DJ Börse Frankfurt/Auslandsaktien: Zugpferde für den Aktienhandel
16. Juli 2009. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Intel und Goldman Sachs scheinen eine Trendwende im derzeit etwas lustlosen Handel mit Aktien zu signalisieren. Beide Unternehmen veröffentlichten ihre Ergebnisse zum zweiten Quartal und hätten damit zum Beginn der Berichtssaison für eine positive Überraschung gesorgt, berichtet Walter Vorhauser von der Close Brothers Seydler Bank. "Die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen geben den Märkten über Branchen und Grenzen hinaus Auftrieb. Anleger greifen nun zu, vor allem bei marktführenden Unternehmen." Doch besonders profitiere natürlich der Technologiebereich mit namhaften Unternehmen wie Cisco oder Samsung, meint der Skontroführer für Auslandsaktien. In China setzt sich die Erholung fort. Das Bruttoinlandsprodukt fürs zweite Quartal liegt mit 7,9 Prozent leicht über dem Wert fürs erste Quartal von 7,8 Prozent und lässt damit auf eine Wiederbelebung des Wirtschaftsaufschwungs hoffen. "Der Shanghaier Index hat sich in einer rasanten Aufholjagd seit November vergangenen Jahres beinahe verdoppelt und mit 3.221 Punkten ein neues Hoch markiert", sagt Vorhauser. Der Hang Seng habe in den zurückliegenden vier Tagen 1000 Punkte dazu gewonnen auf 18.361,87 Punkte. Geschäft mit Computern brummt bei Intel Intel (WKN 855681) meldet fürs zweite Quartal einen Gewinn von einer Milliarde US-Dollar bei einem Umsatz von 8 Milliarden - 900 Millionen mehr als im ersten Quartal. Intel hat sich schneller erholt als Marktteilnehmer erwartet haben. Pro Aktie könne Intel 18 US-Cent ausweisen, wenn man von der Sonderbelastung absehe, die aus der erst vor kurzem verhängten Geldbuße der EU in Höhe von 1, 4 Milliarden US-Dollar resultierte. "Laut Konsensusschätzungen war mit 0,08 US-Cent gerechnet worden", erzählt Vorhauser. Das Ergebnis spiegele die verbesserten Bedingungen am PC-Markt wider. Mit dem neuen stromsparenden Atom-Chip für tragbare Computer könne Intel beachtliche Erfolge verbuchen. "Der Chip übrigens, mit dem Intel in der Kooperation mit Nokia auf dem Mobiltelefonmarkt Fuß fassen will." Die Aktie legte um mehr als 8 Prozent zu. Goldman Sachs als Profiteur der Finanzkrise Goldman Sachs (WKN 920332), das zweite Zugpferd, das die internationalen Aktienmärkte anzieht, zeigt sich als Profiteur der Finanzkrise. "Nachdem die größten Konkurrenten im Investmentbanking ausgeschaltet sind, konnte Goldman Sachs ihr bestehendes Hauptgeschäft mit Beteiligungen und im Handel mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren weiter ausbauen", erklärt Vorhauser den Gewinn von 2,7 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal. Aufs halbe Jahr gesehen beläuft sich der Gewinn auf 6,65 Milliarden US-Dollar. Die Kernkapitalquote, eine für Banken wichtige Kennzahl, liege mit 13,8 Prozent weit über dem Branchenvergleich. Die Aktie notiert zur Mittagszeit bei rund 110 Euro. "Das ist eine fulminante Erholung, wenn man bedenkt, dass Goldman im November noch bei 37,60 Euro notierte." Ungemach droht durch CIT Group Doch von einem Ende der Krise bei den Banken kann man noch nicht sprechen. "Das belegen vor allem die Ereignisse um den Mittelstandsfinanzierer CIT Group," meint Vorhauser. CIT Group (WKN 663204) ist heute vom Handel ausgesetzt, da sich das Unternehmen voraussichtlich unter das so genannte Chapter 11 Gläubigerschutzverfahren stellen wird. "CIT muss im März 2010 in einem Volumen von 10 Milliarden US-Dollar Schuldtitel ablösen, kann derzeit aber nur 6,4 Milliarden aufbringen. Um die Pleite jetzt