New York (BoerseGo.de) - Die Wall Street litt heute etwas unter Zukunftsangst. Allerdings waren die Befürchtungen recht kurzfristiger Natur. Sorgen bereitet der morgen fällige US-Arbeitsmarktbericht vom Juli (14:30 Uhr MEZ), der für den Konsum von maßgeblicher Bedeutung ist. Die Messlatte liegt bei 328.000, das ist die vom Konsens der Volkswirte erwartete Anzahl der im Juli verlorenen Jobs.
US-Medien berichteten heute über Spekulationen über die morgen fälligen Zahlen. Auf dem TV-Kanal CNBC behauptete ein Experte, dass morgen möglicherweise drastische negative Revisionen für die Jobdaten vom Januar bis Mai veröffentlicht werden. Die bereits veröffentlichten Zahlen für die verlorenen Arbeitsplätze könnten in den Bereich 500.000 bis 1 Millionen herunter-revidiert werden, hieß es. Eine andere Quelle behauptete, dass die Konsens-Zahl von 328.000 verlorenen Jobs erheblich übertroffen wird.
Reale Erholung
Spekulationen hin, Gerüchtemacherei her, am real existierenden Arbeitsmarkt setzt sich die schleichende Erholung fort:
Die heute - wie jeden Donnerstag - gemeldeten wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen fielen auf 550.000 (Vorwoche: 588.000, Konsenserwartung: 580.000). Der gleitende 4-Wochendurchschnitt dieser Größe sank auf 555.250 (Vorwoche: 560.000 ). Die Zahl der kontinuierlich gemeldeten Empfänger von Arbeitslosengeld pendelte allerdings auf 6,310 Millionen (Vorwoche: 6,241 Millionen). Deren 4-Wochendurchschnitts-Größe sank auf 6,279 Millionen (Vorwoche: 6,427 Millionen).
Verschiedene Volkswirte glauben, dass sich der rückläufige Trend bei den wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen positiv bei den monatlichen Arbeitsmarktberichten bemerkbar macht.
Goldman Sachs verbesserte heute die Prognose auf 250.000 verlorene Arbeitsplätze im Juli (vorher: 300.000).
Die Deutsche Bank unterstellt sogar „nur“ 150.000 Jobverluste.
Goldman Sachs: Der Bullenmarkt hat begonnen
Einige Strategen ließen sich ohnehin nicht von den heutigen Fluktuationen nicht beirren: „Es ist schwer, nicht bullish zu sein, wenn man auf die fundamentalen Daten blickt“, erklärte Rob Lutts, CEO des Vermögensverwalters Cabot Money Management gegenüber Bloomberg “Jetzt muss man investiert sein”, fasste der Stratege die Situation zusammen.
Goldman Sachs schloss sich dem an. Wir denken ein neue Bullenmarkt hat begonnen“, sagte - laut Reuters - Abby Cohen, die Leiterin des Investment Policy Committee bei Goldman Sachs. „Es dürfte sich herausstellen, dass der Bullenmarkt in diesem März begann“.
Der Dow Jones Industrial Average bröckelte 0,27 Prozent auf 9.256 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 verlor 0,56 Prozent auf 997 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index rutschte 1,00 Prozent auf 1.973 Punkte.
Dow Jones Average: Keine Gnade
Tops:
Der Top des Dow war heute Boeing mit plus 3,4 Prozent auf 45,52 Dollar. Fakten gab es dafür keine. Die Aktie hatte aber seit Juni beträchtlich underperformed, vielleicht profitierte sie heute von Umtauschaktionen einiger Fonds.
American Express setzte heute die gestrige Rallye fort und gewann 3,1 Prozent auf 31,31 Dollar (Platz 2). An der Wall Street kam anscheinend die gestrige Investorenkonferenz gut an. Dort verkündete der CEO, man sehe bei den Krediten an die Kreditkartenschuldner die erste Verbesserung seit 18 Monaten. Analyst von Donald Fandetti von Citi Investment Research reagierte heute darauf und beförderte den Kreditkarten-Titel von „Halten“ auf „Kaufen“. Gleichzeitig schraubt er das Kursziel von 28 Dollar auf 36 Dollar hoch.
