DJ Jahresinflation in Eurozone fällt erstmals unter Null
BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Juni zum ersten Mal seit Bestehen des Währungsraums auf Jahressicht gefallen. Wie Eurostat am Mittwoch berichtet, sanken die Lebenshaltungskosten gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) um 0,1% im Vergleich zum Vorjahr. Damit bestätigten die Statistiker ihre am 30. Juni veröffentlichte Vorabschätzung. Im Mai hatte die Jahresteuerung in der Eurozone 0% betragen. Gegenüber dem Vormonat zogen die Verbraucherpreise im Juni um 0,2% an.
Damit lag die Inflation in der Eurozone weiterhin deutlich unter der Preisstabilitätsnorm der Europäischen Zentralbank (EZB) von "unter, aber nahe 2%" Jahresteuerung. Die Notenbank geht allerdings davon aus, dass die Preise im weiteren Jahresverlauf wieder anziehen werden. Höhere Inflationsraten werden dabei aber nicht erwartet; in ihren jüngsten Projektionen sagt die EZB für 2009 und 2010 jahresdurchschnittliche Inflationsraten von 0,3% bzw. 1,0% voraus.
Der anhaltende Rückgang der Teuerung auf Jahressicht - im Sommer vergangenen Jahres waren noch Rekordraten von 4,0% verzeichnet worden - ist wie in den Vormonaten vor allem auf die seit Mitte 2008 deutlich gesunkenen Energiepreise zurückzuführen. Diese lagen im Juni um 11,8% unter dem Niveau von vor einem Jahr. Ohne Energie wies Eurostat eine HVPI-Jahresteuerung von 1,2% (Mai: 1,4%) aus.
Etwas günstiger als vor einem Jahr waren zudem Nahrungsmittel, die sich um 0,2% verbilligten. Für die Kernteuerung in der Abmessung ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak wurde entsprechend eine Jahresrate von plus 1,4% (Mai: 1,5%) ausgewiesen.
Im Monatsvergleich zogen die Energiepreise im Juni allerdings um 2,4% an, während sich Nahrungsmittel um 0,3% verbilligten. Höhere Preise als im Mai wurden im Durchschnitt der Eurozone auch für Alkohol und Tabak (plus 1,3%) verzeichnet. Günstiger waren Bekleidung und Schuhe (minus 1,1%) sowie die Kosten für Nachrichtenübermittlung (minus 0,3%).
Für die gesamte EU-27 wies Eurostat für Juni eine HVPI-Jahresinflation von 0,6% (Mai: 0,8%) aus, auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise dabei um 0,2%. Innerhalb der Eurozone verzeichneten im Juni Irland (minus 2,2%) und Portugal (minus 1,6%) die niedrigsten Inflationsraten, die höchste Teuerung wurde für Malta (plus 2,8%) und Finnland (plus 1,6%) registriert. In Deutschland stagnierten die Preise auf Jahressicht.
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July 15, 2009 05:01 ET (09:01 GMT)
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