abzuwenden braucht CIT 2 Milliarden US-Dollar in den nächsten 24 Stunden." Im Moment wird bei dem bereits seit 100 Jahren bestehenden Unternehmen eine Übergangsfinanzierung durch den US-amerikanischen Staat diskutiert, die aber unwahrscheinlich ist. CIT hatte bereits 2,3 Milliarden US-Dollar vom Staat erhalten. Laut einem Bericht der Financial Times Deutschland wären auch zahlreiche europäische Anleger von einer CIT-Pleite betroffen. "Zahlreiche synthetische Collateralized Debt Obligations (CDOs), das sind Portfolien an Kreditderivaten (Credit Default Swaps, CDS), enthalten auch Papiere des Finanzdienstleisters", schreibt die FTD. "Das ganze sorgt nun wieder für Unruhe", kommentiert Vorhauser. Der Kurs der Aktie sei im freien Fall. Zur Mittagszeit notiert CIT bei 1,16 Euro. Weniger säumige Zahler bei American Express Mit American Express (WKN 850226) macht ein drittes US-amerikanisches Finanzunternehmen in dieser Woche Schlagzeilen - allerdings sind hier die Nachrichten positiv. Die Kreditausfälle sind im Mai leicht zurückgegangen von 10 auf 9,9 Prozent, die Zahlungsrückstände sind von 4,7 auf 4,4 Prozent gefallen. Die Aktie hat ordentlich dazu gewonnen als bekannt wurde, dass American Express mit deutlich weniger säumigen Zahlen zu kämpfen hat", berichtet Roland Stadler von der Baader Bank. American Express sei ein Wert, der die ungeteilte Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer habe, wenn es um die Lage bei den US-amerikanischen Verbrauchern ginge. Wettbewerbsschwierigkeiten bei Yara Wenig Gutes erwarten Anleger nun für Kali & Salz, nachdem der norwegische Konkurrent Yara International (WKN A0BL7F) die Zahlen fürs zweite Geschäftsquartal offen gelegt hat. "Der Umsatz und Gewinn sind stark zurückgefallen auf 16,13 Milliarden Norwegische Kronen (NOK), nach 24,04 Mrd. NOK im Vorjahreszeitraum. Der Vorsteuergewinn von 1,26 Milliarden NOK liegt kräftig unter dem Vorjahreswert von 6,22 Milliarden NOK", erläutert Stadler. Als Grund nenne der Düngemittelhersteller niedrige Absatzmengen und eine schwierige Wettbewerbssituation. Hennes & Mauritz hat Umsatzeinbußen Leichte Verluste bei einem ansonsten sehr festen Markt muss Hennes & Mauritz (WKN 872318) hinnehmen. Für Juni zeigt der schwedische Modehersteller zwar ein besseres Ergebnis als die Konkurrenz, doch beim flächenbereinigten Umsatz konnte H&M statt mit den erwarteten 8 Prozent nur mit 4 Prozent aufwarten. Der Umsatz bei Filialen, die schon länger als ein Jahr geöffnet sind, verringerte sich um vier Prozent. Die Aktie konnte sich aber bereits wieder leicht auf 35,56 Euro erholen. Hochfliegende Aussichten bei Air China Die gute Nachricht zum Schluss kommt aus China. Sehr gut hält sich Air China (WKN A0M4WT). Der Gewinn soll für 2009 50 Prozent höher liegen als im Vorjahr. "Fürs erste Halbjahr konnte Air China einen Gewinn von 187 Millionen US-Dollar melden aufgrund rückläufiger Kosten und zahlreichen Fluggästen", berichtet Vorhauser. Zudem habe Air China seine Beteiligung an Air Macao auf 52,15 Prozent aufgestockt. Die Aktie habe in den abgelaufenen zwei Handelstagen um etwa 10 Prozent auf 0,392 Euro zugelegt. © 16. Juli 2009/Dorothee Liebing Disclaimer Die nachfolgenden News werden Ihnen direkt von der Redaktion von boerse-frankfurt.de bereitgestellt. Die hierin enthaltenen Angaben und Mitteilungen sind ausschließlich zur Information bestimmt. Keine der hierin enthaltenen Informationen begründet ein Angebot zum Verkauf oder die Werbung von Angeboten zum Kauf eines Wertpapiers.
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July 16, 2009 10:30 ET (14:30 GMT)