General Electric stieg mit plus 2,3 Prozent auf 14,31 Dollar ebenfalls noch aufs Siegertreppchen. Vielleicht halfen noch die gestern gemeldeten überraschend gestiegenen Auftragseingänge der Industrie.
Eine gute Platzierung erreichte die Aktie von Du Pont, die 1,2 Prozent auf 32,46 Dollar avancierte. Das verdankt der Chemie-Riese wohl dem Broker Oppenheimer. Dort wurde der Konzern von „Underperform“ auf „Perform“ verbessert. Der Grund: Rund 40 Prozent des Umsatzes stamme aus zyklischen Bereichen, profitiere also vom Konjunkturaufschwung.
Flops:
An Pocter & Gamble, bereits gestern schon der Flop des Dow, blieb die rote Laterne hängen, heute gab es ein Minus von 4,5 Prozent auf 51,46 Dollar. Der Haushaltswaren-Riese (Ariel, Gillette, Pampers, Wella) meldete gestern einen Gewinnrückgang um 18 Prozent und rechnet mit Umsatzrückgängen im laufenden Quartal. Da das Papier eigentlich als defensiv gilt, kannte man wohl keine Gnade.
S&P 500: Gewinn aus dem Ärmel
Tops:
Die Aktien der American International Group (AIG) setzten ihre gestrige Rallye fort, wenn auch mit gebremsten Tempo. Heute gab es ein Plus von 2,4 Prozent auf 22,53 Dollar (Gestern plus 63 Prozent). Experten beobachten bei der einst größten Versicherungsgruppe der Welt, jetzt in einer tiefen Krise, einen Short Squeeze. Kurz vor den morgen fälligen Q2-Zahlen der New Yorker deckten sich jetzt viele Zeitgenossen ein, die auf Anzeichen einer Insolvenz gewettet hatten, beobachten die Experten, darunter Robert Harrington, Managing-Director für Aktienhandel bei der UBS-Filiale in Boston.
Der Anleihenversicherer MBIA kletterte 11,9 Prozent auf 6,19 Dollar. Der schwächelnde Finanz-Riese zauberte gestern Abend einen überraschenden Gewinn aus dem Ärmel. Verdient wurden je Aktie 4,30 Dollar (Vorjahr: 7,14 Dollar). Der Konsens war von einem Verlust von 92 Cents ausgegangen. Der Gewinn sei durch bislang unrealisierte Gewinne aus Kreditderivaten entstanden, hieß es.
Hartford Financial Services Group gewann 7,9 Prozent auf 17,80 Dollar. Der Versicherer, der zu den Finanzkonzernen gehört, die von der US-Regierung gerettet wurden, hatte neue Aktien im Volumen von 900 Millionen Dollar emittiert, mehr als erwartet. Weil das die Kapitalbasis gesunden lässt und als Zeichen von Stärke gilt, hausiert die Aktie jetzt.
Die Fortress Investment Group stieg 5,4 Prozent auf 5,11Dollar. Das verdankt der in New York ansässige Verwalter von Investmentfonds wohl dem Broker Keefe Bruyette. Das Wertpapierhaus hob den Vermögensveralter von „Market Perform“ auf „Outperform“. dort verwies man auf die wachsenden Gewinne dank höherer Gebühren für die Verwaltungs- und Geldanlage-Dienste der New Yorker.
Gefragt waren auch die Einzelhändler, die damit einen großen Teil der Verluste der Vortage wieder wettmachen konnten. Die heute gemeldeten Umsatzrückgänge fielen in den meisten Fällen weniger schlimm aus als befürchtet. Vielen Shop-Betreibern gelingt es außerde,, trotz schwacher Verkäufe die Gewinnerwartungen zu übertreffen. Das ist offensichtlich die Folge dramatischer Kostenkürzungen.
Macy's gewann 5,6 Prozent auf 15,01 Dollar. Der Kaufhausbetreiber meldete zwar für den Juli einen Umsatzrückgang von 10,7 Prozent (in Läden, die bereits länger als ein Jahr geöffnet sind, eine wichtige Vergleichsgröße). Das ist ein Tick schlechter als vom Konsens erwartet (minus: 9,1 Prozent).
