Nach einer kurzen Verschnaufpause seit Wochenbeginn sind die Ölpreise am Donnerstag wieder deutlich gestiegen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im September lag im Mittagshandel bei 71,64 US-Dollar, das sind 1,48 US-Dollar mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Am Dienstag war er noch bis auf 68,71 Dollar gefallen. Ein Fass der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September kostete 74,10 Dollar und damit 1,23 Dollar mehr als am Vortag.
Verstärkte Hinweise, dass sich die Rezession ihrem Ende nähert, sorgten Händlern zufolge für Nachfrage nach dem schwarzen Gold. So hatten bereits am Vorabend positive Kommentare der US-Notenbank die Preise gestützt. Am Morgen kamen dann ermutigende BIP-Daten aus Deutschland und Frankreich hinzu. Hier war das BIP im zweiten Quartal jeweils überraschend gestiegen.
Auch Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank, macht die Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten für den Ölpreisanstieg verantwortlich. "Bei den Rohstoffen regiert wieder der Optimismus", schrieb er in einem aktuellen Kommentar. Von den weiter schwachen Fundamentaldaten - die Rohöllagerbestände steigen seit mittlerweile drei Wochen - habe sich der Ölpreis mehr und mehr abgekoppelt. Der kräftige Lageraufbau deute einerseits auf die reichliche Versorgung mit Rohöl hin, andererseits auch auf eine schwache Nachfrage der Raffinerien.
Unterdessen sank der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) leicht. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Mittwoch im Durchschnitt 71,04 US-Dollar. Das waren 2 Cent weniger als am Dienstag. Die OPEC berechnet ihren täglichen Korbpreis auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells./dr/js
AXC0207 2009-08-13/13:17