Die deutschen Exporte sind im Juni so stark geklettert wie seit drei Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vormonat Mai steigerten die Unternehmen ihre Ausfuhren saisonbereinigt um 7,0 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Solch ein großes Plus hatte die Exportwirtschaft zuletzt im September 2006 erzielt. Insgesamt verkauften deutsche Firmen im Juni Waren für 68,5 Milliarden Euro ins Ausland. Die Aussichten sind gut, weil die exportorientierte Industrie zuletzt wieder deutlich mehr Aufträge erhalten hat.
Dennoch läuft das Exportgeschäft bei weitem noch nicht so rund wie vor einem Jahr. Im ersten Halbjahr 2009 verkauften deutsche Unternehmen fast ein Viertel weniger Waren in andere Länder als vor einem Jahr (minus 23,2 Prozent).
'ROTE NULL' IM ZWEITEN QUARTAL
Von einer Trendwende wollten die Statistiker daher noch nicht sprechen: "Da sollten wir erst einmal zwei bis drei Monate abwarten", sagte ein Statistiker. Volkswirte der Commerzbank zeigten sich aber optimistisch: Die Rezession scheine beendet. Nach Einschätzung der Experten hat die deutsche Wirtschaft, die auf den Export von Investitionsgütern spezialisiert ist, besonders unter der Finanzkrise gelitten und sollte nun von dem Abklingen des Schocks besonders profitieren.
Der deutsche Außenhandel dürfte laut Commerzbank einen deutlich positiven Beitrag zum Wachstum im zweiten Quartal liefern. Die Chancen auf eine "rote Null" im zweiten Quartal seien gestiegen, heißt es in einer Studie. Nachdem zuletzt die Auftragseingänge angezogen seien, drehe jetzt auch der Außenhandel. "Die deutsche Wirtschaft dürfte ein bis zwei Quartal mit starken Wachstumsraten vor sich haben", betonte die Commerzbank.
Zu Jahresbeginn waren die deutschen Exporte wegen der weltweiten Rezession abgestürzt. Auch im Juni betrug das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat noch 22,3 Prozent. Die Importe lagen um 17,2 Prozent niedriger als vor einem Jahr./mt/DP/jha/
AXC0054 2009-08-07/10:03