DJ Börse Frankfurt/Anleihen: Rentenanleger lassen den Sommer ruhig ausklingen
14. August 2009. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Eine Fülle von Konjunkturdaten bestimmte diese Woche das Geschehen an den Rentenmärkten, ohne diese jedoch zunächst in die eine oder andere Richtung größer beeinflussen zu können. "So konnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal entgegen den Erwartungen der Volkswirte im Vergleich zum ersten Quartal um 0,3 Prozent zulegen. Dagegen enttäuschten die aktuellen Einzelhandelsumsätze in den USA die Marktteilnehmer", erklärt Arthur Brunner von der ICF AG. Heute böte sich sowohl an den Aktien- als auch an den Rentenmärkten ein uneinheitliches Bild über die Interpretation der aktuellsten Unternehmenszahlen. "Während am Aktienmarkt ein Ende der Krise durchgespielt wird, scheinen die Rentenanleger noch nicht so optimistisch in die Zukunft zu blicken, denn aktuell konnte der Bund-Future die während der Woche ausgebildete Trading-Range von 120 bis 121 Punkte nach oben durchbrechen", sagt Brunner. Die daraus resultierenden sinkenden Renditen seien ein Zeichen für eine schwächelnde Konjunktur. Wer im Endeffekt Recht hätte, werde sich in den nächsten Wochen zeigen. Dass der Rentenmarkt stabil ist, zeigte sich auch bei der turnusmäßigen Aufstockung der zehnjährigen Bundesanleihe um 6 Milliarden Euro am Mittwoch. "Die Emission war laut Bundesfinanzagentur um das 1,8-fache überzeichnet. Gut 4,8 Milliarden Euro wurden mit einer durchschnittlichen Rendite von 3,43 Prozent zugeteilt, über 1,1 Milliarden Euro dienen der Marktpflege", erzählt Brunner. Zur Mittagszeit notiert der Bund-Future bei 121,29 Punkten. Eine zehnjährige Bundesanleihe bringt eine Rendite von 3,52 Prozent. Gewinnmitnahmen bei Unternehmensanleihen Die vor einiger Zeit begonnene Entwicklung, dass Investoren ihr erzielten Gewinne bei Unternehmensanleihen mitnehmen - das betrifft vor allem im ersten Quartal 2009 emittierte Papiere, die bereits ordentliche Kursgewinne erreicht haben - setzt sich auch in dieser Woche fort. "Anleihen werden zurzeit eher verkauft", meint Daniel Förtsch von der Wertpapierhandelsgesellschaft Walter Ludwig. Ansonsten seien eben die Sommerferien, die in Süddeutschland noch andauern, deutlich zu spüren. Ein stetiger Umsatz sei aber bei Anleihen der Autobauer zu beobachten. Skontroführer der Hellwig Wertpapierhandelsbank bestätigen die ruhige Woche im Handel mit Rentenpapieren an der Börse Frankfurt. "Zwei ThyssenKrupp-Anleihen sind in diesen Tagen aus der breiten Masse heraus gestochen", berichtet ein Händler. Ein bis 2015 laufendes Papier (WKN A0EC91), derzeit mit einer Rendite von 4,62 Prozent und das 2016 fällige Schwesterpapier (WKN A0T61L), das mit 6,77 Prozent rentiert, wurden ausgeglichen gehandelt. Obwohl das letztgenannte bereits bei 108 Prozentpunkten notiert. Erholung bei nachrangigen Anleihen Die zum Höhepunkt der Finanzkrise schwer missachteten nachrangigen Hybridanleihen befinden sich weiterhin auf einem Erholungskurs. Eine nachrangige Anleihe der Deutschen Bank (WKN A0TU30), die im Februar noch unter 50 Prozent notierte, hat in dieser Woche die 100 Prozentmarke wieder gestreift. Eine nachrangige Anleihe der Eurohypo (WKN 542376) bewegt sich wieder über 30 Prozent, stand zur Hochzeit der Krise jedoch bei 8 Prozent. Beide Anleihen wurden noch bis zum vergangenen Mittwoch eher gekauft. Jetzt stehen sie auf der Verkaufsliste der Investoren. Feld der Neuemissionen eher trocken Wenig spannendes hat zurzeit der Markt für Neuemissionen für Privatanleger zu bieten. "Wir beobachten, dass Hochkuponanleihen vom Markt gut angenommen werden", meldet Förtsch. Mit dabei in dieser Woche ist eine Anleihe von Grenke Leasing (WKN A0Z2Q5), die seit gestern im Handel ist und bereits vorbörslich gut gehandelt wurde. Bei einem Kupon von 6,125 Prozent notiert das Papier heute bereits bei 102 Prozent. © 14. August 2009/Dorothee Liebing Disclaimer Die nachfolgenden News werden Ihnen direkt von der Redaktion von boerse-frankfurt.de bereitgestellt. Die hierin enthaltenen Angaben und Mitteilungen sind ausschließlich zur Information bestimmt. Keine der hierin enthaltenen Informationen begründet ein Angebot zum Verkauf oder die Werbung von Angeboten zum Kauf eines Wertpapiers.
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August 14, 2009 09:30 ET (13:30 GMT)