Lebenstraum erfüllen will, umgarnt Wulff. Er wolle an dem VW-Gesetz nicht rütteln, verkündet der einstige Volkswagen-Vorstandsvorsitzende zähneknirschend. Piëch, dessen Machtkonzentration als VW-Oberkontrolleur, Porsche-Miteigentümer und Gesellschafter des größten VW-Händlers Wulff stets ein Dorn im Auge war, verfolgt ein höheres Ziel: Er will seinen Favoriten, den VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn, in den Chefsessel des neuen Konzerns hieven und so seinen eigenen Einfluss sichern. Auch dazu braucht er die Unterstützung seines langjährigen Widersachers.

Webseiten: http://www.porsche-se.com 
              http://www.volkswagenag.com 
   -Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 112, 
   katharina.becker@dowjones.com 
   (Christoph Rauwald in Frankfurt hat zu diesem Artikel beigetragen.) 
   DJG/kat/roa 
Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de 
 

(END) Dow Jones Newswires

May 12, 2009 07:07 ET (11:07 GMT)

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