
Um drei Beispiele zu nennen: Der Verlust vor Steuern konnte von April bis Juni stärker zurückgeführt werden als von den meisten Auguren vorhergesagt (nach Steuern sieht es allerdings umgekehrt aus). Die Belastungen aus Asset Backed Securities (ABS) und anderem Wertpapiermüll sanken auf "nur noch" gut 600 Mill. Euro und damit gegenüber dem ersten Quartal um zwei Drittel; im Juli wurden sogar Wertaufholungen von 100 Mill. Euro verbucht. Und: Von den Garantien des Finanzmarktstabilisierungsfonds Soffin von insgesamt 15 Mrd. Euro kann die Commerzbank aufgrund ihrer komfortablen Refinanzierungslage immerhin schon 5 Mrd. Euro zurückgeben.
Doch der Disclaimer ist in diesen Zeiten nicht nur ein kleiner rechtlicher Hinweis am Schluss. Der Vorbehalt für Zukunftsaussagen zieht sich vielmehr wie ein roter Faden durch den Zwischenbericht. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer dauerhaften Trendwende auszugehen, wäre jedoch verfrüht", "Die Unsicherheit ist aber immer noch immens hoch, und Rückschläge können nicht ausgeschlossen werden", "Eine Prognose für das Gesamtjahr 2009 ist wegen der anhaltend schwierigen Märkte nach wie vor nicht möglich", lauten die typischen Kernbotschaften. Denen kann man kaum widersprechen. Volatiler als zurzeit waren Konjunktur und Finanzmärkte selten. Bei der Kreditrisikovorsorge, die der Wirtschaftslage gewöhnlich mit mehreren Monaten Zeitverzug hinterherläuft, steht das Schlimmste wohl noch bevor. Die Commerzbank tut deshalb gut daran, dass sie ihre Risiken runter- und deren Abschirmung hochfährt.
Der Disclaimer wurde offenbar auch an der Börse gelesen. Die Achterbahnfahrt der Commerzbank-Aktie zeigt, dass sich die Investoren nicht so recht zwischen guten Nachrichten und schlechten Vorbehalten entscheiden können.
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