Der Dienstleister schüttelte aber einen verblüffenden Gewinnausblick aus dem Ärmel. Für das laufende Quartal stellt Macy's jetzt je Aktie einen Gewinn in der Spanne von 15 bis 17 Cents (ex-Sonderkosten für Restrukturierung). Auf der Basis hatten die Analysten lediglich 5 Cents in Aussicht gestellt.
Gap kletterte 8,2 Prozent auf 18,14 Dollar. Der Fashionhändler schaffte dasselbe Kunststück.
Kohl`s gewann 3 Prozent auf 51,02 Dollar. Der Bekleidungshändler und Eigenheimausstatter meldete steigende Verkäufe und hob den Ausblick an.
Limited Brands hüpfte 13 Prozent auf 14,39 Dollar.. Die Firma betreibt unter anderem die Marken Victoria's Secret und Bath and Body Works. Dort sanken die Verkäufe um 7 Prozent (in Läden, die bereits länger als ein Jahr geöffnet sind, eine wichtige Vergleichsgröße), der Konsens ging aber von minus 12,4 Prozent aus.
Zumiez sprang 14,1 Prozent auf 11,56 Dollar. Die Ladenkette, die sportliche Bekleidung und Sportzubehör verkauft, wurde beim Broker Caris & Company von „Unterdurchschnittlich“ auf „Durchschnittlich“ angehoben und das Kursziel von 7 Dollar auf 9 Dollar.
Staples verteuerte 5,5 Prozent auf 22,27 Dollar. Goldman Sachs nahm den Bürowarenhändler auf seine „Americas Überzeugungs-Kaufliste“.
Flops:
Metro PCS implodierte 29 Prozent auf 8,99 Dollar. Der Handy-Netzbetreiber verpasste die Gewinnschätzungen. Die Wall Street störte sich an schwachen Kundenzahlen des billig-Anbieters, der Pre-Paid-Karten verkauft. Darunter litt heute der gesamte Telekommunikationssektor.
Der Gesundheitssektor litt unter Spekulationen über die Kosten der Gesundheitspolitik von Obama. Außerdem belastete auch noch JP Morgan. Die Bank stufte die ganze Branche auf „Untergewichten“ herunter.
Die Krankenkasse Cigna verlor 2,6 Prozent auf 26,84 Dollar.
Nasdaq: Licht und Schatten
Die technologielastige Computerbörse stand heute im Lichte - zeitweise auch im Schatten - von Cisco.
Cisco Systems mäanderte heute zwischen Minus und Plus, gewann aber zum Tagesschluss 0,5 Prozent auf 22,29 Dollar. Der weltgrößte Netzwerkausrüster schlug gestern Abend die Gewinnerwartungen der Wall Street, der Umsatz bewegte sich im Rahmen der Erwartungen, Firmenchef John Chambers gab einen vorsichtig optimistischen Ausblick. Dennoch rutschte das Technologieschwergewicht nachbörslich ins Minus und bewegte sich auch am Wall Street-Vormittag im roten Bereich.
Analyst Ittai Kidron von Broker Oppenheimer & Co. bestätigte sein Urteil „Outperform” und Kursziel 25 Dollar. Die Zahlen hätten zwar einige „Flüster-Nummern“ (also am Markt kursierende Spekulationen über Q2-Gewinne und -Umsätze) verpasst. Andererseits verbesserten sich die Aufträge von Unternehmen und US-Regierung. Cisco sei auf dem „richtigen Pfad“ für eine solide Beschleunigung des Gewinnwachstums in 2010. Die Investoren sollten noch zugreifen, solange die Erwartungen am markt niedrig sind.
Analyst Hasan Imam von Broker Thomas Weisel bleibt bei „Outperform” und hob das Kursziel von 22 Dollar auf 23 Dollar. Das Kerngeschäft Router und Switches zeige Stärke und liefere daher Evidenz für eine Erholung der IT-Ausgaben der Unternehemen.
Analyst Ari Bensinger vom Aktienresearch bei Standard & Poor''s bekräftigte „Kaufen“ und hob das Kursziel von 21 Dollar auf 24 Dollar. „Wir glauben, dass sich die Nachfrage beginnt zu erholen“, erklärte Bensinger.
