DJ XETRA-MITTAG/Schwächer - Risikoscheu drückt DAX auf Monatstief
FRANKFURT (Dow Jones)--Der DAX ist am Mittwochvormittag auf den niedrigsten Stand seit vier Wochen gefallen. Einmal mehr sind es hohe Kursverluste an den chinesischen Aktienmärkten, die auch am deutschen Markt die Aktien auf Talfahrt schicken. Der Shanghai-Composite-Index ist um 4,3% gefallen und ist in den vergangenen zehn Sitzungen um fast 20% eingebrochen. In diesem unruhigen Fahrwasser verliert der DAX gegen 12.12 Uhr 1,2% oder 64 Punkte auf 5.187.
Investoren versuchen erneut, risikoreiche Anlagepositionen abzubauen, zu denen auch Aktien zählen. Am Markt für europäische Unternehmensanleihen sind die Versicherungsprämien gegen einen Totalausfall von Bond-Emittenten erneut gestiegen. Am Devisenmarkt profitiert der Yen von der zunehmenden Risikoscheu der Anleger.
"Auch der Ölpreis bewegt sich in Richtung Süden, was für heute auf weniger Risiko-Appetit schließen lässt", schreibt UniCredit in einem Kommentar zum Bondmarkt. "Auf Sicht der nächsten Tage besteht noch weiteres Korrekturpotenzial", ergänzt die Bank HSBC Trinkaus für den DAX.
Technisch unterstützt ist der Index laut HSBC beim Tief vom 29. Juli bei 5.159 Punkten. Im Tagestief von 5.158,60 Zählern hat der DAX diese Unterstützung kurzzeitig bereits unterschritten, ist anschließend aber wieder etwas gestiegen. Im Falle einer Erholung des DAX sei beim Tief vom 12. August bei 5.252 Punkten "der Deckel drauf".
Die Konjunkturagenda ist übersichtlich, für Bewegung könnten laut Händlern allenfalls wöchentliche Hypothekenanträge aus den USA sorgen.
VW-Stammaktien büßen weitere 6,1% auf 159,34 EUR ein. Die Aktie nähere sich immer mehr den Kurszielen von Analysten, die vielfach unter 150 EUR lägen, sagt ein Händler. Fundamental seien die Stammaktien überbewertet. Wer sich am neuen VW-Konzern beteiligen wolle, kaufe deshalb die VW-Vorzugsaktien (+0,8%) oder die Porsche-Vorzüge (+6,2%).
Continental steigen trotz einer Abstufung der Bonitätseinstufung durch die Ratingagentur Fitch um 2,5% auf 26,73 EUR. Die Einigung der Schaeffler-Gruppe mit Banken über ein milliardenschweres Finanzierungskonzept vom Dienstag treibt laut Händlern weiter den Continental-Kurs. Schaeffler will Continental übernehmen.
Daimler büßen 2,5% auf 30,32 EUR ein. Gläubiger der früheren US-Tochter Chrysler beschuldigen Daimler, sie bei einer Restrukturierung von Chrysler unmittelbar vor deren Verkauf betrogen zu haben und haben Klage gegen Daimler eingereicht.
Deutsche Bank verbilligen sich um 2,6% auf 45,25 EUR. Das US-Brokerhaus Bernstein Research schreibt in einer Analyse, Europas Banken könnten die Umsätze des zweiten Quartals im Investment-Geschäft im weiteren Verlauf des Jahres wohl nicht aufrecht erhalten. Commerzbank geben um 2,1% auf 5,79 EUR nach.
ThyssenKrupp verlieren 2,9% auf 23,16 EUR und folgen damit den Vorgaben aus Schanghai. Dort haben die Terminkontrakte auf Stahl am Morgen stark nachgegeben. Salzgitter verlieren dagegen lediglich 0,2% auf 66,98 EUR. Als weniger konjunkturabhängig geltende Aktien wie Fresenius Medical Care und E.ON handeln leicht im Plus, Merck und RWE geben nur leicht nach.
Bayer-Aktien erreichten gegen 10.30 Uhr das Tagestief von 42,03 EUR und haben sich seitdem bis auf 42,45 EUR erholt, ein Abschlag von nurmehr 0,5%. Gegen 10.30 Uhr teilte das Unternehmen mit, das Potenzmittel Levitra nun auch als Schmelztablette auf den Markt bringen zu wollen. Die neue Darreichung ermögliche eine unkomplizierte Einnahme ohne Wasser.
Lanxess fallen um 5,4% auf 19,46 EUR, nachdem Credit Suisse die Aktie auf "Neutral" von "Outperform" gesenkt hat. Hochtief steigen um 1,5% auf 48,71 EUR, Töchter des Baukonzerns haben Aufträge im Umfang von 347 Mio EUR erhalten. Premiere alias Sky Deutschland setzen die Schwäche der vergangenen beiden Tage fort und handeln 4,6% leichter bei 3,33 EUR.
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August 19, 2009 06:15 ET (10:15 GMT)
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