New York (BoerseGo.de) - Die unmittelbar erwartete Pleite des größten US-Automobilherstellers General Motors Corp. (GM) dürfte nach allgemeiner Ansicht die gesamte US-Wirtschaft erschüttern. Automobilexperten gehen jedoch davon aus, dass ein Bankrott des bereits erheblich geschrumpften Automobilriesen die weltgrößte Volkswirtschaft nur mehr schwach treffen wird. Im übrigen bestehe die Wahrscheinlichkeit, dass infolge der Insolvenzen von GM und Chrysler in den USA über die nächsten 19 Monate rund 250.000 Beschäftigte ihren Job verlieren.
Bei GM halte der Prozess der Gesundschrumpfung bereits drei Jahrzehnte an. So sei die Belegschaft vom Rekordstand von 620.000 im Jahr 1979 auf mittlerweile 120.000 gesunken. Sogar wenn die sämtlichen restlichen 120.000 GM-Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren würde der durchschnittliche Tages-Jobverlust in den USA über die vergangenen drei Monate von 156.000 unterschritten. Der erwartete Gläubigerschutz bei GM schaffe jedoch die Voraussetzungen, dass ein Großteil der verbliebenen Beschäftigten ihren Job behalten. Die Pleite könnte die befristete Entlassung eines Großteils der 61.000 Fabriksarbeiter zur Folge haben. Im besten Fall dürften gemäß dem Sanierungsplan des Konzerns infolge der beabsichtigten Schließung von 14-16 Fabriken 21.000 GM-Zeitarbeiter bis Ende 2010 ihren Job verlieren. Falls jedoch das Insolvenzverfahren für GM nicht reibungslos verläuft könnten sich die Folgen für die gesamte Wirtschaft als schlimm erweisen. In diesem Fall sei in den USA über die nächsten 19 Monaten mit rund 1,8 Millionen Arbeitsplatzverlusten zu rechnen.
Die verloren gegangene Produktion durch GM und Chrysler belastet gemäß dem JPMorgan Chase-Volkswirt Abiel Reinhart das US-Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um rund 0,7 Prozentpunkte. Damit sei kein dramatischer Effekt heraufbeschworen. Im ersten Quartal sei durch die gesunkene Automobilproduktion das Bruttoinlandsprodukt um 1,4 Prozent geschmälert worden.