Nikos Theodesopoulos von UBS Securities bekräftigte „Neutral”, verbesserte aber das Kursziel von 22,50 Dollar auf 23 Dollar.
Die Chips standen heute im Schatten und - weil dort zahlreich vertreten - wohl für die Underpformance der Nasdaq verantwortlich:
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, verlor 1,3 Prozent auf 299 Punkte.
Smartphones waren ebenfalls wenig angesagt:
Apple bröckelte 0,7 Prozent auf 163,91 Dollar. Dort belastete wohl etwas die UBS. Die Schweizer bestätigten lediglich das Urteil „Neutral“ und Kursziel 160 Dollar. Dort wies man sowohl auf die Chancen für die Bruttogewinne als auch auf die Risiken hin. Die Alpenrepublik ist traditionell neutral.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, verlor nachrichtenlos 3,2 Prozent auf 77,28 Dollar.
Palm büßte 3,4 Prozent auf 14,77 Dollar.
Microsoft verbilligte 1,5 Prozent auf 23,46 Dollar.
Internet: In Gnaden aufgenommen
Der in den vergangenen Tagen recht unfreundlich behandelte E-Commerce-Sektor wurde heute wieder in Gnaden aufgenommen. Möglicherweise half der Einzelhandelssektor für den heute das gleiche galt:
Amazon.com avancierte nachrichtenlos 0,2 Prozent auf 84,17 Dollar.
Der Rivale Ebay kletterte - ebenfalls nachrichtenlos - 3,9 Prozent auf 22,46 Dollar.
Die in den Vortagen noch bevorzugte Online-Videothek Netflix büßte heute dagegen 1,8 Prozent auf 43,50 Dollar ein.
Google bröckelte 0,2 Prozent auf 450,36 Dollar.
Yahoo verteuerte 0,5 Prozent auf 14,74 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, verlor 1,7 Prozent auf 341,28 Dollar.
Öl: Im Gleichschritt
Der Ölpreis zeigte den gewohnten tendenziellen Gleichschritt mit dem Aktienmarkt. An der New York Mercantile Exchange verbilligte sich der September-Kontrakt für Crude um 13 Cents und schloss auf 71,844 Dollar.
Gold: Ernüchterung
Der Gold-Kontrakt für Dezember verbilligte heute an der New York Mercantile Exchange um 3,00 Dollar und schloss auf 963,30 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall bei 963,45 Dollar.
US-Medien berichteten heute über Spekulationen über die morgen fälligen Zahlen. Auf dem TV-Kanal CNBC behauptete ein Experte, dass morgen möglicherweise drastische negative Revisionen für die Jobdaten vom Januar bis Mai veröffentlicht werden. Die bereits veröffentlichten Zahlen für die verlorenen Arbeitsplätze könnten in den Bereich 500.000 bis 1 Millionen herunter-revidiert werden, hieß es. Eine andere Quelle behauptete, dass die Konsens-Zahl von 328.000 verlorenen Jobs erheblich übertroffen wird.
Reale Erholung
Spekulationen hin, Gerüchtemacherei her, am real existierenden Arbeitsmarkt setzt sich die schleichende Erholung fort:
Die heute - wie jeden Donnerstag - gemeldeten wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen fielen auf 550.000 (Vorwoche: 588.000, Konsenserwartung: 580.000). Der gleitende 4-Wochendurchschnitt dieser Größe sank auf 555.250 (Vorwoche: 560.000 ). Die Zahl der kontinuierlich gemeldeten Empfänger von Arbeitslosengeld pendelte allerdings auf 6,310 Millionen (Vorwoche: 6,241 Millionen). Deren 4-Wochendurchschnitts-Größe sank auf 6,279 Millionen (Vorwoche: 6,427 Millionen).
Verschiedene Volkswirte glauben, dass sich der rückläufige Trend bei den wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen positiv bei den monatlichen Arbeitsmarktberichten bemerkbar macht.
Goldman Sachs verbesserte heute die Prognose auf 250.000 verlorene Arbeitsplätze im Juli (vorher: 300.000).
Die Deutsche Bank unterstellt sogar „nur“ 150.000 Jobverluste.
