
DJ UPDATE: Sal. Oppenheim erhöht Kapital mit Hilfe der Dt Bank
(NEU: Weitere Details, Analyst, Finanzkreise, Aktienkurs) Von Eyk Henning DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Privatbank Sal. Oppenheim erhöht ihr Eigenkapital mit Hilfe der Deutschen Bank um 300 Mio EUR. Die Einlage erfolgte durch die Anteilseigner und wurde von der Deutschen Bank finanziert, wie die Privatbank aus Luxemburg am Dienstag mitteilte. Das Traditionshaus habe dadurch ein Eigenkapital von rund 2,1 Mrd EUR und eine Gesamtkapitalquote von 13,3%.
Beide Banken hatten in der Vorwoche Gespräche über eine strategische Partnerschaft mitgeteilt. Die Stärkung des Eigenkapitals über 300 Mio EUR sei nun ein erster Schritt "der laufenden, sehr konstruktiven Gespräche" beider Häuser über eine Kapitalbeteiligung der Deutschen Bank an der angeschlagenen Privatbank.
Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Dienstag zu Dow Jones Newswires sagte, dürften die Eigentümer des in Luxemburg ansässigen Geldhauses den Kredit für die Kapitalerhöhung in Form eigener Anteile an die Deutsche Bank zurückzahlen. "Das ist allerdings noch nicht fix, die Verhandlungen laufen noch", sagte die Person.
Eine weitere Kapitalerhöhung sei vorerst nicht geplant. Die grundsätzliche Stoßrichtung sei aber nach wie vor klar: "Die Deutsche Bank steht vor einen direkten Einstieg bei der Privatbank", fügte die Person hinzu.
Bei der jetzt erfolgten Kapitalerhöhung stand Sal. Oppenheim einem Zeitungsbericht zufolge unter großem Zeitdruck. Mit der Aussicht auf mindestens 300 Mio EUR frisches Kapital bis spätestens Ende August verzichtete die Ratingagentur Fitch im Juli darauf, die Bonität der Bank um vier Stellen von "A" auf "BBB-" zu senken, berichtete das "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). Mit einer solchen Bewertung wäre die Privatbank nur eine Stufe vom Junk-Rating für fragwürdige Schuldner entfernt gewesen. Die Refinanzierungskosten der Bank wären damit erheblich gestiegen.
Die jetzige Kapitalerhöhung nehme daher vorerst den Druck von Sal. Oppenheim, sagte ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die Deutsche Bank habe indes den Vorteil, zuerst die Bücher der Privatbank prüfen zu können, bevor sie sich zum Anteilseigner aufschwingt.
Wegen der Finanzkrise verbuchte die Sal. Oppenheim jr & Cie KGaA im vergangenen Jahr 117 Mio EUR Verlust. Um die Bilanz zu entlasten, hat die Bank ihre Industriebeteiligungen in eine vom Institut unabhängige Holding ausgegliedert, darunter auch ein großes Paket Arcandor-Aktien.
Anleger der Deutschen Bank ließ die Nachricht um die Frankfurter Großbank und Sal. Oppenheim am Dienstag kalt. Die Aktie der "Deutschen" geriet mit denen der US-Wettbewerber unter die Räder; bis zum Handelsende auf dem Frankfurter Parkett verlor sie knapp 5%. Die Veröffentlichung der Kapitalmaßnahme sei ein "Non-event" für die Aktie, sagten Händler.
Webseiten: www.deutsche-bank.de www.oppenheim.de - Von Eyk Henning, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 105, eyk.henning@dowjones.com DJG/eyh/maw/rio/kla Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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August 11, 2009 12:23 ET (16:23 GMT)
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