ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: DAX auf höchstem Stand seit November

Der deutsche Leitindex DAX hat am Montag auf dem höchsten Stand seit Anfang November 2008 geschlossen. Nach leichten Verlusten am Nachmittag gewann er, angetrieben von einer sich aufhellenden Stimmung an den US-Börsen, 0,42 Prozent auf 5251,55 Punkte. Zeitweise war es dem DAX sogar erneut gelungen, die Marke von 5300 Punkten zu überspringen. Der MDAX verließ kurz vor Handelsschluss die Verlustzone und ging fast unverändert mit plus 0,03 Prozent auf 6099,02 Zähler aus dem Tag. Der TecDAX sank hingegen moderat um 0,34 Prozent auf 663,29 Punkte.

Händler Stefan Söllner von der Postbank führte die zeitweisen Verluste im DAX vor allem auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem die US-Börsen abgebröckelt waren, denn die Konjunkturdaten waren insgesamt positiv ausgefallen. So hatte sich die Stimmung der deutschen Verbraucher trotz der Krise weiter aufgehellt, wie das Marktforschungsunternehmen GfK ermittelte. In den USA waren zudem die Verkäufe neuer Häuser stärker als erwartet gestiegen. Der Postbank-Händler verwies aber auf die zunehmende Unsicherheit unter den Anlegern, die in nächster Zeit wieder verstärkt Schwankungen am Markt auslösen dürfte. "Wir befinden uns aktuell auf einem recht hohen Niveau und die Nervosität steigt, weil in dieser Woche nun auch europaweit sehr viele wichtige Unternehmen ihre Geschäftsberichte vorlegen, unter ihnen morgen bereits die Deutsche Bank".

Die Aktien der vor der Fusion stehenden Autohersteller Volkswagen (VW) und Porsche gaben vor allem wegen Sorgen über mögliche Kapitalerhöhungen teils kräftig nach. So fassen die Wolfsburger der "Financial Times Deutschland" zufolge im Zuge der Porsche-Übernahme eine Kapitalerhöhung im Wert von vier Milliarden Euro ins Auge. Die Nachrichtenmagazine "Focus" und "Spiegel" berichteten übereinstimmend von einem Schuldenberg von 14 Milliarden Euro bei Porsche. Die DAX-notierten VW-Stammaktien gaben um 1,90 Prozent auf 256,50 Euro nach und die Porsche-Titel brachen sogar um 11,40 Prozent auf 45,60 Euro ein.

Schlusslicht im Leitindex aber waren die Anteilsscheine von Daimler mit minus 2,44 Prozent auf 30,54 Euro. Betriebsratschef Erich Klemm hatte die Lage des Stuttgarter Autobauers kurz vor der Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal als "sehr angespannt" bezeichnet, wie es in der Mitarbeiterzeitschrift "Brennpunkt" hieß.

Stahlwerte profitierten von Nachrichten aus der Branche über eine Stabilisierung des weltweiten Stahlmarktes. Salzgitter legten um 2,45 Prozent auf 71,06 Euro zu, ThyssenKrupp gewannen 2,69 Prozent auf 21,03 Euro und im MDAX stiegen Klöckner & Co (KlöCo) um etwas mehr als ein Prozent.

Bankenwerte gehörten ungeachtet einer drohenden Bankenpleite in den USA ebenfalls zu den Favoriten der Anleger. Der Guaranty Financial Group (GFG) mit ihren 150 Filialen vor allem in Texas und Kalifornien droht als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise das Aus, sollte sie keine Finanzspritze erhalten. Börsianer sahen darin indes keine Belastung der Branche, da die GFG kein systemrelevantes Institut sei, und verwiesen auf positiv erwartete Quartalszahlen der Deutschen Bank am Dienstag. Deren Titel gewannen 2,22 Prozent auf 52,03 Euro. Für die Aktien der Commerzbank , die sich vom Schweizer Dresdner-Bank-Geschäft trennt, ging es um 5,84 Prozent auf 5,345 Euro hoch und die Aktien der Postbank stiegen um knapp vier Prozent.

Die Titel von Heidelberger Druck profitierten von einem Bericht im "Platow"-Börsenbrief über Fusionsverhandlungen mit manroland und stiegen um 6,05 Prozent auf 4,91 Euro. Im Technologiesektor waren die SolarWorld-Titel nach Zahlen mit plus 4,82 Prozent auf 18,25 Euro zweitstärkster Wert. Das Photovoltaik-Unternehmen hatte im zweiten Quartal zwar rückläufige Umsätze und Ergebnisse hinnehmen müssen, hatte aber besser als als im ersten Quartal abgeschnitten und bestätigte zudem sein Ziel, die Milliarden-Marke beim Umsatz in diesem Jahr erstmals zu knacken. Die QSC-Titel stiegen als Favorit im Index um 9,15 Prozent auf 1,67 Euro. Der DSL-Anbieter will in zwei Jahren erstmals eine Dividende ausschütten. Zudem hatte die Deutsche Bank in Erwartung eines soliden zweiten Quartals ihr Kursziel für die Aktie von 1,10 auf 1,65 Euro angehoben. Die Aktien des Minicomputer-Herstellers Kontron fielen hingegen nach überraschungslosen Zweitquartalszahlen um 2,30 Prozent auf 8,06 Euro./ck/he

--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX --- AXC0170 2009-07-27/18:24