Goldman Sachs: Der Bullenmarkt hat begonnen
Einige Strategen ließen sich ohnehin nicht von den heutigen Fluktuationen nicht beirren: „Es ist schwer, nicht bullish zu sein, wenn man auf die fundamentalen Daten blickt“, erklärte Rob Lutts, CEO des Vermögensverwalters Cabot Money Management gegenüber Bloomberg “Jetzt muss man investiert sein”, fasste der Stratege die Situation zusammen.
Goldman Sachs schloss sich dem an. Wir denken ein neue Bullenmarkt hat begonnen“, sagte - laut Reuters - Abby Cohen, die Leiterin des Investment Policy Committee bei Goldman Sachs. „Es dürfte sich herausstellen, dass der Bullenmarkt in diesem März begann“.
Der Dow Jones Industrial Average bröckelte 0,27 Prozent auf 9.256 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 verlor 0,56 Prozent auf 997 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index rutschte 1,00 Prozent auf 1.973 Punkte.
Dow Jones Average: Keine Gnade
Tops:
Der Top des Dow war heute Boeing mit plus 3,4 Prozent auf 45,52 Dollar. Fakten gab es dafür keine. Die Aktie hatte aber seit Juni beträchtlich underperformed, vielleicht profitierte sie heute von Umtauschaktionen einiger Fonds.
American Express setzte heute die gestrige Rallye fort und gewann 3,1 Prozent auf 31,31 Dollar (Platz 2). An der Wall Street kam anscheinend die gestrige Investorenkonferenz gut an. Dort verkündete der CEO, man sehe bei den Krediten an die Kreditkartenschuldner die erste Verbesserung seit 18 Monaten. Analyst von Donald Fandetti von Citi Investment Research reagierte heute darauf und beförderte den Kreditkarten-Titel von „Halten“ auf „Kaufen“. Gleichzeitig schraubt er das Kursziel von 28 Dollar auf 36 Dollar hoch.
General Electric stieg mit plus 2,3 Prozent auf 14,31 Dollar ebenfalls noch aufs Siegertreppchen. Vielleicht halfen noch die gestern gemeldeten überraschend gestiegenen Auftragseingänge der Industrie.
Eine gute Platzierung erreichte die Aktie von Du Pont, die 1,2 Prozent auf 32,46 Dollar avancierte. Das verdankt der Chemie-Riese wohl dem Broker Oppenheimer. Dort wurde der Konzern von „Underperform“ auf „Perform“ verbessert. Der Grund: Rund 40 Prozent des Umsatzes stamme aus zyklischen Bereichen, profitiere also vom Konjunkturaufschwung.
Flops:
An Pocter & Gamble, bereits gestern schon der Flop des Dow, blieb die rote Laterne hängen, heute gab es ein Minus von 4,5 Prozent auf 51,46 Dollar. Der Haushaltswaren-Riese (Ariel, Gillette, Pampers, Wella) meldete gestern einen Gewinnrückgang um 18 Prozent und rechnet mit Umsatzrückgängen im laufenden Quartal. Da das Papier eigentlich als defensiv gilt, kannte man wohl keine Gnade.
S&P 500: Gewinn aus dem Ärmel
Tops:
Die Aktien der American International Group (AIG) setzten ihre gestrige Rallye fort, wenn auch mit gebremsten Tempo. Heute gab es ein Plus von 2,4 Prozent auf 22,53 Dollar (Gestern plus 63 Prozent). Experten beobachten bei der einst größten Versicherungsgruppe der Welt, jetzt in einer tiefen Krise, einen Short Squeeze. Kurz vor den morgen fälligen Q2-Zahlen der New Yorker deckten sich jetzt viele Zeitgenossen ein, die auf Anzeichen einer Insolvenz gewettet hatten, beobachten die Experten, darunter Robert Harrington, Managing-Director für Aktienhandel bei der UBS-Filiale in Boston.
Der Anleihenversicherer MBIA kletterte 11,9 Prozent auf 6,19 Dollar. Der schwächelnde Finanz-Riese zauberte gestern Abend einen überraschenden Gewinn aus dem Ärmel. Verdient wurden je Aktie 4,30 Dollar (Vorjahr: 7,14 Dollar). Der Konsens war von einem Verlust von 92 Cents ausgegangen. Der Gewinn sei durch bislang unrealisierte Gewinne aus Kreditderivaten entstanden, hieß es.
