Ein möglicher 100-Millionen-Dollar-Bonus
für einen Händler des massiv staatlich gestützten US-Finanzkonzerns
Citigroup
Der Chef der Energie- und Rohstoff-Handelssparte der Citigroup, Andrew Hall, habe bereits mit seiner Kündigung gedroht, wenn sein Riesen-Bonus nicht ausgezahlt werde, so das "Wall Street Journal". Sein Bereich mit dem Namen Phibro fährt für die zu den größten Verlierern der Finanzkrise zählende Bank oft überdurchschnittliche Gewinne ein.
ZWICKMÜHLE
Die Citigroup ist damit in der Zwickmühle. Zahlt sie das Mega- Gehalt aus, riskiert sie einen öffentlichen Skandal und einen schweren Konflikt mit der Regierung. Ein Gehaltsstreit mit Hall und dessen Team könnte die Bank aber teuer kommen - und bei einem Weggang des Star-Traders hohe Gewinne kosten. Der Händler hatte bereits 2008 mehr als als 100 Millionen Dollar (70 Mio Euro) erhalten. Für 2009 könnte der Bonus angesichts guter Geschäfte seiner Sparte wieder so hoch ausfallen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Insider.
Dem 58-Jährigen gehört seit 2006 das niedersächsische Schloss Derneburg im Landkreis Hildesheim - einst im Besitz des Künstlers Georg Baselitz. Hall zählt Berichten zufolge zu den größten Sammlern zeitgenössischer Kunst weltweit. Bei der Citigroup genießt er mit seinem Team große Freiheiten: Er betreibt die lukrativen und hoch-spekulativen Geschäfte nicht in den Bank-Hochhäusern in New York, sondern von einer früheren Farm im benachbarten Bundesstaat Connecticut aus.
VON RICHTIGER BALANCE ÜBERZEUGEN
Die Citigroup wurde vom US-Steuerzahler bisher mit 45 Milliarden Dollar an direkten Hilfen und mehr als 300 Milliarden Dollar an Garantien gestützt. Der Staat wurde zugleich mit künftig 34 Prozent größter Anteilseigner. Bis Mitte August müssen die sieben größten vom Staat gestützten US-Banken dem Gehaltsbeauftragten des Finanzministeriums, Kenneth Feinberg, ihre Pläne vorlegen. Überzogene Boni gelten als eine Ursache der Finanzkrise, weil sie die Banker zu unkalkulierbaren Risiken verleiteten.
Ein Sprecher des Bonus-Kontrolleurs sagte der Zeitung, die Institute müssten Feinberg überzeugen, dass sie die "richtige Balance" zwischen Belohnung einerseits und der Vermeidung exzessiver Risiken andererseits gefunden hätten. Die Citigroup erklärte: "Es ist für den Erfolg der Citi sehr wichtig, die größten Talente im Konzern zu behalten und anzuziehen."
Vor einigen Monaten löste der vom Staat gerettete Versicherer
American International Group (AIG)
ISIN US1729671016
AXC0101 2009-07-27/14:28