
Der Bärenmarkt in Europa wird nach Einschätzung von Morgan Stanley weitere sechs oder sogar zwölf Monate anhalten. Diese Zeit werde bestimmt von sinkenden Gewinnschätzungen, schrieben die Analysten in einer am Dienstag bekannt gewordenen Studie. Der MSCI Europe könne bis auf seine Tiefstände vom 17. März zurückfallen, weitreichendere Verluste seien aber unwahrscheinlich.
Auch ein "super-bearishes" Szenario sei nicht völlig auszuschließen: eine längere Zeit der Stagflation. In diesem Fall dürfte der angebotsgetriebene Inflationsdruck anhalten. Zudem sei der Fremdkapitalanteil im Finanzsystem dann so hoch, dass auch Zinssenkungen der Zentralbank das Wirtschaftswachstum nicht mehr stimulieren könnten und die US-Rezession schwappe nach Europa über.
Insgesamt sähen Aktien derzeit vielleicht günstig aus, allerdings treffe dies nur zu, wenn die Gewinnschätzungen korrekt seien. Margen im Spitzenbereich müssten Morgan Stanley zufolge irgendwann eine Korrektur zurück zum Mittelwert sehen - und aktuell sei ein guter Zeitpunkt für den Start einer solchen Korrektur. Derzeit stehe der Markt neben diesen Höchstmargen einer Immobilien- und Kreditkrise, einem Inflationsproblem, einer Ölkrise sowie überschuldeten Konsumenten gegenüber. Die Konsequenz sei eine erneute Schwäche der Aktienmärkte im Jahresverlauf, fassten die Analysten zusammen./dr/ag
AXC0145 2008-05-27/14:09