Hartford Financial Services Group gewann 7,9 Prozent auf 17,80 Dollar. Der Versicherer, der zu den Finanzkonzernen gehört, die von der US-Regierung gerettet wurden, hatte neue Aktien im Volumen von 900 Millionen Dollar emittiert, mehr als erwartet. Weil das die Kapitalbasis gesunden lässt und als Zeichen von Stärke gilt, hausiert die Aktie jetzt.
Die Fortress Investment Group stieg 5,4 Prozent auf 5,11Dollar. Das verdankt der in New York ansässige Verwalter von Investmentfonds wohl dem Broker Keefe Bruyette. Das Wertpapierhaus hob den Vermögensveralter von „Market Perform“ auf „Outperform“. dort verwies man auf die wachsenden Gewinne dank höherer Gebühren für die Verwaltungs- und Geldanlage-Dienste der New Yorker.
Gefragt waren auch die Einzelhändler, die damit einen großen Teil der Verluste der Vortage wieder wettmachen konnten. Die heute gemeldeten Umsatzrückgänge fielen in den meisten Fällen weniger schlimm aus als befürchtet. Vielen Shop-Betreibern gelingt es außerde,, trotz schwacher Verkäufe die Gewinnerwartungen zu übertreffen. Das ist offensichtlich die Folge dramatischer Kostenkürzungen.
Macy's gewann 5,6 Prozent auf 15,01 Dollar. Der Kaufhausbetreiber meldete zwar für den Juli einen Umsatzrückgang von 10,7 Prozent (in Läden, die bereits länger als ein Jahr geöffnet sind, eine wichtige Vergleichsgröße). Das ist ein Tick schlechter als vom Konsens erwartet (minus: 9,1 Prozent).
Der Dienstleister schüttelte aber einen verblüffenden Gewinnausblick aus dem Ärmel. Für das laufende Quartal stellt Macy's jetzt je Aktie einen Gewinn in der Spanne von 15 bis 17 Cents (ex-Sonderkosten für Restrukturierung). Auf der Basis hatten die Analysten lediglich 5 Cents in Aussicht gestellt.
Gap kletterte 8,2 Prozent auf 18,14 Dollar. Der Fashionhändler schaffte dasselbe Kunststück.
Kohl`s gewann 3 Prozent auf 51,02 Dollar. Der Bekleidungshändler und Eigenheimausstatter meldete steigende Verkäufe und hob den Ausblick an.
Limited Brands hüpfte 13 Prozent auf 14,39 Dollar.. Die Firma betreibt unter anderem die Marken Victoria's Secret und Bath and Body Works. Dort sanken die Verkäufe um 7 Prozent (in Läden, die bereits länger als ein Jahr geöffnet sind, eine wichtige Vergleichsgröße), der Konsens ging aber von minus 12,4 Prozent aus.
Zumiez sprang 14,1 Prozent auf 11,56 Dollar. Die Ladenkette, die sportliche Bekleidung und Sportzubehör verkauft, wurde beim Broker Caris & Company von „Unterdurchschnittlich“ auf „Durchschnittlich“ angehoben und das Kursziel von 7 Dollar auf 9 Dollar.
Staples verteuerte 5,5 Prozent auf 22,27 Dollar. Goldman Sachs nahm den Bürowarenhändler auf seine „Americas Überzeugungs-Kaufliste“.
Flops:
Metro PCS implodierte 29 Prozent auf 8,99 Dollar. Der Handy-Netzbetreiber verpasste die Gewinnschätzungen. Die Wall Street störte sich an schwachen Kundenzahlen des billig-Anbieters, der Pre-Paid-Karten verkauft. Darunter litt heute der gesamte Telekommunikationssektor.
Der Gesundheitssektor litt unter Spekulationen über die Kosten der Gesundheitspolitik von Obama. Außerdem belastete auch noch JP Morgan. Die Bank stufte die ganze Branche auf „Untergewichten“ herunter.
Die Krankenkasse Cigna verlor 2,6 Prozent auf 26,84 Dollar.
Nasdaq: Licht und Schatten
Die technologielastige Computerbörse stand heute im Lichte - zeitweise auch im Schatten - von Cisco.
