DJ XETRA-SCHLUSS/DAX fester bei sehr niedrigen Umsätzen
FRANKFURT (Dow Jones)--Fester hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag geschlossen, wobei das Geschäft bei geringen Umsätzen äußerst ruhig verlief. Der DAX stieg um 0,9% bzw 49 Punkte auf 5.251. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 61,7 (Vortag: 91,2) Mio Aktien im Wert von rund 1,87 (Vortag: 2,75) Mrd EUR.
Händler sprachen von einer Erholung nach den Abgaben der Vortage. Gute asiatische Vorgaben hätten dabei etwas unterstützt. Auch von der Konjunkturseite gab es Schützenhilfe.
Der Index der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland hat im August einen kräftigen Sprung auf 56,1 von 39,5 Punkten gemacht. Damit wurden die Erwartungen von 45,0 Punkten deutlich übertroffen. "Der kräftige Anstieg zeigt, dass das Vertrauen in eine wirtschaftliche Erholung in den kommenden sechs Monaten spürbar zugenommen hat", sagt ein Volkswirt der Postbank. Die vom ZEW befragten Analysten setzten in zunehmenden Maße auf ein globales Erholungsszenario.
Auf übertriebenen Optimismus oder gar Euphorie deute das Ergebnis aber dennoch nicht hin. "Es besagt vorläufig nicht mehr, als dass in zunehmendem Maße von einer Erholung von sehr niedrigem Niveau aus ausgegangen wird", so der Volkswirt.
Für einen leichten Dämpfer sorgten die US-Immobiliendaten. Die Baubeginne und Baugenehmigungen in den USA enttäuschten im Juli etwas. Marktteilnehmer hatte auf den dritten Anstieg in Folge und auf ein klares Zeichen für eine Trendwende gehofft. Gleichwohl sieht ein Volkswirt die Stabilisierung voranschreiten. "Der US-Wohnungsmarkt bewegt sich ganz langsam aus dem sehr tiefen Tal, in das er gefallen ist, nach oben. Die Entwicklung ist aber bislang noch so verhalten, dass mit spürbaren Impulsen auf die US-Wirtschaft von dieser Seite vorläufig noch nicht zu rechnen ist", interpretierte Heinrich Bayer von der Postbank die Daten.
Gesucht waren Finanzwerte, die sich damit nach dem Rückschlag der Vortage etwas aufrafften. Deutsche Börse legten um 4,3% auf 53,60 EUR zu. Norwegen hat den Anteil an dem Börsenbetreiber auf über 3% erhöht. "Damit hat die Börse einen neuen Großaktionär", sagte ein Händler. Daneben habe der mögliche Verkauf der Handelsplattform Turquoise, der unter Berufung auf Kreise berichtet wurde, den Kurs der Aktie gestützt. Damit falle eine potenzielle Bedrohung weg, hieß es.
Gestützt von einer ganzen Zahl von Analysen, insbesondere aber einer Empfehlung des europäischen Stahlsektors durch Nomura, kletterten Salzgitter um 4,3% auf 67,10 EUR und ThyssenKrupp um 3% auf 23,85 EUR.
RWE gewannen 1,4% auf 58,89 EUR. Der Energiekonzern will das Engagement in Polen durch einen Zukauf stärken. RWE hat ein Kaufangebot für den von der Regierung in Warschau angebotenen 67%-Anteil an dem Energieversorger Enea abgegeben. "Wir denken, dass Enea gut in die Strategie von RWE passen würde", meinte Analyst Theo Kitz vom Münchener Bankhaus Merck Finck & Co.
Continental waren mit einem Aufschlag von 17,3% auf 26,10 EUR stärkster Wert im MDAX. Der durch die Continental-Übernahme finanziell angeschlagene Wälzlagerkonzern Schaeffler hat sich mit seinen fünf Banken auf ein milliardenschweres Finanzierungskonzept geeinigt. Das bestehende Darlehen über 12 Mrd EUR werde in zwei Tranchen aufgeteilt, erklärten die Herzogenauracher. Der für das operative Geschäft vorgesehene Kredit habe eine Laufzeit von maximal viereinhalb Jahren, der andere bleibe bei der Holding und laufe bis zu sechs Jahre.
Charttechnische Gründe nannten Marktteilnehmer für den Anstieg von ProSiebenSat.1, die um 7,8% auf 6,37 EUR kletterten. Zykliker wie Gildemeister oder Klöckner erholten sich mit teilweise deutlichen Gewinnen von den vorherigen Verlusten.
Singulus gewannen 6,8% auf 2,19 EUR. Der Anlagenhersteller für optische Speichermedien baut den Vorstand um: Der Vorstandsvorsitzende Stefan A. Baustert verlässt das Unternehmen und wird vom bisherigen Aufsichtsratschef Roland Lacher ersetzt. Anleger setzen laut Händlern nun auf eine Restrukturierung des Unternehmens.
Solon gaben nach Veröffentlichung von Halbjahreszahlen um 2,2% auf 9,25 EUR nach. equinet hatte die Einstufung der Aktie nach dem Ergebnisausweis mit "Verkaufen" bestätigt. Die Analysten bemängeln eine niedrige Kapazitätsauslastung sowie Abschreibungen auf Lagerbestände und Beteiligungen des Solarunternehmens.
DJG/mif/jej/reh Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
(END) Dow Jones Newswires
August 18, 2009 12:08 ET (16:08 GMT)
Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.
