DJ UPDATE: Arcandor-Insolvenzverwalter schließt Blitzverkäufe aus
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Von Natali Schwab DOW JONES NEWSWIRES
ESSEN (Dow Jones)--Der vorläufige Insolvenzverwalter der Arcandor-Gruppe, Klaus Hubert Görg, hat Blitzverkäufe bei dem Handels- und Touristikkonzern ausgeschlossen. Dies sei aus seiner Sicht "kein Thema - weder an die Metro noch an andere Interessenten", sagte Görg am Donnerstag. Ein "Fire Sale" welcher Art auch immer wäre "ruinös". Er habe auch keine Gespräche mit potenziellen Investoren geführt - "auch nicht mit Herrn Cordes", dem Metro-Vorstandsvorsitzenden.
Derzeit konzentriere man sich noch auf die Stabilisierung der Geschäftsabläufe unter Insolvenzbedingungen. In den kommenden Wochen würden auf Grundlage einer erfolgreichen Stabilisierung des Geschäftsbetriebs die Eckdaten eines Sanierungskonzepts gemeinsam mit dem Vorstand und dem Generalbevollmächtigten entwickelt. Dabei werde man sehen, "ob und in welcher Höhe wir Beiträge der Anteilseigner zur Restrukturierung der Arcandor-Gruppe benötigen", so Görg.
Den Verkauf der Arcandor-Beteiligung des Bankhauses Sal. Oppenheim von 3,7% nehme er "zur Kenntnis".
Vorrang habe zunächst die Situation beim Universalversender Quelle. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Grundlagenfinanzierung für Quelle", sagte Görg. Dazu habe er in den vergangenen 48 Stunden Gespräche in Berlin und München geführt, um Sicherheiten für den Factoring-Dienstleister, die Valovis Bank von Quelle zu erhalten. Diese einzige Finanzierungsquelle für den Versender sei am vergangenen Donnerstag "abgeschnitten worden", die Bank habe die Verträge gekündigt.
Die Wiederaufnahme des Factoring-Geschäfts sei für Quelle "kriegsentscheidend". Wie hoch die gekündigten Linien sind, wollte Görg nicht sagen. Es handele sich jedoch "um richtig viel Geld". Der vorläufige Insolvenzverwalter sagte auch, eine öffentliche Unterstützung wäre Valovis "hochwillkommen".
"Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich die Geschäftsroutinen unter den Bedingungen des Insolvenzrechts zu etablieren, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und fortzuführen."
Der gute Wille sei bei allen Beteiligten da, müsse nun aber zügig in Entscheidungen umgesetzt werden, "wenn wir uns die Sanierungschancen für Quelle erhalten wollen".
Es stehe der Druck des Herbst-Winter-Katalogs an, eine Entscheidung über eine zweistellige Millionensumme für den Druck, und über eine Summe in dreistelliger Millionenhöhe, um die Warenausstattung sicher zu stellen.
"Nach unseren intensiven Vorbereitungen der vergangenen acht Tage und meinen letzten Gesprächen kann ich heute nur sagen, dass wir alles getan haben, was wir tun konnten, um einen gangbaren Weg für die Besicherung des Quelle Dienstleisters für Forderungsankäufe und Forderungsverkäufe aufzuzeigen." Die Kunden stünden zu Quelle und bestellten im bisherigen Umfang Waren.
Zur Touristik-Tochter Thomas Cook sagte Görg, er habe sich noch kein abschließendes Bild über den Sachverhalt verschaffen können.
Bei Karstadt äußerte er sich optimistischer. Die Liquiditätsplanung für die Karstadt-Warenhäuser der insolventen Arcandor AG sei bis Jahresende Cash-positiv. "Die Finanzierung des Weihnachtsgeschäfts trauen wir uns im Rahmen der bestehenden Verträge zu", so Görg.
"Die Diskussionen um Massekredite haben wir nicht angestoßen, wir benötigen für Karstadt keinen Massekredit", sagte Görg weiter. Mit den Warenkreditversicherern sei man im Gespräch. "Auch diese werden einen Beitrag zur Fortführung leisten."
Für Juni liege Karstadt bei den Umsätzen über den Zahlen des Vorjahres und über Plan. "Wir gehen davon aus, sehr zügig die Anschlussplanung auf das nächste Jahr anpacken zu können", so Görg. Insgesamt könne er sagen, sowohl bei Karstadt als auch bei Quelle trage das Geschäft.
Zum Vorwurf einer möglichen Insolvenzverschleppung durch Arcandor sagte Görg, er sehe dafür "keine Anzeichen".
Webseite: http://www.arcandor.com -von Natali Schwab, Dow Jones Newswires; +49 (0)69-29725 119, consumer.de@dowjones.com DJG/nas/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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June 18, 2009 08:11 ET (12:11 GMT)
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