Cisco Systems mäanderte heute zwischen Minus und Plus, gewann aber zum Tagesschluss 0,5 Prozent auf 22,29 Dollar. Der weltgrößte Netzwerkausrüster schlug gestern Abend die Gewinnerwartungen der Wall Street, der Umsatz bewegte sich im Rahmen der Erwartungen, Firmenchef John Chambers gab einen vorsichtig optimistischen Ausblick. Dennoch rutschte das Technologieschwergewicht nachbörslich ins Minus und bewegte sich auch am Wall Street-Vormittag im roten Bereich.
Analyst Ittai Kidron von Broker Oppenheimer & Co. bestätigte sein Urteil „Outperform” und Kursziel 25 Dollar. Die Zahlen hätten zwar einige „Flüster-Nummern“ (also am Markt kursierende Spekulationen über Q2-Gewinne und -Umsätze) verpasst. Andererseits verbesserten sich die Aufträge von Unternehmen und US-Regierung. Cisco sei auf dem „richtigen Pfad“ für eine solide Beschleunigung des Gewinnwachstums in 2010. Die Investoren sollten noch zugreifen, solange die Erwartungen am markt niedrig sind.
Analyst Hasan Imam von Broker Thomas Weisel bleibt bei „Outperform” und hob das Kursziel von 22 Dollar auf 23 Dollar. Das Kerngeschäft Router und Switches zeige Stärke und liefere daher Evidenz für eine Erholung der IT-Ausgaben der Unternehemen.
Analyst Ari Bensinger vom Aktienresearch bei Standard & Poor''s bekräftigte „Kaufen“ und hob das Kursziel von 21 Dollar auf 24 Dollar. „Wir glauben, dass sich die Nachfrage beginnt zu erholen“, erklärte Bensinger.
Nikos Theodesopoulos von UBS Securities bekräftigte „Neutral”, verbesserte aber das Kursziel von 22,50 Dollar auf 23 Dollar.
Die Chips standen heute im Schatten und - weil dort zahlreich vertreten - wohl für die Underpformance der Nasdaq verantwortlich:
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, verlor 1,3 Prozent auf 299 Punkte.
Smartphones waren ebenfalls wenig angesagt:
Apple bröckelte 0,7 Prozent auf 163,91 Dollar. Dort belastete wohl etwas die UBS. Die Schweizer bestätigten lediglich das Urteil „Neutral“ und Kursziel 160 Dollar. Dort wies man sowohl auf die Chancen für die Bruttogewinne als auch auf die Risiken hin. Die Alpenrepublik ist traditionell neutral.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, verlor nachrichtenlos 3,2 Prozent auf 77,28 Dollar.
Palm büßte 3,4 Prozent auf 14,77 Dollar.
Microsoft verbilligte 1,5 Prozent auf 23,46 Dollar.
Internet: In Gnaden aufgenommen
Der in den vergangenen Tagen recht unfreundlich behandelte E-Commerce-Sektor wurde heute wieder in Gnaden aufgenommen. Möglicherweise half der Einzelhandelssektor für den heute das gleiche galt:
Amazon.com avancierte nachrichtenlos 0,2 Prozent auf 84,17 Dollar.
Der Rivale Ebay kletterte - ebenfalls nachrichtenlos - 3,9 Prozent auf 22,46 Dollar.
Die in den Vortagen noch bevorzugte Online-Videothek Netflix büßte heute dagegen 1,8 Prozent auf 43,50 Dollar ein.
Google bröckelte 0,2 Prozent auf 450,36 Dollar.
Yahoo verteuerte 0,5 Prozent auf 14,74 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, verlor 1,7 Prozent auf 341,28 Dollar.
Öl: Im Gleichschritt
Der Ölpreis zeigte den gewohnten tendenziellen Gleichschritt mit dem Aktienmarkt. An der New York Mercantile Exchange verbilligte sich der September-Kontrakt für Crude um 13 Cents und schloss auf 71,844 Dollar.
Gold: Ernüchterung
Der Gold-Kontrakt für Dezember verbilligte heute an der New York Mercantile Exchange um 3,00 Dollar und schloss auf 963,30 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall bei 963,45 Dollar.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)