
DJ Merkel: Keine Entwarnung beim Thema Versorgungssicherheit
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch vor weiterhin bestehende Risiken für die Energieversorgungssicherheit aufgrund des russisch-ukrainischen Gasstreits gewarnt und sich generell für einen "Energiemix" in Deutschland stark gemacht.
"Wir können beim Thema Versorgungssicherheit noch nicht vollständig Entwarnung geben", sagte Merkel am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Berlin. "Wir werden weiter mit der Ukraine sprechen, wir werden weiter mit der russischen Seite reden", kündigte sie an.
Vor dem Hintergrund sei es nötig, "viele Quellen" zu erschließen. Deshalb brauche es keinen Kampf der Pipelineprojekte gegeneinander geben. "Wir können sehr gut Northstream haben, Southstream haben und Nabucco haben", betonte die Kanzlerin. "Deshalb sollten wir mit gleicher Energie an den verschiedenen Pipelines arbeiten", forderte sie. Es dürfe "kein Ausspielen der einzelnen Infrastrukturprojekte gegeneinander" geben.
Merkel sprach sich zudem für einen einheitlichen europäischen Strommarkt und insbesondere einen besseren Ausbau von Interkonnektoren aus. Die Kanzlerin bekräftigte, sie befürworte eine Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken. Allerdings werde die Kernkraft allein die Versorgungssicherheit mit Strom nicht sichern. "Deutschland sollte bei seiner Idee eines Energiemixes bleiben", forderte sie. Dazu gehöre auch ein Neubau neuer und effizienter Kohlekraftwerke.
Mit Blick auf die CO2-Abscheidetechnologie betonte sie, würden noch offene Fragen nicht geklärt, solle ein Gesetz hierzu erst nach der Bundestagswahl kommen. "Wir müssen konsistent bleiben", forderte Merkel mit Blick auf anderen Technologien. "Wenn wir diese Fragen jetzt nicht mehr klären können, dann lassen wir lieber die Finger davon, bevor wir ein falsches Infrastrukturgesetz beschließen", betonte sie.
Zudem verwies Merkel auf große Chancen für die deutsche Wasserwirtschaft, die sich nicht vor einem Leitungsvergleich scheuen dürfe. "Die Frage der Preise für Wasser und Abwaser hat schon so manche Kommunalwahl entschieden", hob die Kanzlerin hervor.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49(0)3028884118, andreas.kissler@dowjones.com DJG/ank
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June 24, 2009 09:13 ET (13:13 GMT)
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