Ohne eine grundlegende Sanierung des Finanzsystems wird nach Ansicht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) kein stabiles Wachstum möglich sein. Diese Aussage stellt die "Zentralbank der Zentralbanken" in ihrem Jahresbericht heraus, der am Montag in Basel veröffentlicht wurde. "Ein solides Finanzsystem ist eine zwingende Voraussetzung dafür, dass expansive Maßnahmen wirklich greifen können", heißt es in dem Bericht. Gleichzeitig fordert die BIZ auch eine Sanierung der öffentlichen Finanzen.
Zu den Maßnahmen in der Folge der Finanzkrise gehöre, dass die staatlichen Stellen die Sanierung des Finanzsystems in Angriff nähmen und konsequent umsetzten. Gleichzeitig warnte die BIZ vor "Finanzprotektionismus", der zuweilen die unbeabsichtigte Folge von nationalen Stützungsmaßnahmen für den Finanzsektor sei. Dies würde Wachstum und Entwicklung bremsen. Noch immer gebe es enorme Risiken, schreibt die BIZ. "Bei der Rettung und Sanierung des Finanzsektors darf nicht nachgelassen werden, bis sie wirklich abgeschlossen sind."
Kritisch sieht die BIZ, dass die Regierungen möglicherweise nicht schnell genug auf die Krise reagiert haben, als es darum ging, problematische Vermögenswerte aus den Bilanzen der wichtigen Banken zu entfernen. Die bisherigen Schritte hätten sich vorwiegend auf die Gewährung von Garantien und staatlich subventionierte Kapitalzuführung konzentriert. "Gleichzeitig wurden die Steuerzahler durch die Staatsgarantien und Versicherungen für Vermögenswerte potenziell großen Verlusten ausgesetzt", warnt die Bank.
Die BIZ ist der Meinung, dass die Rettung von Großbanken überprüft werden muss. Der Schutz von Gläubigern und die Begrenzung der Verluste von Kapitaleignern berge das Risiko, dass nicht genug überwacht werde. "Außerdem werden Führungskräfte und Händler von Banken, die in der Vergangenheit von den eingegangenen Risiken profitiert haben, möglicherweise nicht ausreichend für Verluste zur Rechenschaft gezogen", schreibt das Institut./hpd/DP/zb
AXC0111 2009-06-29/14:09