(Neu: Weitere Details, Aktualisierter Aktienkurs)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der angeschlagene Halbleiter-Konzern
Infineon
Infineon hält immer noch die Mehrheit am insolventen
Speicherchiphersteller Qimonda, nachdem es dem Unternehmen zuvor
nicht gelungen war, die einst größte Sparte abzustoßen. Derzeit
verkauft Infineon zudem das Geschäft mit Chips für drahtgebundenen
Kommunikationsgeräte (WLC) für 250 Millionen Euro. Um das frühere
DAX-Unternehmen
HÖHERE NACHFRAGE BEI AUTO- UND INDUSTRIECHIPS ERWARTET
Im laufenden Quartal erwartet Infineon einen steigenden Umsatz in den verbleibenden Konzernteilen. Eine höhere Nachfrage erwartet Infineon vor allem im Geschäft mit Auto- und Industriechips. Dank staatlicher Konjunkturprogramme wie der Abwrackprämie und dem Ende des Lagerabbaus in Europa und China zog das Geschäft mit den Autochips bereits in der Zeit von April bis Juni an. Bei den Industriechips machte sich in dieser Zeit die bessere Nachfrage von Kunden aus der Computerbranche, der Kommunikation und bei Industrieanwendungen bemerkbar.
Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten nach anfänglichen Verlusten positiv aufgenommen. Das Papier stieg in der ersten Handelsstunde um mehr als sieben Prozent. Seit Jahresbeginn gehört die Aktie mit einem Anstieg von mehr als 250 Prozent zu den größten Gewinnern am Markt.
APOLLO-EINSTIEG UNSICHER
Bei dem für Infineon wichtigen Thema Entschuldung kam der Konzern weiter voran. Unter dem Strich sanken die kurzfristigen Schulden vor allem wegen des höheren Geldzuflusses aus dem operativen Geschäft im Vergleich zum Vorquartal um mehr als die Hälfte auf 151 Millionen Euro. Mit dem Verkauf der WLC-Sparte für 250 Millionen Euro und den bis zu 725 Millionen aus der Kapitalerhöhung wäre Infineon zudem seine mittel- bis langfristigen Schulden in Höhe von rund einer Milliarde Euro los.
Dabei ist allerdings noch unsicher, ob der Einstieg des Apollos glückt. Apollo ist nur zum Kauf von maximal 326 Millionen der neuen Aktien oder dann knapp 30 Prozent der Infineon-Anteile verpflichtet, wenn der Finanzinvestor bei der Kapitalerhöhung mindestens 15 Prozent an Infineon erwerben kann. Sollte es weniger sein, kann er das Engagement bei Infineon auch ganz bleiben lassen.
FORTSCHRITTE IM ABGELAUFENEN QUARTAL
Unterm Strich stand im dritten Geschäftsquartal ein Minus von 23 Millionen Euro nach minus 258 Millionen Euro im Vorquartal. Eckdaten zu Umsatz und den Segmentergebnissen hatte Infineon bereits Mitte Juli veröffentlicht. Demnach stieg der Erlös im Quartalsvergleich um 13 Prozent auf 845 Millionen Euro. Operativ erzielte das Unternehmen mit 8 Millionen Euro einen kleinen Gewinn nach deutlich roten Zahlen im Vorquartal. Bei Halbleiter-Konzernen ist der Vergleich zum Vorquartal wegen der stark schwankenden Preise üblich./stb/zb/das
ISIN DE0006231004
AXC0081 2009-07-29/10:39