19. August 2009. Der deutsche Aktienmarkt rutscht am Mittwoch wieder in die roten Zahlen. Aus technischer Sicht scheint eine kurzfristige Konsolidierung wahrscheinlich.
Zur Wochenmitte gibt der DAX seine moderaten Vortagesgewinne wieder ab. "Vor allem die negative Entwicklung am chinesischen Markt sorgt heute für Belastungen", berichtet ein Händler und rechnet im weiteren Tagesverlauf mit weiteren Kursverlusten am deutschen Aktienmarkt. Auch aus technischer Sicht scheinen die Zeichen aktuell auf Konsolidierung zu deuten - zumindest kurzfristig. Die Anlegerstimmung ist in dieser Woche hingegen optimistisch.
Die zumeist institutionellen Investoren im ETF-Handel nehmen zur Wochenmitte verstärkt Gewinne mit. "Das ist ein schöner Zeitpunkt um Kasse zu machen", kommentiert ein Market Maker und berichtet von starken Abgaben bei den Indextrackern db x-trackers DAX ETF (WKN DBX1DA) und der db x-trackers DJ Euro STOXX 50 ETF (DBX1EU). Und auch bei den Pendants von iShares ( WKNs 593393, 593395) sowie dem Lyxor ETF LevDAX (LYX0AD) seien die Käufer heute deutlich in der Überzahl. Der Strategieindex LevDAX® ist mit einem Hebel von zwei an die Entwicklung des DAX® gekoppelt und steigt und fällt daher doppelt so stark wie der Leitindex. Mit einer deutlichen Korrektur rechnen die Händler jedoch nicht: "Aktuell wird am Markt zwar über eine Korrektur spekuliert, richtig bergab geht es aber meistens nur dann, wenn vorher keiner darüber redet."
Die Rallye ist heiß gelaufen
Harald Weygand, technischer Analyst und Geschäftsführer von Godmode-Trader.de, rechnet kurzfristig zwar mit einer Konsolidierung beim DAX. Auf mittlere Sicht bleibt der Techniker aber optimistisch: "Die Rallye, die wir seit Mitte März sehen, ist intakt, aber heiß gelaufen und befindet sich nun im Bereich eines charttechnischen Widerstandes bei 5.500 Punkten." Unterhalb dieser Marke ist der deutsche Leitindex aus Sicht von Weygand konsolidierungsgefährdet und könnte bis auf 5.177 Punkte abrutschen.
Nur eine Zwischenkorrektur
Auf der anderen Seite sehe die Signallage aktuell aber ganz danach aus, als dass es im Anschluss an eine Korrektur zu einem Ausbruch über die Marke von 5.500 Punkten kommen könnte. "Steigt der DAX auf Wochenschlusskursbasis über die Marke von 5.500 Punkten, das heißt, dass er zum Ende einer Woche über 5.500 Punkte schließt, dann sehen wir ein Kaufsignal mit Zielbereichen von 5.850 und anschließend möglicherweise sogar 6.300 Zähler."
Markttechnik verschlechtert sich
Nach Einschätzung von Uwe Wagner, technischer Analyst von Maxblue.de, verschlechtert sich aktuell hingegen die Markttechnik für den DAX. "Angesichts der derzeitigen Ausgangslage ist das Risiko für eine Fortsetzung des Abschwungs sehr hoch. Die gestrige Erholung reichte nicht aus, um die neue Widerstandsebene bei 5.252 Punkten zu überwinden und ist daher nur als marginal einzustufen", argumentiert Wagner. Gelinge es dem DAX zur Wochenmitte jedoch, die Hürde von 5.252 Zählern nachhaltig zu überspringen und diese Entwicklung per Schlusskurs zu bestätigen, so dürfe sich die aktuell kritische charttechnische Ausgangslage entspannen. "Verbleibt der DAX aber unterhalb von 5.252 Punkten, dann wäre die kritische Marktverfassung bestätigt."
Anlegerstimmung hellt sich auf
Die Anlegerstimmung hat sich im Vergleich zur Vorwoche unterdessen gebessert, das ergibt zumindest das Ergebnis der aktuellen Sentimenterhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren. 5 Prozent der in der Vorwoche noch pessimistisch eingestellten Investoren haben sich wieder in deutschen Bluechips positioniert. Bei den Technologiewerten gewinnt das Bullenlager immerhin 3 Prozent.
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© 19. August 2009 / Karoline Koch
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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