DJ Europa-Börsen schließen dank US-Arbeitsmarktbericht sehr fest
FRANKFURT (Dow Jones)--An Europas Börsen ist es nach besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag zu einer Rally gekommen. Der Euro-Stoxx-50 stieg nach anfänglichen Verlusten um 1,7% oder 44 auf 2.706 Punkte, der Stoxx-50 rückte um 1,6% bzw 38 auf 2.357 Punkte vor. Die US-Arbeitsmarktdaten wurden als weiteres Zeichen einer wirtschaftlichen Trendwende in den USA aufgefasst.
Im Juli ist demnach die Zahl der Beschäftigten ex Agrar im Vergleich zum Juni lediglich um 247.000 gesunken, während die Konsenserwartungen sich zwischen minus 275.000 und minus 345.000 bewegten. Erfreulich war dabei vor allem auch die Entwicklung der Arbeitslosenquote - sie sank im Juli auf 9,4% von 9,5% und verzeichnete den ersten Rückgang seit April 2008.
"Der Arbeitsmarkt in den USA befindet sich auf dem Weg der Besserung", so ein Volkswirt. Nun befänden sich die monatlichen Beschäftigungsrückgänge auf Niveaus, die in früheren Rezessionen die jeweiligen Tiefpunkte gebildet hätten. Die Erholung stehe auf breiter Basis und ziehe sich durch alle Bereiche der US-Wirtschaft. Das Schlimmste dürfte damit hinter dem US-Arbeitsmarkt liegen.
Anleger würden zunehmend nervös, an den Kursgewinnen partizipieren zu können, hieß es zu den starken Kursgewinnen. Der Eindruck werde noch untermauert durch sich häufende positive Kommentare diverser Institute. So sieht etwa die Bank of America-Merrill Lynch ein weiteres Aufwärtspotenzial von 33% im Stoxx-600 bis Ende 2010.
Strategin Abby Cohen von Goldman Sachs schließt nicht aus, dass der S&P-500 dieses Jahr noch das Niveau von 1.100 Punkten erreichen wird. Nach Einschätzung eines Händlers kann es sehr teuer werden, sich gegen das positive Marktmomentum zu stellen. Doch werde man erst 2010 wirklich wissen, ob die Grundannahmen einer wirtschaftlichen Erholung der "Bullen" in der Tat so eintreffen werden.
Finanzwerte erholen sich im Handelsverlauf
Finanzwerte konnten sich nach anfänglichen Verlusten deutlich erholen. Banken legten im Schnitt 1,8% zu, Versicherer um 0,9% Stellvertretend für den Sektor standen Allianz, die nach Kursverlusten zu Beginn um 0,9% auf 76,15 EUR anzogen und damit fast 4 EUR über dem Tagestief schlossen. Die Analysten-Kommentare zu den Ergebnissen fielen uneinheitlich aus. Sarasin-Analyst Daniel Bischof zeigte sich von den Zahlen für das zweite Quartal größtenteils überzeugt. Das reine Versicherungsgeschäft habe aber etwas enttäuscht.
Zweifel äußerte indes Analyst Robert Mazzuoli von der Landesbank Baden-Württemberg. Das operative Ergebnis sei schwächer ausgefallen als erwartet. Grund sei das schwächer Abschneiden bei Sach- und Haftpflichtversicherungen. Der Rekordgewinn des Leben- und Krankenversicherungsgeschäfts habe dies nicht kompensiert. Insgesamt sei die Qualität der Zahlen schlecht, so der Analyst. Sondereffekte wie etwa die Gewinne aus dem Verkauf von Aktien könnten nicht wiederholt werden. Anleger sollten Gewinne mitnehmen, empfahl der Analyst.
Eine negative Ausnahme bildeten Royal Bank of Scotland, die auf die Bekanntgabe der Quartalszahlen mit einem deutlichen Minus von 12,1% auf 47 p reagierten. Nach Einschätzung von Shore Capital sind die Pro-Forma-Zahlen unter den Erwartungen ausgefallen. Die Einnahmen seien ebenfalls unter den Prognosen ausgefallen. Auch sei der Ausblick zurückhaltend. Nach den jüngsten Aufschlägen geht es nun kräftiger nach unten.
Telekomwerte schließen sehr fest
Die Telekomsektor überflügelten mit einem Plus von 2,8% den Gesamtmarkt. France Telecom stiegen um 3,6% auf 17,71 EUR. Die Analysten von J.P. Morgan hatten die Aktien des französischen Telekommunikationsunternehmens auf "Overweight" von zuvor "Neutral" hochgestuft. Deutsche Telekom kletterten um 3,8% auf 9,11 EUR. Die Analysten der Commerzbank hatten die Aktie auf "Hold" von "Reduce" erhöht. Für die Gewinne wurde auch Nachholpotenzial als Grund genannt.
Rohstoffwerte leiden unter Korrektur der Rohstoffpreise
Die Rohstoffwerte reduzierten sich dagegen um 0,1%. Händler verwiesen auf die wieder zurückgekommenen Rohstoffpreise. Die Preise für Nickel, Zinn, Kupfer und Aluminium seien unter die wichtigen psychologischen Marken von 20.000 USD, 15.000 USD, 6.000 USD und 2.000 USD gefallen. Rio Tinto verloren 3% auf 2.422 p, Xstrata gaben um 1% auf 812 p nach.
Europäische Schlussindizes am Freitag, den 7. August: === Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2706,22 44,21 1,7 10,4 Stoxx-50 2356,87 38,14 1,6 14,1 Stoxx-600 230,68 2,79 1,2 17,2 Frankfurt XETRA-DAX 5458,96 88,98 1,7 13,5 London FTSE-100 4731,56 41,03 0,9 6,7 Paris CAC-40 3521,14 43,31 1,2 9,4 Amsterdam AEX 290,50 2,39 0,8 18,1 Athen ATHEX-20 1242,95 -8,29 -0,7 33,3 Brüssel BEL-20 2252,67 26,17 1,2 18,0 Budapest BUX 17820,15 -30,88 -0,2 45,6 Helsinki OMXH-25 1814,53 24,10 1,3 19,7 Istanbul NAT30 57022,26 1296,57 2,3 62,9 Kopenhagen OMXC-20 322,98 -0,93 -0,3 30,4 Madrid IBEX-35 10947,60 171,60 1,6 19,1 Mailand FTSE-MIB 21402,19 273,53 1,3 10,0 Moskau RTS 1080,08 -3,71 -0,3 70,9 Oslo OBX 274,21 1,71 0,6 37,7 Prag PX 1141,40 -2,60 -0,2 33,0 Stockholm OMXS-30 892,19 18,31 2,1 34,7 Warschau WIG-20 2116,05 40,54 2,0 18,2 Wien ATX 2362,11 11,41 0,5 34,9 Zürich SMI 6026,40 58,32 1,0 8,9 === DJG/mif/ros Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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August 07, 2009 12:43 ET (16:43 GMT)
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